Als der kleine Sin bei seiner Flucht von China nach Südkorea beide Elternteile verliert und seine Schwester verschleppt wird, schwört er Rache. Die damalige südkoreanische Regierung scherte sich nämlich einen Dreck um die Familie, weil das die diplomatischen Beziehungen der Länder hätte gefährden können. Nun bietet sich knapp zwanzig Jahre später die Gelegenheit zur Revanche. Er plant einen Großangriff auf das komplette Korea und hat sich im Laufe der Jahre dafür auch die nötigen Kontakte aufgebaut und verfügt über die finanziellen Mittel. Se-Jung, ein hochrangiger Marineoffizier, soll ihn bei diesem Vorhaben aufhalten. Als dies bei den ersten Versuchen jedoch fehlschlägt, benutzt er die Schwester von Sin als Köder. Im Laufe der Zeit merken jedoch beide, dass sie sich gar nicht so unähnlich sind wie zuerst angenommen.
Es ist schon interessant, was ein Spruch auf der Rückseite eines Covers bewirken kann, nämlich dass man einen Film monatelang herumliegen lässt, weil dadurch das Interesse verloren ging – dort steht: „Asiens Antwort auf Jerry Bruckheimer“ *graus*. Da ich Filme von diesem Herren in etwa so mag, wie die Autofahrer die Erhöhung der Benzinpreise, drohte der Film bei mir zu vergammeln, da Bruckheimer-Produkte meist nichts als tumbe Actionorgien sind, die in dem oberpeinlichen Armageddon ihren bisherigen Höhepunkt fanden. Nicht umsonst sprach Billy Thornton nach dem Dreh vom schlechtesten Film in dem er je mitgespielt hätte, aber auch Schauspieler müssen ab und an für Geld Dinge tun, die sie nicht wollen.
Trotzdem finde ich schon, dass sich „Typhoon“ deutlich von den Filmen des oben genannten Herrn abhebt. Sicherlich wird hier auch sehr viel geballert, es gibt massig Explosionen und Verfolgungsjagden. Zusätzlich gelingt Regisseur Kwak Kyung-Teak aber eine recht gute Charakterzeichnung seiner beiden Hauptakteure, und das Ganze mit weitaus weniger Pathos und deutlich realistischer als in amerikanischen Filmen. Das funktioniert vor allem auch, weil Jang Dong-Gun und Lee Jung-Ja in ihrer Rolle aufgehen und die beiden konträren Seiten sehr überzeugend darstellen. Die Actionsequenzen sind zudem sehr professionell in Szene gesetzt und sehen richtig teuer aus, obwohl ich annehme, dass hier bestenfalls 20% des Etats einer typischen Bruckheimer-Produktion zur Verfügung stand.
Allerdings muss man schon anmerken, dass die ersten etwa dreißig Minuten für den Zuschauer einigermaßen konfus geraten. Man bekommt Massen an Informationen, und so ziemlich jedes Land in Asien wird irgendwo, irgendwie erwähnt oder gezeigt. Dazu kommen noch die Russen und auch noch Amerikaner, und irgendwann blickt man dann kaum noch durch. Als der Film allerdings beginnt sich eher auf das Duell der beiden Protagonisten zu konzentrieren, ist die Anfangssequenz gar nicht mehr von so großer Bedeutung.
Überall steht geschrieben, dass dies der schlechteste Film des Regisseurs ist. Da bin ich ja mal auf die anderen Werke gespannt. „Typhoon“ ist sicherlich kein Überflieger, aber auf jeden Fall ein unterhaltsamer Actionfilm, der von seiner Machart eher westlich orientiert ist und daher auch Leuten gefallen könnte, die sich für asiatische Produktionen sonst eher wenig interessieren.
Für einen Film des Action-Genres: 7 Punkte