Review

Monco und Mortimer gegen Indio…06.09.2009

Clint Eastwood war für mich immer ein Held. Saucool, zusammengekniffene Augen, wenig Dialog, dafür eher Taten…als ich noch jünger war. Damals fand ich die Western mit ihm und den Western als Genre im allgemeinen auch noch gr0ßartig, und auch Dirty Harry sowie ähnliche Auftritte des gelassenen Helden waren stets ein Ereignis. Indes, mehr als zwanzig Jahre später sieht das schon ganz anders aus…traurig, eigentlich, aber verständlich, denn was einem in der Jugend gefiel, das mochte man schon mit 25 nicht mehr – und so geht es bei allem, Filme, Mädchen, essen, Mode…die Dinge ändern sich nun mal. Sicher sollte man bei einer Filmkritik auch den objektiven Einfluß eines Films auf das gesamte Genre bewerten, aber ich bekomme ja auch kein Geld dafür, daß ich meine Zeit dem Schreiben widme…also ist mir dieser Einfluß grad egal.

Mich ärgert es viel mehr, daß mich ein weiterer sogenannter Klassiker wieder einmal zwei Stunden meiner kostbaren Lebenszeit gekostet hat. Natürlich macht Leone für die Entstehungszeit des Films alles richtig, aber will man das heute noch so sehen? Will man Längen über Längen ertragen, will man einen seltsam schwermütig wirkenden Bösewicht sehen? Ich jedenfalls will das nicht. Wenn ich einen Western gucke, dann möchte ich knackige Schießereien, Schlägereien in einer Bar, eine durchgehende Rinderherde sowie eine Verfolgungsjagd zu Pferd sehen, gerne auch noch mit Indianern. Und von all diesen Dingen gibt es hier zwar etwas, aber viel zu wenig…und manches wirkt auch noch wie eine direkte Kopie aus dem Vorgänger, der „Handvoll Dollar“.

Trotz des ähnlichen Titels haben die beiden Filme aber seitens der Handlung nichts miteinander zu tun. Monco und Mortimer sind Kopfgeldjäger, den größten Ertrag versprechen der frisch aus dem Gefängnis befreite Indio samt Bande, also müssen diese Ganoven tot ( oder lebendig…) der Ordnungsmacht überstellt werden. Doch das ist nicht so einfach, also muß ein Plan her – und der beinhaltet einen Bankraub, das Einschleichen in Indios Bande und großartige Revolverkünste. Diese aber sehen wir zu Beginn des Films und dann zum Schluß – dazwischen ist nicht viel. Statt dessen aber verfolgen wir vorwiegend Indios Schwermut und werden durch das nervende Gelächter des Bösewichts permanent gestört. Eastwood ist als Monco eher eine Nebenfigur, und ein finales Duell gönnt man ihm auch nicht – es ist Lee van Cleef, der hier die Hauptrolle innehat.

Als Anhänger von Eastwood ist das Treiben daher auch ein wenig enttäuschend, was gerade angesichts der wirklich guten ersten Filmstunde sehr schade ist, denn da erleben wir den typischen, durch Leone aber härter wirkenden Western. Leider kann dieses Niveau nicht aufrechterhalten werden, denn die zweite Stunde widmet sich eher dem gemeinsamen Leben der Jäger mit den Gejagten…samt Pferdeverfolgungsjagdrecycling und dem ebenfalls bekannten Zusammenschlagen und Einsperren der Helden. Nun gut, Eastwood ist immer noch cool, bleibt auch nach dem erneuten Genuß des Films eine coole Sau, aber die Filme von früher mag ich nicht mehr sehen…6/10.

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