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Mit noch mehr Kohle in der Tasche darf Martin Campbell (Goldeneye, Vertical Limit) auch das zweite Abenteuer mit dem Volksheld in Szene setzen. War "Die Maske des Zorro" sehr erfolgreich an den Kinokassen, so ließ man sich doch unglaublich viel Zeit bis "Die Legende des Zorro" an den Start gehen durfte. Das Screenplay von Alex Kurtzman (Transformers, Star Trek) und Robert Orci (Die Insel, Mission: Impossible III) hat einen soliden Plot inne, verstrickt sich aber zu sehr auf das Drum herum. So ist dieses Sequel ein wenig zu lang geraten.

Seit zehn Jahren beschützt Don Alejandro De La Vega (Antonio Banderas) als Zorro das Volk. Seine Frau Elena (Catherine Zeta-Jones) und sein Sohn Joaquin (Adrian Alonso) fühlen sich dadurch vernachlässigt. Schließlich verlässt ihn Elena sogar, um ein paar Monate später an der Seite des Großgrundbesitzers Armand (Rufus Sewell) wieder aufzutauchen. Alejandro hat sich derweil ziemlich gehen lassen, doch seine Fähigkeiten sind jetzt gefragter denn je. Armand und Jacob McGivens (Nick Chinlund) wollen einen Krieg zwischen Nord- und Südstaaten anzetteln. Auch den Ausgang dieses Krieges wollen sie beeinflussen mit der Erfindung von Nitroglyzerin. Zorro muss nebst der Rettung seiner Familie auch noch ein Massaker verhindern.

Storytechnisch funktioniert "Die Legende des Zorro" ungefähr wie der Vorgänger. Es gibt mehrere Handlungsstränge die sich später vereinen, desweiteren gibt es einen ordentlichen Schuss Humor und natürlich Romantik. Zu Beginn tappt der Zuschauer ein wenig im Dunkeln, warum Elena ihren Gatten so schnell verlässt und ausgerechnet bei Armand wieder auftaucht, der sein Weingut nur als Tarnung benutzt, um ungehindert Nitroglyzerin zu produzieren. So viel sei verraten, sie hat Alejandro nicht freiwillig verlassen, denn im HIntergrund spinnen auch noch zwei Gesetzeshüter ihre Fäden. Und Zorro hat mit McGivens einen neuen Todfeind, der zu Beginn versucht die Wahlurne für einen unabhängigen Staat zu stehlen. Also hat es unser Held erneut mit zwei Bösewichten zu tun und leider auch mit einem Balg. Leider wird Joaquin doch zu sehr in die Handlung mit eingebunden, um das kindliche Publikum zu bedienen. Dem Rest kristallisiert sich sehr schnell ein Nervenbündel heraus, welches mit dem Lehrer ein Linealfechten veranstaltet, superdoofe Gefängniswärter austrickst um seinen Vater zu befreien und welches natürlich gerettet werden muss. Obendrein weiss Joaquin noch nichts von seines Vaters Geheimnis und hält ihn für einen Schlappschwanz. Und gerade diese familiären Twists hätte man mehr einschränken müssen, sie wirken oft wie ein Lückenbüßer um den Film auf seine guten zwei Stunden Lauflänge zu kriegen.

Auch der Humor offenbart seine zwei Seiten. Die eine ist eher kindlicher Natur und zu übertrieben und die andere sorgt für einige Lacher und funktioniert auch beim älteren Publikum. Gerade die Streitereien zwischen Alejandro und Elena halten einige Wortduelle parat, die gelungen sind. Und bei all den Witzeleien und dem Liebesgeplänkel, lässt es Campbell auch ordentlich krachen. Natürlich hält das Sequel mehr Action parat, als das Original. Es wird gefochten bis der Degen glüht und die Kämpfe haben es in sich. Zorro muss sich auch mit seinen Fäusten seiner Gegner erwehren, seine Peitsche und sein Hengst Tornado leisten ihm ebenfalls gute Dienste. Die Actionsequenzen sind gut im Film verteilt und bieten desweiteren einige spektakuläre Stunts. Viele Kämpfe in luftigen Höhen, oder im Finale auf dem Zug. Aber die Medaille hat immer eine Kehrseite, so neigt man hier zu maßlosen Übertreibungen. Zorro kann meterhoch springen und auch wo er mit Tornado auf den Zug springt, ist zuviel des Guten. Dennoch halten sich diese Übertreibungen in Grenzen und man kann die Zerstörungsorgien wahrlich genießen, auch wenn ab und an ein wenig CGI zum Einsatz kommt.

Bei den Kulissen scheute man auch keine Kosten, jedoch werden wie beim Score einige aus dem Vorgänger wiederverwendet, was aber nicht negativ ins Gewicht fällt. Die 80 Millionen Dollar hat Campbell sichtlich gut angelegt.
Antonio Banderas (Desperado, Knocked Out) ist die Idealbesetzung für den maskierten Helden und er punktet erneut mit einer humorvollen Performance. Genauso Catherine Zeta-Jones (Verlockende Falle, Traffic - Die Macht des Kartells), die wieder die Rolle des Elena einnimmt, welche sich diesmal aktiv ins Geschehen einmischt und sich auch einige Fights leisten darf. Nur Adrian Alonso (One Long Night, Der Weg zum Ruhm) fällt bald auf die Nerven und hat zuviel Screentime. Das Fieslingsgespann kann sich ein weiteres Mal sehen lassen. Rufus Sewell (Vinyan, Dark City) gibt den schmierigen Franzosen Armand und Nick Chinlund (Training Day, Riddick - Chroniken eines Kriegers) den herrlich fiesen McGivens.

Auch das Sequel gefällt dank einer brauchbare Story, hohem Tempo und einer tollen Ausstattung. Die Darsteller sind mit Freude bei der Sache, die zahlreichen Actionszenen sind aufwendig in Szene gesetzt. Nur Alejandros Filius ist eine Plage, nicht jeder Gag ist ein Treffer und manchmal übertreibt man es. Dennoch bietet "Die Legende des Zorro" Unterhaltung vom Feinsten, ohne Durchhänger.

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