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Der Blitz schlägt selten zweimal an derselben Stelle ein, doch nachdem „Die Maske des Zorro“ zu einem überraschenden Erfolg geraten war (was nicht zuletzt an der stargespickten Paarung von Banderas, Zeta-Jones und Anthony Hopkins lag), war eine Fortsetzung schon bald ausgemachte Sache.

Man verpflichtete wieder den soliden Regie-Handwerker Martin Campbell und so wurde die Kontinuität gewahrt werden – doch leider verließ man sich auf ein neues Autorenteam und das bekleckerte sich bei dieser Fortsetzung nicht eben mit Ruhm.

Basierte beim Vorgänger noch der Witz auf dem lakonisch ausgespielten Generationenkonflikt zwischen dem würdevoll ironischen Hopkins und dem ungezügelten Draufgänger Banderas, fehlt Hopkins hier nun schmerzlich. Stattdessen bemühte man sich stärker um vordergründige Ironie, indem man aus der Ehekonstellation einen Geschlechterkonflikt generierte, bei dem der Wunsch nach einer Aufgabe und der Wille zur Familienzugehörigkeit miteinander konkurrierten.
Zorro kann nun plötzlich nicht mit der Heldenarbeit aufhören und seine Frau ist dementsprechend sauer, da sie als relativ emanzipierte Kämpferin mit dem armen Sohn allein bleibt, der seinen Vater leider kaum sieht.
Prompt führt das zur Scheidung und, wie man im Laufe der Handlung erfährt, zu einem Undercovereinsatz der Ehefrau, die einen französischen Schurken zur Strecke bringen muß, auf den natürlich auch ihr maskierter Gatte stößt.

Inhaltlich bleibt sonst alles gleich, wieder einmal muß das Land vor größenwahnsinnigen Schurken gerettet werden, die mittels eines Zuges voll Nitro mal eben den Beitritt Kaliforniens zur Union an der Schwelle zum Bürgerkrieg verhindern wollen, wobei der Fiesling natürlich noch einen bösartigen Handlanger hat.
Doch irgendwie stimmt die Mischung zu keiner Phase der Handlung, denn der Marodeur McGivens zeichnet sich des öfteren durch Tölpelhaftigkeit aus, wo Matt Lascher im Vorgänger ein geradezu bewundernswert sadistisches fieses Schwein war.
Offenbar war man auch mehr daran interessiert, den Spaßfaktor des Ganzen zu potenzieren, denn die Ehe- und Saufprobleme nehmen einen beachtlichen Raum ein, das Vater-Sohn-Verhältnis kürzt die Summe noch etwas mehr und zwischendurch blödelt man noch mit Zorros Pferd herum.
Die Eheleute dürfen sich hispanisch-feurig die ganze Zeit anpfeifen und auf den Plot achtet dabei die meiste Zeit niemand, bis es endlich zum Showdown kommt.

Das hätte mit einer gesunden Härte auch weiterhin funktioniert, doch dieser „Zorro“ ist bis zur Familienfreundlichkeit gezähmt worden. Keine großen Schußwunden mehr, keine Durchbohrungen, keine Blut, keine große Brutalität, stattdessen konzentriert man sich auf die artistischen Degenfights, für die man das gesamte verfügbare Mobiliar mit einbezieht, wobei meistens die Bösewichter aber einfach weggeschubst oder k.o. geschlagen werden. Doch irgendwann werden diese ewigen Artistennummern langweilig, da sie auf jegliche menschliche Machbarkeit gepflegt scheißen und die Schwerkraft mal eben in den Urlaub verabschieden. Rufus Sewell ist darüber hinaus auch kein wirklich doller Schurke, er ist zum Finsterling hier sozusagen prädestiniert und betont so die Formelhaftigkeit nur noch mehr.

Man sollte also schon auf übermenschliche Stunts und Drahtseilakte stehen, auf riesige Sprünge oder unwahrscheinliche Skripteinfälle wie der Sprung mit dem Pferd auf einen fahrenden Zug, der kurz darauf in einen Tunnel rast oder ähnlichen Klump, der zwar die Heranwachsenden erfreut, der ernsthaften Seite des Abenteuers jegliche Substanz raubt.
„Die Legende des Zorro“ ist zu modernem Familienactionkino geronnen, nicht zu brutal, schön schnell, wild und vor allem albern und überdreht, zwar bisweilen ganz witzig oder originell, aber meistens dann doch von der Stange gespielt. Das Original bleibt unerreicht. (5/10)

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