Review

Ein cholerisch-unruhiger Gemütszustand ist schon früh in dieser Allusion zu vermelden, das grobgezeichnete Bild einer stetigen hitzköpfigen Hatz, in der im Kampf gegen das Verbrechen wie beim Don Quijote gegen die Windmühlen angegangen wird. Die Handlung ist eigentlich müde, mit der plausiblen Bedeutung stereotypischer Machophantasien gefüllt und verwirklicht materiell letztlich keine der formellen Versprechungen ein. Lose Enden werden im sporadischen Aufschwung eingesammelt, nur mühsam miteinander verknüpft, kurzatmig in Sackgassen und der Zeit hinterher gelaufen.
Cops vs Robbers, von unabhängiger Seite bestätigt, diesmal auf der länderumgreifenden Ebene des Interpol [ Alternativtitel ], mit schäbiger Arbeits- und/oder Beziehungsmoral und den risikoreichen Gebrauchsweisen, die der Beruf für die Werte der Gesellschaft und gegen die Methoden der Kriminellen so mit sich bringt.

In extremen Variationen ergeht sich der Film dabei sowohl in seinem Metrum, als auch der allgemeinen Sprechweisen, die gleichzeitig eine reizbare Koppelung mit den Körperbewegungen schließt. Wenn geredet wird, dann nur das Nötigste, immer am Fall mehrerer Morde agierender Agenten klebend, am geheimnisvollen Täter, der scheinbar allwissend und allmächtig all die beauftragten Gesetzeshüter in nebligen Ecken umbringt. Wenn nicht ermittelt wird, wird gedroht, Versprechen gebrochen, vermeintliche Finten und so ein naheliegender Vorstellungshorizont ausgelegt, in dem man Frühs mit der Erfüllung seiner Pflichten aufwacht und aus dem Haus geht und spät Nachts frustriert und fast aufgebend die wenigen Erfolge und die vielen Verluste mit in den Schlaf nimmt. Die soziale Gefahr, entschlackt auf das schroff Abweisende. Verschmelzung und Vernichtung:

Interpol-Agent Bobby [ Bobby Kim ] wird von Korea nach HK beordert, um unter der Obhut eines Police Inspector [ Fang Hsiu-yi ] den Mann zu finden, der nur mit bloßen Händen und somit schierer Körperkraft in entsprechenden Martial Arts Vollendung die Stirn mehrerer anderer Agenten punktiert und sie so aus heiterem Himmel um die Ecke gebracht hat. Bobby schließt sich dafür mit seinem alten Bekannten Darion [ Lo Lieh ] sowie einem weiteren Polizisten [ Pok Tung-lung ] zusammen und begibt sich auf die Fährte des Spielsyndikates von Mr. Jin [ Chen Feng-chen ], der ebenso wie der Waffenhändler Po Chen [ Gam Kei-chu ] Hinweise auf den extrem gefährlichen Attentäter bieten könnte, sich aber wie vorgewarnt beizeiten aus dem Staub macht. Währenddessen werden die Schergen [ u.a. Bruce Cheung Mong und Chiu Chun ] aktiviert.

Vom direkten Aussehen her und ebenso in seiner ganz speziellen Moral gefestigt, erinnert der koreanische Hauptdarsteller Bobby Kim, schon frühzeitig verschrien als "Asiatischer Charles Bronson", dabei wirklich dem proklamierten Vergleich, inkl. all seiner Assoziation und Reproduktion. Wie eine verzerrte Nachahmung mit sicherlich weniger präsenter, aber auch gewisser eigener Note stapft Kim durch den erschreckend verwahrlosten Dschungel der Unterwelt, in codierten und trotzdem irgendwie individuell wirkenden Posen und Gesten, die mehrheitlich Erinnerungen an den westlichen Kollegen und seine Aufräumarbeiten erwecken. Die Regie von Lo Lieh und dem mit mehr als 100 Inszenierungen überaus arbeitsfreudigen Veteran Ko Young-nam ist dabei ebenfalls in Ausrichtung und Erfolgsdenken auf diese aufbrausende, nicht gleich unbeherrschte Handlungsweise gerichtet; menschlich ein wenig auf den schon narzisstischen Einzelgänger in der Mitte des Bildes und seinen einsilbigen und grundsätzlich gleich bleibenden Charakter isolierend. Ebenso wie bei den Werken unter Michael Winner oder J. Lee Thompson und so Späteres in der Filmographie schon vorwegnehmend wird mit Sprüngen und Verwerfungen gearbeitet, mit Simplizitäten, widersprüchlichen Tendenzen und Sündenfall. Die Gefahr des Verschlungenwerdens, wenn die Gefühle in alle negativen Weltanschauungen eingeordnet werden. Einer triebhaften, aber trotzdem trostlosen Regression und folienartigen Darstellungen, die auch außerhalb von Actionszenen die jederzeit spürbare Gewalttätigkeit, ihre Gründe und Konsequenzen hervorrufen können.

Ein aller Kampf um Haben und Sein, aufgestachelt und hochgepeitscht, mit geringfügigsten Anzeichen auch von Blaxploitation gekennzeichnet; ein In the Line of Duty - Krimi über vollkommen unterschiedliches Menschengewimmel in einer pulsierenden Stadt ängstigender Impulse. Temporär überzeugend durch seine bewusste Destruktivität, der Phantasie des pauschalen Inhalts, den anheimelnden Settings von Nachtclubs, Hinterhof, Gebäuderuinen und Industriegebieten, des umstandslosen, frei jegliche Klischees bedienenden Plots, der nur kurz zur verstärkten Dramatisierung über einen Betrug zu Selbstzweifeln und über Alkohol zu Kopfschmerzen pausiert. Wohldosiert mit Faust- und Fußkämpfen angereichert, meist die Konfliktlösung gegenüber geringer Überzahl, Einer gegen ein halbes Dutzend angreifender Halunken. Das dargebrachte Tae Kwon Do bzw. Kung Fu als gewohnt verlässliche Abschrift, quantitativ ein wenig unter dem branchenüblichen Maß, qualitativ durchaus proper, aber gerade beim Showdown mit Ansage versagend. Während zuvor die Technik beachtet und trotz auch da schon ruppiger Choreographie durchaus noch eingefangen wurde, ist das Finale nur das wilde, in nervösen, exzentrischen, zuweilen aufdringlich idealisierenden Linien taxierende und jegliche visuelle Deutlichkeit und rhythmische Nachvollziehbarkeit vermissen lassende Geknüppel.

Details
Ähnliche Filme