Nach einer wahren Begebenheit: Der Film erzählt die Geschichte der amerikanischen Luft- und Raumfahrt, von den ersten Überschallflügen, bis hin zum Ende des Mercury-Programms und beschäftigt sich dabei hauptsächlich mit dem Testpiloten Chuck Yeager, der als erster Mensch die Schallmauer durchbrach, gespielt von Sam Shepard und mit den sieben Astronauten des Mercury-Programms, gespielt unter Anderem von Scott Glenn, Dennis Quaid und Ed Harris.
Bekanntlich lieben die Amerikaner ihre Helden, warum also nicht mal wahren Helden, tapferen Männern, die für diverse Flugzeug- und Raketentests täglich ihr Leben riskierten, ein filmisches Denkmal setzten? Mit Philip Kaufman als Regisseur landete man einen echten Glücksgriff, der mit "Der Stoff aus dem Helden sind" nach "Die Körperfresser kommen" endgültig seinen Durchbruch schaffte und auch beim Cast holte man sich genau die richtigen Darsteller, darunter Scott Glenn, Ed Harris und Dennis Quaid, die mit dem Film ebenfalls ihren Durchbruch schafften mit ins Boot.
Gerade bei Filmen nach wahren Begebenheiten, deren Laufzeit mehrere Jahre zusammenfasst, ist es teilweise sehr schwer, den Grat zwischen einer detailgetreuen und realistischen Wiedergabe von Tatsachen und einem unterhaltsamen und gleichzeitig interessanten Film zu meistern. Aber Kaufman meistert den schmalen Grat hervorragend. Die interessante Story bringt er mit den wichtigsten Fakten auf die Leinwand, gibt sich Mühe bei der Konstruktion der Charaktere und bei der Darstellung von deren Beweggründen, täglich ihr Leben zu riskieren, sowie über das Familienleben der Piloten und über deren Rolle in der Öffentlichkeit. Dennoch hält Kaufman den Unterhaltungswert sehr hoch, indem er auf altbewährte Mittel von Blockbustern setzt und dem Zuschauer so den Einstieg in die hochinteressante Materie erleichtert.
Die Flugszenen sind hervorragend gemacht und waren ihrer Zeit absolut bahnbrechend und selbst den Vergleich zu Jahre später erschienen Filmen, wie "Top Gun" oder "Air Borne - Flügel aus Stahl" muss "Der Stoff aus dem Helden sind" definitiv nicht scheuen. Die Effekte, vor allem die diverser verunglückter Raketentests sind ebenfalls absolut sehenswert. Mit dem hervorragenden Kulissenwechsel zwischen hochmodernen Nasa-Laboren, bis hin zu der des Himmels und des Weltraums wird der hohe Schauwert noch weiter gesteigert. Die Musik stimmt ebenfalls und baut vor allem bei den riskanten Tests spielend leicht eine gespannte Atmosphäre auf, kann aber auch die emotionalen Momente entsprechend unterstreichen.
Bei seinem dreistündigen Fliegerepos lässt sich Kaufman alle Zeit der Welt, um den Film auch aus der Sicht der Ehefrauen der Flieger wiederzugeben und zeigt auch die Schattenseiten des Ruhmes, statt, wie es der Titel eigentlich erahnen lässt, einen idealisierten und übertrieben heroischen Film auf die Leinwand zu bringen. Allerdings dauert es so eine Weile, bis der Film endlich angelaufen ist und einen hohen Unterhaltungswert entwickeln kann, aber das, was nach dem Start kommt, ist die Wartezeit definitiv wert. Stellenweise spürt man neben der ehrlichen Bewunderung der Piloten auch eine gewisse spöttische Ironie, die vor allem in der ersten Hälfte des Films überaus amüsant anzusehen ist und ebenfalls bestens unterhalten kann. "Der Stoff aus dem Helden sind" ist also mehr als ein belangloses Heldenepos, sondern ein wirklich interessantes Drama nach wahrer Begebenheit, in dem Philip Kaufman sowohl als Drehbuchautor, als auch als Regisseur voll und ganz überzeugen kann und auch, wenn er später noch mit "Die Wiege der Sonne" und "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" überaus positiv in Erscheinung treten konnte, ist dies sein definitiv bestes Werk und ein Meilenstein in der Filmgeschichte, der zu Recht mit vier Oscars prämiert wurde.
Ed Harris macht sich als Astronaut hervorragend und zeigt schon hier, wie gut er in heroischen Rollen, wie später in "Abyss" oder "Apollo 13" aufgehoben ist, zeigt aber auch die nötige Sympathie, um den Zuschauer näher an seinem Schicksal teilhaben zu lassen. Scott Glenn macht sich meiner Meinung nach am besten und liefert als kantiger und mutiger Astronaut die beste Leistung seiner Kariere ab und schaffte somit zu Recht seinen Durchbruch. Der gerade einmal 29-jährige Dennis Quaid macht sich als leicht selbstverliebter Astronaut mit großer Klappe ebenfalls sehr gut und baut mit seiner aufgesetzt wirkenden, ruhigen und coolen Art ein paar Lacher in den Film mit ein. Sam Shepard ist als Testpilot ebenfalls überzeugend, genauso wie der übrige Cast, in dem unter anderem Jeff Goldblum in einer kleineren Nebenrolle zu sehen ist.
Fazit:
Philip Kaufmans Epos "Der Stoff aus dem Helden sind" ist definitiv einer der besten Filme aller Zeiten und absolut sehenswert. Die Story, um Amerikas Luft- und Raumfahrtpioniere ist hochinteressant und mit spektakulären Action-Sequenzen und einem großartigen Spannungsbogen bringt Kaufman sie hervorragend auf die Leinwand und unterhält damit bestens. Beachtlich ist außerdem, dass er bei seinem Heldenepos nicht zu sehr auf übertriebenen Heroismus setzt und stattdessen teilweise mit einer spöttischen Ironie ans Werk geht und das aufregende und oftmals kurze Leben der Testpiloten auch aus Sicht der Ehefrauen darstellt und sich dabei die ganze Zeit über an die Fakten hält. Einziger Kritikpunkt: Der Film läuft relativ langsam an.
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