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10.000 Rinder, 1.000 Meilen, 100 Probleme, 10 Männer - 1 Meisterwerk

Nicht nur DER Western der direkten Nachkriegszeit, sondern einer der größten Western aller Zeiten! Ganz oben im staubigen Olymp steht "Red River" da, stolz neben "High Noon", "Rio Grande" & "The Searchers". Als erster Western des überlebensgroßen Howard Hawks, ist er schon fast perfekt. Ein Film von Männern, voll Männer & für Männer - es sei denn man gehört zu der Handvoll Frauen auf diesem Planeten, die sich als Western-Fans betiteln ;)

In "Red River" geht es um einen tyrannisch-ehrgeizigen Farmer, der einen fremden Jungen zu seinem Sohn aufzieht. 15 Jahre später, hat er die vielleicht größte Rinderherde in den Staaten. Und als wäre es nicht genug, diese mächtige Masse nun für Profit quer durch das Land zu scheuchen, treten immer mehr Streitigkeiten & Ungereimtheiten zwischen den Zwei auf dem unendlich langen Ritt zu Tage...

Eine kurze Einführung, ein ebenso kurzes Shoot- & Box-Out-Finale in einer Stadt - der Rest ist eine große, epische Viehtreiber-Reise. Mit gestandenen, streitlustigen Männern & schiesswütigen Cowboys, der größten Rinderherde, die je auf Film gebannt wurde & allerlei Arten von Abenteuern. "Red River" ist beeindruckend episch, ohne je seine Charakter & deren Entwicklungen zu schmälern - wahrer kann ein Meisterwerk gar nicht sein! Das ist ein Western, der einem den Mund wässrig macht & das Genre schmackhaft machen kann. Nicht nur ein guter Western, sondern ein verdammt guter Film. Die Szenen mit den vielen Rindern sind atemberaubend & unterstreichen das kräftezehrende Unterfangen der Männer, machen es gradezu spürbar. Heute zum Glück durch Tierschutz & Co. so nicht mehr machbar, aber beeindruckend ist das trotzdem. Ebenso intensiv ist das zwiegespaltene Vater-Sohn-Verhältnis von Wayne & Clift, welches das Herz des Films bildet. Vor John Wayne hatte ich selten so viel Angst, ein richtiger Psychopath ist er hier zum Teil. Frauen kommen höchstens als Randnotizen vor, was mich hier aber nicht wirklich gestört hat. 

Die Abenteuer, sei es starker Regen oder ein Indianerangriff sind abwechslungsreich & mitreißend inszeniert - so richtig Angst um die (Anti-)Helden hatte ich aber zu selten, am ehesten noch beim Ausbruch der wilden Herde. Auch wenn ich wusste, dass man die Legend John Wayne am Ende wohl kaum als komplettes Monster dastehen lassen wird, war ich mir nicht sicher, ob er zum Schluss nochmal die Kurve kriegt. So ist das Finale eine Mischung aus Erleichterungen & unbefriedigend. Die über 2 Stunden vergingen wie im Flug & es sei nochmal betont: selbst wer mit Western nichts am Hut hat, sollte "Red River" eine Chance geben!

Fazit: einbetoniert in der Western Top 5! Ein Männerfilm, mit mehr Testosteron als Rindern, mit mehr Eiern als ein Hühnerstall!

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