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Wenn ein Film die Höhen und Tiefen eines Jahrhunderts deutscher Filmgeschichte auf den Punkt bringt, dann ist es dieser.

Er befindet sich genau auf der Grenze zwischen Gigantentum und Größe (Lang und Pabst) einer- und Heimat- und Hemdsärmlichkeit à Folklorefilm und deutscher Autorenfilm andererseits.
Zwar ist die Dreiecksliebesgeschichte formal in den Niederungen des Bergfilms angesiedelt, hier werden aber keine Backfische als leichte Kost verbraten, sondern das Setting dient lediglich als passende Bebilderung der extremen Gefühlsregungen der Protagonisten.
Auch das zweite Manko, an dem so viele deutsche Filme kränkeln, nämlich, daß man Charaktere gerne auf zitierfähige Dialoge reduziert, damit die Akteure ja nicht auf die Idee kommen, großartig zu schauspielern, um eine Figur mit Leben zu füllen, ist hier noch außer Sicht- und Hörweite, weil der Tonfilm noch auf sich warten läßt und weil man hier zum Glück noch beherzigt, daß man Sätze, die schon 1000 Mal gesagt worden sind, besser in unverbrauchte Bilder transferieren kann.

Visuell ist "Die weiße Hölle von Piz Palü" dann auch ein kleines Juwel. Die minimale, kraftvolle Liebesgeschichte wird in zauberhafte kristalline Bilder gekleidet, die man so kein zweites Mal zu sehen bekommt, ganz gleich ob sich die Kamera auf die eisige Bergwelt oder deren Bewohner richtet. Dezent legt sich darüber eine symbolische Ebene, die niemals peinlich wirkt, weil sie in sich absolut stimmig ist.

Weil Leni Riefenstahl in diesem Film die weibliche Hauptrolle innehat, haftet diesem zu Unrecht noch etwas Subversives oder Anrüchiges an. Daß Ihr kürzliches Ableben der Verlust einer der ganz wenigen Regiegrößen Deutschlands bedeutet, gestehen selbst ihre Gegner ein. Daß ihre reduzierte Schauspielkunst und ihre hinreißende Schönheit hier mühelos das Zentrum eines Ringens zweier Männer um die Liebe einer Frau glaubwürdig vermitteln, wirft dann leider noch die Frage auf, wer sich hinter Mimen wie Veronica Verres oder Katja Riemann versteckt halten könnte, der einer ähnlichen Rollen gewachsen wäre.

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