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Wachtmeister Jakob Studer verhindert den Selbstmord von Erwin Schlumpf in der Gefängniszelle. Dieser wird verdächtigt, Wendolin Witschi ermordet zu haben. Studer wird misstrauisch und geht zwecks Nachforschungen nach Gerzenstein, wo die Tat passierte und Schlumpf in der Baumschule Gottlieb Ellenbergers arbeitete. Da dieser eine ganze Reihe ehemaliger Häftlinge beschäftigt, ist er im Dorf nicht allzu beliebt (denn schliesslich will man das kriminelle Pack nicht im Dorf haben) und liegt insbesondere mit dem Gemeindepräsident und Zeitungsredakteur Aeschbacher in Streit. Aber beide waren vor ein paar Jahren in einen Fall von veruntreuten Geldern verwickelt, der nie aufgeklärt wurde, und bei dem auch Witschi eine Rolle gespielt zu haben scheint.

Vorerst geht Studer aber dem äusserst verdächtigen Verhalten von Sonja Witschi, Tochter des Toten und Verlobte von Schlumpf, und ihrem Bruder Armin nach. Es sieht ganz so aus, als hätten sich die Witschis vor dem Mord an Wendolin ausführlich mit Versicherungen auseinandergesetzt…


„Wachtmeister Studer“, mit dem Regisseur Leopold Lindtberg („Füsilier Wipf“, „Landammann Stauffacher“, „Die letzte Chance“) einen Roman von Friedrich Glauser verfilmte, war seinerzeit ein riesiger Erfolg, lief beispielsweise in Zürich vierzehn Wochen ununterbrochen und festigte den Stand der Praesens-Film AG als dominierende Schweizer Produktionsfirma. Und das kann man bis heute nachvollziehen.

Heinrich Gretler („Füsilier Wipf“, „Landammann Stauffacher“, „Es geschah am helllichten Tag“), der mit diesem Film endgültig zum Star wurde, ist als kauziger alter Ermittler die ideale Besetzung und trägt den Streifen ohne weiteres. Er überzeugt als Polizist, der zwar äusserst stur, unerbittlich und streng sein kann und schon mal mit Schimpfwörtern um sich schmeisst, andererseits halt doch ein grundanständiger Kerl ist, dem Mitleid kein Fremdwort ist. Und natürlich hat er ordentlich was in der Birne. In „Matto regiert“ sollte Gretler seine Paraderolle ein zweites Mal aufnehmen.

Mit Adolf Manz („Der Schuss von der Kanzel“, „Matto regiert“) als Aeschbacher und Armin Schweizer („Matto regiert“, „Bäckerei Zürrer“) als Ellenberger werden ihm zwei weitere Dinosaurer an die Seite gestellt, unter den Jungstars findet man Anne-Marie Blanc („SOS Gletscherpilot“, „Klassäzämekunft“) als Sonja Witschi (die hier ihr Filmdebüt hat), Robert Bichler („SOS Gletscherpilot“) als ihr Verlobter Erwin und Robert Trösch („Füsilier Wipf“, „Landamman Stauffacher“) als ihr Bruder Armin.
Dass die jungen Leute recht hilflos handeln und der väterliche Studer alles in Ordnung bringen muss, mag man als einen Anflug von Konservativismus sehen („die Alten wissen es besser“). Andererseits übt der Film durchaus Kritik an der Gesellschaft und den Behörden, wenn er zeigt, wie Schlumpf ein falsches Geständnis abgibt, nachdem er von der Polizei unter Druck gesetzt wurde, oder Aeschbacher beim Studers Vorgesetzten anruft und die Untersuchungen abbrechen lässt.

Die eigentliche Story erweist sich als überraschend spannend und hat einige schöne Überraschungen und Wendungen parat, die Inszenierung ist unaufgeregt und gemächlich, läuft aber nie Gefahr, zu langweilen. In visueller Hinsicht ist der Film sehr sachlich und nüchtern gehalten, es gibt aber einige auffällige Szenen, die hervorstechen. (Man achte auf die expressionistisch angehauchte Beleuchtung ganz am Anfang in der Gefängniszelle oder bei der Entlarvung des Mörders, die neblige Nacht, in der Studer von einem Informanten nach draussen gerufen wird, oder die rasant geschnittene Schlägerei zwischen Ellenbergers Arbeitern und den Männern des Dorfes auf dem Fest). Der ziemlich modern wirkende und einfach gehaltene Score von Robert Blum („Füsilier Wipf“, „Landammann Stauffacher“, „Das Gespensterhaus“, „Die letzte Chance“) wird sparsam eingesetzt.

Fazit: „Wachtmeister Studer“ ist ein spannender Krimi mit Anflügen von Gesellschaftskritik und einem wirklich hervorragenden Schauspieler in der interessanten Titelrolle. Es macht auch heute noch Spass, sich den anzusehen.

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