Die Geschichte der kleinen Chiyo führt uns in die geheimnisvolle und exotische Welt Japans vor dem Zweiten Weltkrieg: Als Kind einer mittellosen Fischerfamilie wird Chiyo als Hausmädchen an ein Geisha-Haus verkauft. Und obwohl ihr die intrigante Geisha des Hauses das Leben zur Hölle macht, blüht Chiyo auf und entwickelt sich vom gewöhnlichen Hausmädchen zur legendären Geisha Sayuri. Die mächtigsten Männer Japans liegen der schönen und gebildeten Sayuri zu Füßen, doch heimlich liebt sie den einen Mann, der ihr versagt bleibt.
Etwas überrascht war ich schon das mit Rob Marshall und seinen Produzenten sich die Amerikaner an einem ureigenen japanischen Thema versuchten. Marshall verzichtete aber darauf den Stoff zu amerikanisieren, so daß im Prinzip von den Darstellern bis zum guten Score sehr viel Wert auf Lokalkolorit gelegt wurde.
Das Ergebnis ist sogar beinahe zu asiatisch ausgefallen. Geisha ist visuell ein Fest für die Augen. Die Kamera fängt die wohl durchdachten Farbgebungen, Kleider, Kulissen und anmutige Tänze hervorragend auf. Eins Plus mit Sternchen, aber solch rauschende Bilder ist man ja beinahe schon gewohnt in den aufwendigen Produktionen aus Fernost, aber reicht das um mal eben wuchtige 140 Minuten Laufzeit allein zu tragen?
Man nimmt Teil am Leben eines armen Mädchen aus einem Fischerdorf, das aufgrund ihrer blaufarbigen Augen nach Kyoto verkauft wird und dort die harte Schule zu Geisha aufnimmt. Das war dann aber auch schon der spannendste Teil, als sie von einer eifersüchtigen Geisha intrigiert wird und so noch lange Zeit auf ihre Erfüllung warten muß. Sobald dann die Liebesgeschichte mehr und mehr Raum einnimmt, hatte zumindest ich mich dann doch an den ästhetischen Bildern mal satt gesehen, aber storytechnisch war der Rest dann doch eher mau, daran ändert auch noch der Wechsel in den zweiten Weltkrieg bzw. der amerikanischen Soldaten wenig.
Von den interessanten Einblicken in das Leben der geheimnisvollen Unterhalterinnen bleibt nicht mehr so viel übrig und gerade die letzte Stunde zieht sich doch ganz schön, von den pathetischen Schlußworten ganz zu schweigen. Die asiatische Variante von Aschenputtel ist dafür aber toll besetzt. Zhang Ziyi verkörpert die zerbrechliche Sayuri erstklassig, dazu kommen noch arrivierte Schauspieler wie Ken Watanabe und Michelle Yeoh. Hier gibt es wenig bis nichts zu bemängeln, wenn nur dieses nagende zunehmende Gefühl der Übersättigung nach etwa einer Stunde nicht gewesen wäre.
5/10