„Waxwork“ war Anthony Hickox’ Regiedebüt, bei der Fortsetzung „Waxwork II: Lost in Time“ durfte er dann erneut das Zepter schwingen.
„Waxwork II“ beginnt da, wo er der erste Teil aufhörte: Mark Loftmore (Zach Galligan) und seine Freundin Sarah Brightman (Monika Schnarre) retten sich aus dem brennenden Wachsfigurenkabinett, dessen Übel nun gebannt zu sein scheinen. Doch Pustekuchen: Eine Hand mit mörderischem Eigenleben folgt ihnen und meuchelt Sarahs Vater. Da niemand die Wahrheit glaubt, hoffen die beiden im Arbeitszimmer des im ersten Teil getöteten Sir Wilfred (Patrick Macnee) Antworten zu finden. Praktischerweise liegt auch eine Videoaufzeichnung für diesen Fall vor und ein Artefakt für Zeitreisen. Das ist zwar reichlich unglaubwürdig, gibt Hickox allerdings die Chance, seine Protagonisten in Rekordzeit loszuhetzen.
Die Zeitreise klappt natürlich nicht so wie erwartet und urplötzlich stehen die beiden im Labor von Dr. Frankenstein. Zwar können sie entkommen, doch so wirklich zielgerichtet ist die nun folgende Odyssee durch die Zeit nicht…
Die Story von „Waxwork II“ ist daher auch reichlich episodenhaft, sodass der Spannungsbogen nicht so wirklich konstant ist. Kleine Rückschläge (z.B. wenn das Paar in verschiedenen Zeiten ankommt) sorgen kurzfristig für etwas mehr Aufregung und zum Schluss gibt’s noch Unvorhergesehenes sowie eine nette Pointe, doch insgesamt könnte „Waxwork II“ etwas spannender sein. Doch immerhin tritt Hickox kräftig auf die Tube, sodass die Mängel nicht so sehr auffallen. Lediglich die Episode in der Ritterzeit ist merklich zu lang geraten.
Echten Horror sollte man besser nicht erwarten, stattdessen geht „Waxwork II“ eher den komödiantischen Weg und mischt noch eine Prise Fantasy bei. Die zitierten Vorbilder stammen zwar aus dem Horrorbereich, z.B. „Alien“, „Nosferatu“ oder „Bis das Blut gefriert“, doch zitiert wird auf amüsante Weise. Besondere Brüller vor allem das Auftauchen der Kontrahenten im Endkampf inmitten des großen „Dawn of the Dead“-Gemetzels, aber das kurze Vorbeischauen bei Jack the Ripper und Bruce Campbells Gastauftritt als gefolterter Geisterjäger sind ebenfalls große Lacher. Die Gags könnten etwas dichter gesät sein, doch es wird recht zielgenau parodiert.
Hickox wahre Stärke liegt jedoch im Schaffen phantasievoller Welten durch entsprechende Sets und Effekte – und beides sieht mal wieder toll aus. Raumschiffe, Burgen usw. sorgen für die richtige Stimmung und die Effektprofis zaubern Monster, Aliens und Zombies auf den Schirm. Die handgemachten FX sind trotz des relativ knappen Budgets sehr schick geraten, nicht allzu hart und meist komödiantisch eingesetzt (z.B. wenn jemand der Kopf eingedrückt wird, woraufhin die Augen und das Gehirn durch die Gegend fliegen).
Zach Galligan und Monika Schnarre machen als dynamisches Hauptdarstellerduo eine ordentliche Figur – zwar nicht überragend, aber besser als viele andere aus dem Horrorbereich. „Stirb langsam“-Bösewicht Alexander Godunov macht einen charismatischen Job (erneut als Fiesling) und einige Gastauftritte sorgen für Laune. Neben Bruce Campbell sind z.B. auch David Carradine als Bettler im Mittelalter und Patrick Macnee mit von der Partie.
So gut wie andere Hickox-Spektakel ist „Waxwork II“ zwar nicht, doch eine amüsante FX-Schau mit netten Gags bekommt man trotzdem geboten. Mit etwas mehr Spannung und einer etwas durchdachteren Handlung wäre aber mehr drin gewesen.