Review

Ein Mädel mit Sonnenbrille und ihr Junkie-Kollege wollen sich bei einem stillgelegten Stahlwerk mit einem (Pilz-)Dealer treffen, doch werden alle drei hingemetzelt von einem geheimnisvollen Schweissmasken-Killer.
Ausgerechnet dieses Stahlwerk suchen sich wenig später ein paar Assis zum Campen aus, natürlich zu ihrem eigenen Nachteil: Der Killer verliert keine Zeit, die Bande heftig zu dezimieren, bis nur noch Yasmin übrig bleibt. Die hat das Glück, dass ihr ein weiteres Mädel zu Hilfe kommt, welches schon mal mit dem Schweissmasken-Kerl zu tun hatte und dank Superpilz auch einen ernstzunehmenden Gegner für diesen darstellt…

DAS STAHLWERKMASSAKER SCHLÄGT ZURÜCK ist zur Abwechslung mal kein unnötig aufgeblähter Amateur-Deppen-Splädda, der sich selbst viel zu ernst nimmt, sondern eine kurze, knackige Slasher-Parodie für zwischendurch, die ihren Amateurstatus zwar auch nicht verhehlen kann, aber eine Menge Spass macht. Okay, nicht jeder Gag ist ein Über-Brüller (siehe z.B. den nervösen Junkie am Anfang), aber die Trefferquote ist hoch und der Film insgesamt abgedreht genug, um über die halbstündige Laufzeit hervorragend zu unterhalten; toll find ich beispielsweise den chinesischen Touristen, der fleissig Fotos schiesst und die Schnappschüsse später Zuhause seinen Kumpels zeigt, oder dass das Stahlwerk über einen Selbstzerstörungsmechanismus verfügt (!).

Lustig ist selbst der kleine Ausfall in Fäkalhumor: Den Umschnitt von Kalles Kackeinlage zur Bratwurst muss man gesehen haben; gelungen auch der Szenenübergang vom Teaser zur eigentlichen Handlung (Sonnenbrillen-Mädel wird geteilt, Bild wird geteilt, Computerspielgegner wird geteilt). Überhaupt hat man sich bei der Inszenierung offensichtlich Mühe gegeben: Dank rasanter Handkamerafahrten, extremer Bildwinkel, Jump Cuts, Splitscreen, Hochspeeden und Auflösung einzelner Szenen in kurze Einstellungen in Nahaufnahme gibt es visuell ausgeklügelte und dynamische Sequenzen (die sich in einem guten Rhythmus mit eher ruhigen Teilen abwechseln) und insbesondere die Kampfszenen machen einiges her. (Trotz des typischen Videokamera-Looks.)

Gut gemacht auch die (reichlich eingestreuten) Kills: Die sind einfach, aber kompetent gemacht und vor allem nicht unnötig breit ausgewalzt (ausser, wenn es der Komik dienlich ist, siehe den Wet-T-Shirt-Shot), wirken dafür umso besser. Überhaupt schön, wie da Leute in der Mitte zweigeteilt oder Köpfe mit einem Messerwurf geradezu auseinandergerissen werden. Eher lasch allerdings, wie der Killer versucht, Yasmin umzubringen, indem er sie gegen eine Wand drückt, und beim Elektro-Kill fehlen etwas die entsprechenden optischen Effekte (aber okay, da fehlten wohl einfach an den Mitteln).

Zu erwähnen ist noch die Traumsequenz, mit welcher die alte Bekannte des Killers (allerdings ein bisschen unvermittelt) eingeführt wird und die dank Farbfiltereinsatz und einer entsprechenden musikalischen Untermalung sehr stimmig rüberkommt. (Der Musikeinsatz ist übrigens auch sonst zufrieden stellend, nur das ohrenbetäubende „Kübeln“ in den Kill- und Kampfszenen geht mir persönlich etwas auf den Wecker.)

Der Killer rockt ganz gut dank Maske, Unverwundbarkeit und Fähigkeit zur Teleportation; ein Effekt übrigens, der mir jeweils sehr gefällt, denn der Killer teletransportiert nicht einfach so von hinnen, sondern immer mit einem Knall – sehr einfach mit Stop Motion und einem Silvesterknaller gelöst, aber sehr effektiv in der Wirkung. Apropos: Des Killers Methode, sich unterirdisch durchs Erdreich zu pflügen (dargestellt eben auch mithilfe von Stop Motion), hat durchaus was. Mörder-Maulwurf from Hell…
Die übrigen Schauspieler machen keinen übermässig professionellen Eindruck, aber offenbar hatte man beim Drehen Spass (die Leute müssen sich auch öfters mal ein Grinsen verkneifen) und der Dialekt des einen oder anderen hilft auch. Jedenfalls nervt keiner, da hat man schon weitaus schlimmere Pappnasen in Amateurfilmen gesehen. (Einige der Kostüme sind auch nicht ohne.)

Fazit: Wie gesagt: DAS STAHLWERKMASSAKER SCHLÄGT ZURÜCK ist eine kurze, knackige Slasher-Parodie, die für ein Amateurwerk überraschend ambitioniert daherkommt und schlicht und einfach sehr spassig ist. Kann man gar nichts falsch machen mit.

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