Review

  Mal wieder ein Film über die verrohte, weiße amerikanische Jugend aus reichen Elternhäusern. Der Plot über die Entführung und Ermordung eines Jungen ist an wahre Tatsachen angelehnt, was die Geschichte für den Zuschauer intensiver macht. Im Grunde geht es um den Drogendealer Johnny (Emile Hirsch), den man mit seinen Freunden die meiste Zeit beim exzessiven Feiern, Prollen und Gangster Klischees Bedienen beobachtet, bis einer seiner Deals schief geht und er den Neo Nazi Jake (herrlich durchgeknallt dargestellt von Ben Foster) zur Verantwortung ziehen will. Um diesen zur Bezahlung seiner Schulden zu zwingen, entführt er Jake’s naiven Bruder Zack, welchem seine Entführung aber ganz recht kommt und welcher von nun an mit Johnny’s Kumpel Frankie (ordentliche Leistung von Justin Timberlake) um die Häuser zieht. Irgendwann wird den Jungs allerdings klar, dass sie ein Verbrechen begehen und die einzige Lösung dafür wohl keinem gefallen dürfte.Ab diesem Punkt wird der, bis dahin eher lockere Film tot ernst und man wird mit Bedauern Zeuge, wie sympathische Figuren wie Frankie und Zack aus Angst vor einer übertriebenen Rechtssprechung zu Grunde gehen. Das Ende zieht den Zuschauer emotional sehr runter, da es absolut vermeidbar gewesen wäre. Die großteils, auf Grund ihrer aufgesetzten Art, sehr unsympathischen Figuren haben allesamt Eltern (unter anderem Bruce Willis und Sharon Stone), die sich selbst benehmen wie Jugendliche, daher kommt der sozialkritische Ton nicht zu kurz. Oft hieß es, der Streifen sei auf Grund seiner ausufernden Partyszenen langweilig, wobei ich finde, dass diese Sequenzen nötig waren, um die absolute Sinnlosigkeit der Beschäftigungen dieser Wohlstandskinder zu zeigen. Denn obwohl sie scheinbar alles haben, erfüllt sie überhaupt nichts. Der Einzige mit dem man mitfiebert ist Zack, wobei auch Frankie zeitweise zum Sympathieträger wird. Unverständlich ist warum Jake, der in der ersten Hälfte des Films zur absoluten Kampfmaschine hochstilisiert wird und von dem man eigentlich einen Rachefeldzug erwartet, in der zweiten Hälfte komplett fallen gelassen wird. Nick Cassavetes „Alpha Dog“ ist trotz unübersehbarer Längen und einem viel zu ausführlichen Ende, ein spannendes, sozialkritisches Drama geworden, dass sich jeder mal geben sollte, der vor deprimierender Kost nicht zurückschreckt.

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