OUCH, mit Alpha Dog ist wieder einmal ein Film erschienen, mit dem ich wirklich nichts aber auch garnichts anfangen konnte. Filme, in denen die heutige Hip Hop-Kultur so explizit präsentiert wird, wollen mir einfach nicht gefallen. In Alpha Dog dreht sich alles um die Gang vom Drogendealer Johnny Truelove, welche sich durch ihr Leben feiert und sich ständig einen reinzieht. Das Leben geht solange gut, bis einer seiner "Kollegen" ihm das schuldige Geld nicht zurückgeben kann. Also entschließt sich Jake Mazursky, derjenige, der Truelove das Geld schuldet, in die Bude von Johnny einzubrechen und alles zu Klump zu schlagen und ihm ein "Geschenk" zu hinterlassen. Als Racheakt von Truelove kommt es ihm gerade recht, dass der kleine Bruder von Jake auf Grund von Stress mit seinen Eltern versucht abzuhauen. Dieser wird von Johnny als Geisel genommen, da er weiß, dass sein Bruder ihn über alles liebt. Doch anstatt sich zu fürchten fühlt sich der kleine Bruder in der Gang richtig wohl und will garnicht wieder zurück.
Tja was soll ich zu den Schauspielern sagen. Wirklich überzeugt hat wieder einmal nur Bruce Willis als Vater von Johnny Truelove, welcher zu jedem Zeitpunkt einen coolen Spruch drückt und ansonsten auch einfach durch seine Ausstrahlung glänzt. Leider hat der Film nur eine sehr begrenzte Screentime für ihn auf Lager, daher kann er seine Qualität leider nicht wirklich unter Beweis stellen, aber die coolen Rollen liegen ihm einfach. Auch war ich von der nicht schlechten Leistung von Justin Timberlake überzeugt. Doch auch dieser Bonus wird von dem Charakter den er spielt verhunzt, denn während man anfangs noch voll auf seiner Seite steht, wird dieses Gefühl der Zuneigung zum ende immer weiter angegriffen bis es letztendlich zerbricht. Allerdings war ich wirklich etwas baff, als ich sah, wie verhältnismäßig gut sich der Musiker in seiner Rolle machte. Der Rest des Casts ist leider durchweg unteres Niveau, vorallem, da sich alle Schauspieler durchweg mit den emotionalen Szenen schwer getan haben. Ich sehe ein, dass dieses Schauspiel eines der schwierigsten im ganzen Geschäft ist, aber so glanzlos dürfte es selbst einem Laiendarsteller gelingen, eine akzeptable und vorallem glaubwürdige Szenerie zu schaffen.
Wie Anfangs schon erwähnt war mir das Szenario des Films von vorn herein ein Dorn im Auge. Das "Gangsta" Genre ist für mich irgendwie nicht dazu gemacht um einen dramatischen Film zu erstellen. Viel zu häufig musste ich mich bei viel zu schlechten Sprüchen zurückhalten um nicht den Kinosaal zu verlassen. Viel zu häufig werden Drogen in den Vordergrund gestellt, und das ohne diese zu kritisieren, bis sie dann zu Guter Letzt doch noch alle bestraft werden. Und viel zu häufig zeigt der Film die Sinnlosigkeit der Leben der Protagonisten. Ich meine man hätte auch nach dem ersten oder zweiten Mal die schon vorgeschriebene Zukunft des Drogenbarons sehen können wenn nicht sogar müssen. Durch die ständigen Wiederholungen von Szenen in denen versucht wird den Charakteren Leben einzuhauchen wird der Film mit zunehmender Dauer immer langwieriger, schwerer und ermüdender. Eine Dramaturgie ist in Alpha Dog leider überhaupt nicht anzutreffen. Alle Szenen sind zu 100% vorraussehbar und auch die Spannung leidet an dem Feature, dass sich jedes Mal wenn etwas passiert, sich erstmal alle eine anstecken und eine rauchen.
Der Höhepunkt wird wie bei fast allen Filmen am Ende gezeig. Nur ist hier der negative Höhepunkt gemeint. Das Ende ist dermaßen kitschig und überflüssig, das man sich nach dem Abspann sehnt. Jedes Mal wenn man denkt, jetzt endlich ist es vorbei, quält Cassavetes den Zuschauer mit noch einer sinnloseren Szene als der Vorherigen. Und dieses "Feature" hält gefühlte 15 Minuten an. Ich habe selten (wahrscheinlich noch nie) eine schlechtere Spannungskurve gesehen, welche sich in den letzten Minuten sogar noch ins negative windet.
Mir liegt der Film heute noch im Magen und ich, der sich eigentlich nie beschwert, wenn ein schwacher Film in einer Preview läuft, muss bei diesem Film echt den Hut ziehen. Soviele schlechte Ansätze in einem Film, das ist schon fast Rekord. Dazu kommen noch der unerträgliche Soundtrack, zumindest wenn man Hip-Hop/RAP verachtet, die fast durchweg schlechten Schauspieler (ein zu kurz geratener Willis kann hier auch keinen Unterschied machen), die sehr undramatische Geschichte und die total unnötige, moralisch kaum hinterfragte, dauernutzung aller Drogen, die man irgendwo bekommt. Daher steht für mich dieser Film als schwächste Produktion des Jahres 2007 ganz klar vorne und wird wahrscheinlich auch nicht mehr vom Thron gestoßen werden.
FAZIT: 1/10