Hugh Grant in den Klauen der Mafia…15.04.2008
Hugh Grant mag man oder man mag ihn nicht. Denn in all seinen Filmen spielt er zumeist einen leicht trotteligen Engländer, der aufgrund seiner dennoch liebenswerten Kauzigkeit stets ans Ziel seiner Träume gelangt, welches natürlich weiblich ist. Und da der Mann auch noch eine Wuschelfrisur hat, durch die Frau am liebsten mit den Händen streichen würde, zudem nicht schlecht aussieht, was man tatsächlich neidlos konstatieren muß, ist er hauptsächlich im Genre der romantischen Liebeskomödien zu Hause und läßt die Damen verzückt darniedersinken. Dumm nur, daß es in seiner Karriere nur wenige Filme geschafft haben, auch das männliche Publikum anzusprechen – und auch sein Versuch, sich den Einflüssen einer Mafiafamilie zu entziehen gehört nicht in die Kategorie der Filme, die man sich auch gern ein zweites Mal ansehen mag.
Michael heißt die Hauptfigur des Streifens, ein durch und durch biederer Bürger, der ein gutes Dasein als Geschäftsführer eines Auktionshauses führt. Auch eine Frau weilt an seiner Seite, alles läuft bestens bis zu dem Moment, als der Heiratsantrag gemacht wird. Denn was Michael nicht weiß: seine Holde ist die Tochter einer lokalen Mafiagröße. Und dank der vielen Möglichkeiten, die ein Auktionshaus so bietet, nimmt man Michael gern in die Arme der Familie auf, was sich aber dank eines zufälligen Todesfalls schnell ins Gegenteil verkehrt. Doch geheiratet wird trotzdem, ohne Eheschließung darf kein Film aus diesem Genre enden, wenn auch die Feier dank Einmischung von FBI, vorgetäuschtem Mordversuch und allerhand Pannen etwas aus dem Ruder gerät. Macht aber nichts, denn am Ende liegen sie sich in den Armen, hach…
Und genau hier ist auch die größte Schwäche des Films zu sehen, der in der ersten Stunde eigentlich wirklich vergnüglich anzusehen ist. Aber die Hochzeit und das damit einhergehende süßlich-kitschige Happy End ist vor allem eines: zu lang und langatmig inszeniert. Schade, denn die Vielzahl bekannter Gesichter, die man diversen Mafiafilmen zuordnen kann, eine in der Tat erfreulich humorige Grundkonstellation der Geschichte und mehr Witz als Romanze lassen die erste Filmstunde wie im Flug vergehen. Dann aber greifen die Gesetze des Genres, die Frauen freut es, wir Männer leiden. Mißlungen im übrigen auch die Synchronisation, wie immer gilt der Ratschlag, sich den Originalton zu Gemüte zu führen – die deutsche Fassung ist ab und an fast peinlich und verliert deutlich. Insgesamt ein weiterer Ausstoß aus Grants unendlicher Liebeskomödienkarriere, nett, aber weitgehend belanglos – 6/10.