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Wer groß hinaus will, der muss klein anfangen! Diese Regel gilt eigentlich bei nahezu jeder Sache, vor allem aber das Berufsleben ist davon geprägt. Chef wird man nicht von heute auf morgen, Chef zu sein muss man sich verdienen. Und auch Anerkennung im Filmbuisness ist nur selten gleich beim Debütieren vorhanden. Viele Schauspieler gehen z. Bsp. den Weg über das Theater oder über das Fernsehen, bevor sie irgendwann einmal auf der großen Leinwand zu sehen sind, wenn überhaupt! Nicht anderes erging es da auch Helen Hunt, welche erst einmal, neben dem Serienknüller "Verrückt nach Dir", eher in TV- und Videofilmen zu sehen war, bevor der richtig große Durchbruch im Kino kommen sollte. Zwar war sie dort auch schon in ihren Anfängen dort zu sehen, doch vor "Twister" und "Besser gehts nicht" lief sie noch unter "ferner liefen". Und mit "Am Rande der Dunkelheit" haben wir so einen TV-Film, welcher allerdings schon deutlich zeigt, das Hunt das Zeug zum Leinwandstar hat.

"In the Company of Darkness" ist ein spannender TV-Krimi, welcher zwar auf ganz typisch amerikanische Art und Weise gemacht wurde, dabei aber dennoch zu überzeugen und zu überraschen weiß. Es geht um die Polizistin Gina Pulasky, welche in dem von Männern dominierten Job doch eine recht ansehnliche Figur macht. Eines Tages wird sie für einen Fall eingespannt, in dem es darum geht einen Kindermörder dingfest zu machen. Undercover soll sie sich mit dem mutmaßlichen Killer anfreunden und ihn dazu bringen ein Geständnis abzulegen. Doch Gina verfällt dem merkwürdig charmanten Mörder und der Fall scheint nahezu unlösbar für sie zu werden... Auch wenn sich das Ganze vielleicht auf den ersten Blick wie ein "Cop-verliebt-sich-in-Täter"-Geschichte anhört, so ist das Treiben doch weit mehr als nur das. Um wirkliche Liebe geht es hier nie, sondern eher um die Verzweiflung und das Zerwürfnis, was in einem vorgeht, wenn man dem Charme der falschen Person erliegt. Dabei kommt das Geschehen meist auch recht glaubwürdig daher und bietet nur selten wirkliche Patzer.

Vor allem die Charakterisierung der Hauptfigur ist spürbar gelungen. Hart im nehmen und dabei dennoch sehr zerbrechlich, kommt einem Polizistin Gina schon bald recht sympathisch daher ohne dabei in irgendwelche Klischeekisten gesteckt zu werden. Das komplette Auftreten aller Figuren ist passend ausgefallen und wirft nur selten einmal ein paar Fragen auf. Auch Ginas Gegenfigur Kyle Timler hat eine merkliche Tiefe intus, die so manch anderer Filmmörder schmerzlich vermisst.

Zumal der Film auch mit manch mutigen Entscheidungen aufwarten kann. Er verfällt z. Bsp. nie in unnötige Actiongefechte, sondern setzt diese immer gekonnt an genau die richtigen Momente. Den Killer wird man z. Bsp. hier nie bei seiner "Arbeit" zusehen und auch sonst ist übertriebener Einsatz von Waffen nicht zu erkennen. Ein relativ pointiniertes Verhalten aller Figuren ist hier an der Tagessache. Sprich ein überflüssiges Aufplustern der Handlung ist gibt es eigentlich nicht.

Aber nicht nur bei seinen Charakteren macht der Film vieles richtig auch in Sachen Spannung wird ein hohes Maß angesetzt. Die Motive des Täters bleiben zwar im Dunkeln und man weiß von Anfang an wer der Täter ist, dennoch ist die Frage nach der Methode, welche hier angewandt werden wird, um den Killer dingfest zu machen, stetig präsent und wird wirklich erst in den letzten Minuten aufgeklärt. Auch wenn es dann, zum Ende hin, doch einmal zu einer etwas unglaubwürdigeren Sache kommt, so kann man das gelungene Spannungspotenzial dennoch nicht übersehen. Zumal auch die Atmosphäre spürbar knistert und den Zuschauer bis zu letzt vor dem Fernseher hält.

Und auch die Darsteller machen ihre Sache gut. Helen Hunt beweist, wie schon angedeutet, einmal mehr, dass sie schon in ihrer Karriere vor dem Kinodurchbruch durchaus einiges an Schauspielpotenzial besaß und zeigt uns einen weiblichen Cop, der immer an sich glaubt, selbst wenn er innerlich schon längst zerbrochen ist. Dazu kommt Steven Weber als eiskalter Killer, welcher zwar während der Filmhandlung nicht zum Morden kommt aber trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, bis ins Mark erschreckend ist. Zudem einige bekannte TV-Mimen, wie Jeff Fahey, die ebenfalls überzeugen.

Fazit: Spannendes und durchdachtes Copthrillerdrama, das zwar durchaus einige altbekannte Thematiken aufgreift, diese aber überzeugend und ordentlich zur Schau stellt. Gut charakterisierte Figuren, umgeben von einer spannenden und interessant gestaltenden Handlung, ergeben 90 Minuten gut gemachte und sauber gespielte TV-Unterhaltung, die zwar zum Ende hin ein wenig kränkelt, insgesamt aber dennoch eine gute Figur macht und vor allem eine Hauptdarstellerin zeigt, welche schon viel eher zum Leinwandstar hätte werden sollen.

Wertung: 7/10 Punkte

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