Nach dem Erfolg von Roger Corman´s "Die wilden Engel" (1966) taten die amerikanischen Produzenten ein neues Genre auf - das des Bikeploitation, welches Rocker und Motorradfreaks in den Mittelpunkt rückte. Mal mit besseren, mal mit schlechteren Werken bestückt, sah sich 1969 auch Al Adamson dazu berufen, seinen Beitrag zu leisten. Adamson wurde oft in einem Atemzug mit Ed Wood Jr. erwähnt, wenn es darum ging, den schlechtesten Regisseur aller Zeiten zu benennen. In Wirklichkeit war der Gute ein ziemlich umtriebiger Low Budget-Filmer, der sich in etlichen B-Movie-Genres - von Blaxploitation bis Softsex - versuchte.
In diversen Kreisen gilt "Die Sadisten des Satans" sogar als der Beste aller Bikeploitation-Movies, wobei der Titel noch das Reißerischste am ganzen Film ist. Vielmehr ist das Werk ein hippesques Stück Erwachsenenkino, genau zu dem Zeitpunkt gedreht, als zum einen der Vietnamkrieg, zum anderen die Flower-Power-Bewegung auf ihrem Höhepunkt war. Natürlich sind die "Sadisten" schmutzige B-Ware, für ein Minimum an Budget gedreht, von Seiten der political correctness her dem Nullpunkt entgegen tendierend. Natürlich ist auch die Story - typisch Adamson - minimal (Pärchen flieht vor mörderischer Bikergang in die Berge...), doch was den Unterhaltungs- und Sleaze-Pegel angeht, weht der Streifen auf einem ganz anderen Fahnenmasten.
Schon alleine die Figuren haben Comic-Charakter: als der wären der ständig koksende Acid, die indianische Macho Firewater, die ultra-blond-toupierte Rockerbraut Gina oder allen voran der völlig durchgeknallte Anführer Anchor, kultig performt von Al Adamson-Stammschauspieler Russ Tamblyn. Auch steigt der Film mit einpaar, für damalige Zeiten, heftigen Szenen ein (z. B. der Ermordung diverser American Diner-Gäste), weicht aber dann mehr und mehr in Richtung Abenteuerkino ab. Zwar verläuft am Ende buchstäblich alles im Sande, flimmert davor jedoch knapp 90 Minuten lang ein grundanständiger Exploiter über den Bildschirm.
Fazit: Aus heutiger Sicht vielleicht etwas angestaubt und hanebüchen, letztendlich doch ein echte kleine Genre-Perle sowie der Beweis, dass Adamson doch nicht ganz so mies war, wie immer behauptet wird. 7 von 10 Punkten.