Ein weiteres Beispiel wie man ein Remake verhunzen kann. In dem Fall handelt sich um die 70er Jahre Komödie mit Jack Lemmon in der Hauptrolle mit dem Titel "Nie wieder New York". Dafür holt man Steve Martin (Ein Ticket für Zwei, Im Dutzend billiger) und Goldie Hawn (Ein Vogel auf dem Drahtseil, Der Club der Teufelinnen) aus der Mottenkiste, damit auch nichts schiefgehen kann. Denn Beide sind mit viel Erfahrung im Genre Komödie gesegnet, doch was nützen die besten Darsteller, wenn das Drehbuch verkorkst wurde. Marc Lawrences (Miss Undercover, Mitten ins Herz) Skript mangelt es nicht nur an Pepp, sondern auch an guten Gags, größtenteils klammert man sich arg ans Original. Doch wo dieses lustig war, ruft "Schlaflos in New York" höchstens ein müdes Schmunzeln hervor. Hinzu kommt, dass Regisseur Sam Weisman (George - Der aus dem Dschungel kam, Mighty Ducks 2) seine Darsteller gerne overacten lässt.
Nancy (Goldie Hawn) und Henry Clark (Steve Martin) sind schon seit Jahrzehnten verheiratet, nun ist auch das letzte Kind aus dem Haus. Doch in ihrer Ehe läuft es alles andere als gut, nun muss Henry zu einem wichtigen Vorstellungsgespräch nach New York. Begleitet von Nancy landet er plötzlich in Boston, verpasst den letzten Zug nach New York und auch der Leihwagen hat so seine Tücken. Alles erdenkliche scheint sich gegen Nancy und Henry zu wenden, besonders der fiese Hotelmanager Mr. Mersault (John Cleese) wird zur Herausforderung. Doch während ihres turbulenten Trips finden Nancy und Henry wieder zueinander, treten dabei in jedes Fettnäpfchen und auch der Termin für Henrys Vorstellungsgespräch gerät zunehmend in Gefahr.
Im Grunde genommen keine besonders originelle, aber brauchbare Idee für eine Komödie, wenn ein Paar welches sich schon längst auseinander gelebt hat, durch zahlreiche skurrile Geschehnisse wieder zusammen findet. Auf jeden Fall steckt in dieser Grundidee Potential, eigentlich kein Grund schon mal dagewesene Gags wieder aufzuwärmen. Aber man entschied sich leider für die schlechte Umsetzung eines Erfolgsrezeptes, wobei besonders die ständigen Kabbeleien des Ehepaars stören. Hawn und Martin werden hierbei nicht nur zum overacting gezwungen, sondern auch ihr eigentliches Talent kommt so nicht zur Geltung. Ein paar nette Onlinr bekommt der Zuschauer um die Ohren gehauen, wobei die restliche Mischung aus Situationskomik und ein wenig Slapstick kaum funktioniert. Alles hat man schon mal irgendwo gesehen, ein wenig frischen Wind bringt Mr. Mersault mit ein, der gerne mal in Frauenkleidern tanzt und seinen Angestellten kräftig einheizt sollten sie einen minimalen Fehler begehen. Aber gerade Tiefpunkte wie der Überfall vom falschen Andrew Lloyd Webber oder die kleine Verfolgungsjagd mit dem Hund ziehen den Film weiter gen Keller.
Man versucht alle Ereignisse die einem in New York passieren könnten zu parodieren, greift dabei zu tief in die Klischeekiste, denn zahlreiche Filme widmeten sich schon diesem Thema. Auch die Szene wo Nancy und Henry bei dieser Selbsthilfegruppe in der Kirche landen, vermag eher zu langweilen als zu amüsieren. Im Endeffekt ist "Schlaflos in New York" eine Aneinanderreihung von etlichen Dialogen, gelegentlich mal unterbrochen durch einen passablen Gag. Dabei steht das Happy End schon von Anfang an fest, denn was sich streitet, verträgt sich laut Filmgesetzen auch immer wieder. Doch bis dorthin ist es ein weiter Weg, wobei es mit Henrys Ausraster durch die Drogen gegen Ende nochmal richtig peinlich wird. Während Henry von einem Wutausbruch zum Nächsten folgt, pendelt Nancy zwischen völlig hilflos und ideenreich, was sich teilweise derart miteinander beißt, dass es oft unglaubwürdig wirkt. Am Schluss trägt man nochmal besonders dick auf, die Sequenz mit dem Vorstellungsgespräch kann nur ein schlechter Scherz sein. Dabei liefern Steve Martin und Goldie Hawn keine schlechte Show, es liegt hauptsächlich an Drehbuch und Regie. Die Beiden könnten wesentlich mehr, so erntet John Cleese (Rat Race, Wilde Kreaturen) das meiste Gelächter für seine schräge Rolle als Mr. Mersault.
Wahrlich keine Offenbarung diese klischeeträchtige Liebeskomödie, die obendrein nur wenig gelungene Gags parat hält. Dagegen können auch Steve Martin und Goldie Hawn nicht ankommen, ein paar eigene Innovationen hätten vielleicht Wunder bewirkt. Doch stattdessen klamaukt man sich durch diverse Standardsituationen und neigt dabei zum overacting. "Schlaflos in New York" mangelt es nicht nur am Wiedererkennungswert, sondern auch an Charme und dem nötigen Drive.