Review

Alex (Allen Covert) ist bekennender Hardcore-Zocker (oder zumindest das, was sich der Mainstream darunter vortsellen dürfte) und hat deswegen mehr oder weniger einen Traumjob: Er ist Spieletester! Er sorgt also dafür, dass die Visionen des bösen Chefprogrammierers J.P. (Joel Moore) fehlerfrei bleiben. Als Nerd hat man natürlich keine eigene Wohnung und lebt am besten noch bei seinen Eltern; Alex hingegen hat es eigentlich schon etwas weiter geschafft, sieht sich aber ob der verschlechternden Konditionen gezwungen, in die Wohngemeinschaft seiner Großmutter überzusiedeln. Das Leben hier hat Licht- und Schattenseiten, richtige Probleme bekommt er jedoch erst an seinem Arbeitsplatz: Aus diversen Gründen kann er seine ruhmreiche Arbeit nicht in gewohnter Effizienz weiterführen. Seine neue Vorgesetzte Samantha (Linda Cardellini) steht zwar auf ihn, muss ihn aber auch zurecht weisen. Gegen Ende klaut dann J.P., der ja den Part des Bösewichts inne hat, noch Alex fast fertiges Spiel, womit dann die Endphase und das Happy End einer Standardgeschichte eingeläutet ist.

Das ist dann auch der Hauptkritikpunkt dieses Streifens: Die Story ist tatsächlich 08/15. Die rudimentäre Spannungskurve wird mehr schlecht als recht runtergekurbelt, denn Höhen und Tiefen sind arg plakativ positioniert. Hier geht es praktisch um die naive gute Laune, was den Kifferaspekt durchaus rechtfertigt. Die auftauchenden Probleme sind vorhersehbar und in ihrer Lösung einfach nur ausgelutscht. Alex gaukelt seinen Arbeitskollegen zum Beispiel vor, mit heißen Tussies zusammen zu leben; als dann aber seine Großmutter mit ihren zwei Freundinnen ihn an seinem Arbeitsplatz besuchen kommt, steht er verdamt peinlich da. Dann witrd später noch ein bisschen auf "American Pie" Spuren gewandelt, als Alex Kumpel mit der alten und ausgenudelten Grace verkehrt. Alles ist so oder so schon mal dagewesen und birgt kaum Überraschungen. Da ist die sinnlose und ekstatische Party kurz vor dem Ende nur konsequent.

Bis auf die Dogma-artige Integrierung der Kifferaspekte war es das aber auch schon mit Kritik, denn vor diesem Hintergrund kann der Film vor allem zielgruppengerecht superb unterhalten. Alles spielt nämlich in einer Welt voller Nerds, videospielverrückten Gestalten, die mehr als nur Weltfremd sind. Es werden viele Zockertypen abgedeckt (natürlich der Knilch, der mit kindischen Spielsachen im Zimmer immer noch zu Hause wohnt; ein etwas dickerer Typ mit Brille; ein ehrenhafter Asiate und mittendrin die Identifikationsfigur Alex, das non-plus-ultra in Sachen Zocken); die meisten gehen mit dem Thema "schwaches Geschlecht" so um, als handele es sich um die berüchtigte "-"-Welt bei Super Mario Bros.; ein Mysterium.

Neben den sympathischen Figuren scheint der Film den vielen Videospielern auch in Sachen Authentizität gerecht werden zu wollen: Im Betrieb stehen dann auch viele Aufsteller bekannter Spiele herum und auch ansonsten gibt es zahlreiche Anspielung an unsere Lieblingsbeschäftigung. Nach diesem subjektiven Pluspunkt kann man auch objektiv noch einiges gut finden. Wirklich gelungen sind die Dialoge, die wirklich witzig und durchdacht erscheinen, dabei aber niemals so aufgesetzt wie in Möchtegernproduktionen. Einen ganz eigenen Humor versprüht dann nämlich auch Obernerd J.P., der bisweilen schon mal in Robotersprache faselt und in Matrixkleidung wandelt.

Auch die Darsteller sind zu loben, auch wenn viele nicht über ihre Klischeerollen hinauskommen. Allen Covert zumindest (wirkt ein bisschen wie ein Abklatsch von Mel Gibson) macht sich prächtig als Protagonist. Wir kennen ihn ja schon in etlichen Nebenrollen wie bei "Mr. Deeds", "Roseanne" und zig anderen Produktionen, bei denen man ihn schon längst wieder vergessen hat. Wirklich einprägsam war nur sein Auftriit bei "King of Queens" als der Mann, dem ständig das einzige Bekleidungsstück - ein Handtuch - herunterzurutschen drohte. Zusammen mit Linda Cardelli verleiht er der ausgetreten Liebesgeschichte einen annehmbaren Touch. Dann ist natürlich noch Joel Moore zu erwähnen, dessen alleinige Erscheinung schon ausgereicht hat, mich zum Lachen zu bringen.

"Grandma's Boy" mag vom Storygerüst her durchaus arg uninspiriert sein, wer sich aber zur Zielgruppe Videospieler zählt, wird wirklich seinen Spaß hiermit haben. Kiffer sollten auch reinschauen und Normalsterbliche müssen halt besonders tolerant gegenüber der 08/15-Story sein, werden aber wenigstens mit gelungenen Dialogen getröstet.

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