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Romantische und besonderns melodramatische Liebesfilme drehen die Koreaner eigentlich mit einer traumwandlerischen Sicherheit auf sehr hohem Niveau. Still und einsam leidende Menschen meist mit einem harten Schicksal ausgestattet, brauchen Unmengen an Taschentücher und sorgen damit beim Zuschauer auch für einen steigenden Verbrauch.
"Windmill Palm Forrest" hätte wohl die passende Story dazu gehabt, es gibt genug Melodramatik und leidende Frauenfiguren gibt es ebenfalls genügend ; dennoch schaffte es der Film nicht mich zu überzeugen. Es mag an der mangelnden Chemie oder den unglücklich besetzten Rollen gelegen haben, am Ende liess er mich trotz einiger wirklich schmerzhafter Szenen erstaunlich passiv zurück. Die drei zeitlich getrennten Erzählebenen des Films mögen ihn etwas zerreissen und finden niemals gänzlich zusammen. Der Hauptgrund muss aber bei den beiden Hauptdarstellern liegen ; Ihre Schicksale packen zu keinem Zeitpunkt und ihre Chemie zueinander ist recht begrenzt. Einige Handlungen sind zudem schwer nachzuvollziehen, eine Liebe zwischen zwei unterschiedlichen sozialen Gesellschaftsschichten als so aussergewöhnlich darzustellen, erscheint mir doch sehr überzogen.

Der sehr erfolgreiche und auf Patentrecht spezialisierte Rechtsanwalt Kim In-seo ( gespielt von Kim Min-jong ) besteigt zu Beginn des Films einen Bus in Richtung Geojaedo. Die Insel Geojae-Island liegt im Südosten Koreas und gilt wohl trotz grosser Werften als Provinz im Vergleich zu Seoul. Er soll dort an der Universität eine Gastvorlesung halten.
Am Vorabend hatte er ein von einer Heiratsagentur vermitteltes Date mit einer ebenfalls erfolgreichen Geschäftsfrau in Seoul. Besagte Frau ( gespielt von Lee Ah-hyeon ) lässt sich von ihrem Fahrer zum Busbahnhof fahren und betritt ebenfalls den gleichen Bus nach Geojaedo. Sie tritt zielstrebig und absolut selbstbewusst auf und macht aus ihren Absichten niemals ein Geheimnis. Sie mag In-seo und will ihn erobern, sie weiss aber auch um seine Vergangenheit und um eine Liebe, die er damals auf Geojae-Island zurückgelassen haben muss. Die beiden beginnen ein Gespräch und während der Busreise beginnt In-seo ihr aus seiner Vergangenheit zu erzählen.
Er erzählt von seinem Aufenthalt auf Geojae-Island und von seiner Liebe zu der einfachen Arbeiterin Cha Hwa-yeon ( gespielt von Kim Yoo-mi ). In Rückblenden erzählt der Film ihre Begegnung und ihre Probleme. Sie lebt abgeschieden in einer unzugänglichen Bucht voller Palmenbäume mit ihrer Grossmutter Shim Bong-ae ( gespielt von Jo Eun-sook ) und ihrer nach einem Schlaganfall pflegebedürftigen Mutter Jeong-soon ( ebenfalls gespielt von Kim Yoo-mi ). Beide Frauen haben ein schweres Schicksal erleiden müssen und der Film erzählt auch das Leben der Grossmutter in einer weiteren Rückblende.
Während der Fahrt, auf Geojae-Island selber und ganz am Ende im Hörsaal der Universität wird In-seo alle im Film aufkommenden Fragen nach der Langlebigkeit und der Nachhaltigkeit einer grossen Liebe beantworten.

Eine sehr verschachtelte Erzählstruktur also die uns Regisseur Yoo Sang-wook da auftischt. Doch der Film ist erstaunlich eingänglich, es gibt keinerlei Verständnisschwierigkeiten innerhalb der Geschichte selber und die Aussagen des Films sind eindeutig.
Leider sind nur manche Szenen und auch auch Rollen unglücklich besetzt. Die zu junge und daneben noch überaus hübsche Jo Eun-sook als Grossmutter zu missbrauchen und alt zu schminken ist unglücklich. Die mangelnde Chemie zwischen Kim Yoo-mi und Kim Min-jong mag sich aus vornehmer Zurückhaltung ergeben, doch sie schmälert den Liebesfilm immens. Wenn der Zuschauer dem Paar des Films ihre Liebe in ihrer Entstehung und ihrer Entwicklung nicht so recht glauben kann, dann scheitert ein jeder Liebesfilm. Somit lagen hier für mich eindeutig die Schwächen des Films.
Die Bildersprache gehört zu seinen Stärken ; Regisseur Yoo Sang-wook fängt die raue Schönheit seiner Heimat wunderschön ein, vermischt den Liebesfilm mit etwas Sozialkritik und in den Rückblenden platziert er sehr effektiv und schmerzhaft für jeden Zuschauer die Gewalt der Männer gegen die unterdrückten Frauen der unaufgeklärten Vorzeit. Diese Aspekte des Films und seine Symbolik machen ihn trotz aller Schwächen dennoch sehenswert. "Windmill Palm Forrest" ist nun wirklich kein Meisterwerk und hat es schwer, sich gegen das hohe Niveau der koreanischen Liebesfilme zu behaupten, doch leicht überdurchschnittliche 6 Punkte scheinen mir gerechtfertigt.

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