„Freddy got fingered“ ist ein Film an dem sich die Geister scheiden. Fans des US-Komikers werden den Film vergöttern, während der Mainstream und besonders Filmkritiker nichts mit ihm anfangen konnten. Nicht umsonst hagelte es „Goldene Himbeeren“, die sich Tom Green als einer der wenigen sogar wirklich abholte.
Die Story um den Comiczeichner, der auszieht, um in Hollywood groß herauszukommen, aber schnell einsehen muss, dass seine Talente dort nicht gewürdigt werden und er daher mittellos nach Hause zurückkehren muss, ist im Grunde nur ein beliebiger Leitfaden, um die Gags Greens nicht nur lose aneinanderzureihen.
Wer glaubt schon viele Komödien zu kennen, in denen es geschmacklos zugeht und Tabus gebrochen werden, der wird mit diesem Film wohl den Gipfel des morbiden Humors zu sehen bekommen. Greens wirre Phantasie strotzt nur so vor kranken Ideen, politisch alles andere als korrekten Einfällen und recht brutalen Unfällen.
Da wird ein totgefahrener Elch aufgeschlitzt und sich in seinen Gedärmen gesuhlt, weil ihm geraten wurde sich besser in seine tierischen Comicfiguren zu versetzen. Pferden und Elefanten wird aus Spaß an der Sache am Schniedel gespielt, bis diese ejakulieren. Bei harmlosen Aktionen, wie eine verunglückte Aktion mit dem Skateboard, fängt Green an offenen Brüchen herumzuspielen und Entbindungen nimmt er im Krankenhaus gleich selbst vor, in dem er die Nabelschnur einfach durchbeißt und das Kind wild durch die Gegend wirbelt, bis es an zu Schreien fängt.
Seine Freundin ist querschnittsgelähmt, lässt sich daher am liebsten von ihm mit einem Rohrstock auf den Beinen rumprügeln, worauf sie ihm einen bläst. Klar, dass da für Romantik herzlich wenig Zeit bleibt. Sein ewig nörgelnden Vater bezichtigt er, seinen Bruder Freddy zu fingern (daher der Filmtitel…), worauf dieser in eine Anstalt gesteckt wird.
Jedes Mal wenn man glaubt, dass kann Green jetzt nicht bringen dann tut er es. „Freddy got fingered“ zelebriert den wohl kränksten Humor, der jemals auf der Kinoleinwand zu sehen war und in Deutschland zumindest mal auf DVD erscheinen sollte. Die Charaktere sind grundsätzlich recht debil, Tom Green selbst agiert wie ein Psychopath. Vor nichts macht der Mann halt: Witze werden nicht nur über Behinderte und Tiere gemacht, denn auf kleine Kinder hat er es besonders abgesehen. Sein Nachbarsjunge ist ein laufender Running Gag, dem in jedem Auftritt etwas Schreckliches passiert (läuft gegen Auto, bekommt Baseball oder Flasche ins Gesicht geworfen, Flugzeugrotor…..)und in einer Anstalt für sexuell missbrauchte Kinder schauen die Patienten „Texas Chainsaw Massacre“ als Freizeitbeschäftigung.
Die Gags lesen sich nicht nur reichlich geschmacklos, sondern sind auch so inszeniert: Möglichst realistisch und mit viel Blut wird der schlechte Geschmack von Tom Green dirigiert. Gastauftritte von seiner damaligen Frau Drew Barrymore und Shaquille O’Neal fallen da gar nicht weiter auf.
Wer Tom Greens Humor kennt und sich für ihn begeistern kann, dem sei dieser Film bedenkenlos empfohlen. Doch wer ihn entweder nicht kennt oder keiner seiner Fans ist, dem rate ich von diesem niveaulosen Machwerk ab. Für schwache Nerven ist diese oft vulgäre Komödie nämlich absolut nichts. Ich persönlich hatte meinen Spaß und konnte mich trotz leichter Verflachung in der zweiten Hälfte vor Lachen kaum halten.
Fazit:
Dieser Film besitzt Partytauglichkeit, so lange man etwas mit geschmacklosen Witzen über Behinderte, Tiere anfangen kann und die teilweise überzogen brutale Darstellung von aus harmlosen Unfällen entstehende Verletzungen nicht stört. In vielen Szenen, in denen man glaubt, dass Green sein Reservoir ausgeschöpft hat, setzt er noch mal einen drauf. Mit Vorsicht zu genießen, aber einen Happen verdaut kann man nicht mehr aufhören. Zu Unrecht verrissen, da der Humor nicht jedermanns Sache ist.