Review
von Leimbacher-Mario
Mörderteller Bavace
Es war mal wieder Bava-Zeit! Immer ein gutes Menü, da lag ich noch nie falsch. „Hatchet For The Homeymoon“ ist da keine Ausnahme, eines seiner unterhaltsamsten und modernsten Werke würde ich sogar sagen, ein kleiner Guilty Pleasures in seinem Rahmen und etwas außerhalb seiner Komfortzone. Gut so! Erzählt wird von einem attraktiven, mordenden Mamasöhnchen/Brautmodendesigner, der sich gerne mal selbst als Braut verkleidet und seine Models, Kundinnen und Liebhaberinnen nur ungern über ihre Hochzeitsnacht hinaus leben lässt...
Dieses eheliche Hackebeil aka die sechsfache „rote Hochzeit“ ist ein großer, stylischer Spaß voller Verführung und Traumas, voller Mord und Psychosen, voller Augenzwinkern, toten Puppenaugen und schönen Frauen, dem Verlangen nach dem Erwischtwerden, voller weißen Kleidern mit roten Flecken. Wie immer über-erhaben eingefangen und super-hübsch angeordnet von Bava, oft mit den Pinselstrichen von großen Gemälden, thematisch irgendwo zwischen „Blood & Black Lace“ und „Psycho“. Etwas schwer hier eine Bezugsperson zu finden, das Rätseln um den Killer fällt auch weg, ein auf den Kopf gestellter Giallo sozusagen - aber insgesamt ein stilvoller Killerkrimi und ein beängstigend-verspieltes Psychogramm eines Mannes mit einem (für alle Beteiligten) äußerst ungesunden Hobby.
Fazit: Bava hypnotisch wie immer, humorvoll wie selten... Bei „Hatchet For The Honeymoon“ sieht man den Maestro von seiner verspieltesten, augenzwinkerndsten und psychopathischsten Seite, irgendwo zwischen „Maniac“ und Hitchcock. Zwar keiner seiner Besten, aber dennoch verdammt chic. Zynisch und unter der grellen Oberfläche sogar ziemlich böse. Meister bleibt eben Meister, selbst etwas abseits der Meisterwerkstrasse.