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Nun ist es also schon wieder soweit, ein weiterer Lebenslauf eines Musikinterpreten wird auf die Leimwand gebracht. Von Ray Charles über 50 Cent ist man nun bei John Cash angelangt, dem King Of Country - Music. Da dieser ja fast schon einen unvergleichlichen Lebenslauf hat (hatte), ist es schon eine gewaltige Aufgabe sich dessen anzunehmen, aber James Mangold (Identität) schafft es das Leben von John Cash mit Hilfe von Joaquin Phoenix (Gladiator) als diesen und Reese Whitherspoon (Pleasentville) als June Carter (John Cashs zweite Ehefrau) glaubwürdig und stark emotional zu erzählen, zumindest zum Teil.
Walk The Line (benannt nach John Cashs größtem Hit) hat wie jeder andere Film auch seine Stärken und Schwächen, die Stärken bei diesem Film sind eindeutig die Schauspieler und die Musik. Beinahe alle Schauspieler machen ihre Sache echt perfekt und die Musik kann sich auch hören lassen (ist von Joaquin Phoenix sogar selbst eingesungen worden). Es gibt bei Walk The Line auch Szenen, wo andere alte Stars wie Elvis, Roy Orbison oder Jerry Lee Lewis drin vorkommen und deren Schauspieler haben anscheinend nicht den selben Schauspielerlehrer gehabt wie Joaquin Phoenix, denn denen kauft man ihre Starrolle nicht ab. Das ist aber auch nicht unbedingt ein großes Manko hier, da sie eher in den Hintergrund gerückt werden und da komme ich zu meinem größten Kritikpunkt bei Walk The Line. Nämlich der viel zu sehr ausgeweihteten Lovestory zwischen June und John. Mangold verpackt den Film zwar mit John Cashs populärsten Auftritt, seinem schlimmsten Jugenderlebnis, aber vor allem breitet er in der zweiten Hälfte die Drogenprobleme (Anphitaminsucht) und die Beziehung zu June Carter zu weit aus. Der Film spielt ja in den späten 60ern, wo John Cash seinen Karrierehöhepunkt hatte, aber damals waren die Liebe zu June Carter und seine Amphitaminsucht nur ein Bruchteil der Probleme des wahren John Cash und da erscheint es fast schon lächerlich den Film auf diese beiden Probleme zu beschränken. Denn so driftet der Film in eine falsche Biographie des wahren John Cash ab und das ist bei Biographien eigentlich nicht die Absicht. Sich auch mit den anderen Problemen von John Cash detailliert auseinanderzusetzen hätte vermutlich den Rahmen dieses Films gesprengt, was ich ja zugebe, aber wenn eine Biographie von John Cash, dann schon richtig! Vielleicht hätte man eine Fernsehserie draus machen sollen (dann wäre das bestimmt kein Problem gewesen). Die Schwäche ist einfach das Drehbuch, welches um Zeit zu sparen einige Faktoren auslässt und teilweise sogar einiges falsch wiedergibt, als es in Wirklichkeit war. Die anderen Probleme von John Cash hätte man ja einfach mal andeuten können, aber Mangold hatte wohl mehr mit der Lovestory zu tun, welche allerdings sehr schön erzählt ist und zum Weinen anregt.

Fazit: Walk The Line ist ein Drama das Spaß macht sich anzusehen. Einen Kinobesuch oder einen Fernsehabend ist er schon wert, aber da der Inhalt die Realität nicht richtig wiedergibt, es aber sollte, nehme ich zwei Punkte Abzug von der Höchstnote (und das ist schon nett) 8/10 Punkte.

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