Unabhängig der sanften Kritik, die ich meinen Lobpreisungen sogleich voranstellen werden, dies ist eine ausdrückliche Empfehlung für das Johnny Cash und June Carter Bio Pic WALK THE LINE.
Sicherlich, der Film von James Mangold erzählt dem Cash-Fan und Kenner seiner Biografien nichts Neues, und bemüht sich etwas zu auffällig, die in der Öffentlichkeit oft verkannten Genies seiner Protagonisten durch die Grabdecke zu streicheln. Insbesondere seine, Cashs, menschliche Verfehlungen werden im Kontext ihrer Umstände beinahe hinweg nivelliert – der übermächtige Vater, der durch diesen immer wieder angefachte kainsche Schuldkomplex, und Cashs bis zur Verzweiflung brennende Liebe für die andere Frau, rechtfertigem dem legendären Songwriter seine Opferrolle. WALK THE LINE wiegt Licht und Schatten in der Vita Cashs auf, reiht sein Resümee aber nachdrücklich in das übergeordnete Argument für dessen Heiligsprechung. Hommagen, und das ist sicherlich in Ordnung so, haben das nun einmal an sich.
Den nachhaltigsten Eindruck aber, den man aus diesem Werk mitnehmen kann, sind die sagenhaften Vorstellungen der beiden Hauptdarsteller. Was Phoenix und die zuvor eigentlich völlig nichtsnutzige Witherspoone für ihre Rollen hergeben, sollte man unbedingt angesehen haben ... sie gehen wahrhaft auf in den zerrissenen Seelen, die sie besetzen. Sie atmen und sie bewegen sich, ja sie singen sogar wie die von ihnen beinahe zurück ins Leben und ihre Jugend wiedererweckten Protagonisten. Das zu sagen, zu schreiben, ist sicherlich schon ein Sakrileg. Die Jünger der einzig wahren Cash’n’Carter bitte ich das nachzusehen, denn, wirklich, überzeugender kann die Verkörperung von Helden nimmer sein.