Das aus Joaquin Phoenix mal was ganz Großes werden würde, war mir immer bewusst. Einem Mann mit solchem Potential hat nur noch der richtige Film gefehlt, in dem er sich voll entfalten konnte. Dieser wurde nun endgültig mit James Mangolds Verfilmung der wilden Jahre des Johnny Cash geliefert. Phoenix brilliert in einer nie dagewesenen Weise, die ihm den Oscar bescheren könnte - und wird, da bin ich mir sicher!
In 130 packenden Minuten „Walk the Line“ werden die Kindheit, die Anfänge und Erfolge des größten Countrysängers aller Zeiten sowie die Liebesgeschichte zwischen Johnny Cash und June Carter geschildert. Mangold legt bei seinem Film extrem viel Liebe fürs Detail an die Tagesordnung, dass einem die Augen feucht werden. Selten eine solche inszenatorische Glanzleistung gesehen! Doch was wäre der beste Regisseur ohne überzeugende Darsteller? Richtig, nichts! Doch hier braucht man sich keinerlei Sorgen zu machen, mit einem Darstelleraufgebot von Reese Witherspoon, Robert „T-1000“ Patrick und natürlich Joaquin Phoenix, konnte gar nichts schief gehen. Phoenix und Witherspoon liefern hier wohl ihre bisher denkwürdigsten Auftritte ab, die allemal einen Academy Award wert wären. Unterstrichen wird das Ganze natürlich von passender und stimmungsvoller Countrymusik aus den jeweiligen Jahrzehnten, denn „Walk the Line“ führt durch die 40er, 50er und 60er Jahre der amerikanischen Musikgeschichte und liefert deshalb die charakteristischsten Countryklänge dieser Zeit. Erwähnenswert auch, dass Joaquin Phoenix und Reese Witherspoon hier jeden Song mit einer ungeheuren Dynamik selbst singen - und das verdammt nochmal gut!
„Walk the Line“ ist Biographie, Liebesgeschichte und ein absoluter Ausnahmefilm. Selbst Leute ohne Ohren für Country werden durch die glaubwürdige Darstellung des Johnny Cage mehr als entschädigt, also ein Film, den man jedermann wärmstens ans Herz legen kann.
Der ganz klare Oscarfavorit des Jahres 2006 und einer der besten Musikfilme der Geschichte, absolut sehenswert!