Review

TV-Serie (ohne Film)

FULLMETAL ALCHEMIST

Manche bezeichnen diesen Anime als 'overrated'.
Tatsächlich zählt er zu den erfolgreichsten und beliebtesten TV-Serien, die jemals produziert wurden.

Gliederung der Review
-Vorwort
-Alchemie/Szenario
-Story
-Charaktere
-Animation/Sound
-Fazit

Eines vorweg: Wie fast jede Anime-Serie hab ich auch diese auf Englisch gesehen. Will man sie besitzen, zahlt man so viel weniger Geld, als wenn man sich die dutzend Volumes auf Deutsch zulegt.

Der Anime ist komplex, daher dürfte es schwierig sein, eine umfassende Review zu schreiben, die alles Wesentliche enthält.


Fangen wir mal an:

Dem Titel nach zu urteilen, dürfte es sich im Groben um Alchemie drehen, was auch gar nicht so unzutreffend ist.
Alchemisten haben im Mittelalter versucht beliebige Materialien in Gold umzuwandeln. Trotz dieser irreführenden Motivation wurden für die Chemie dadurch einige neue Erkenntnisse gewonnen.
Fullmetal Alchemist (FMA) reduziert die Alchemie allerdings nicht darauf, sondern bezeichnet es als Kunst, "Dinge" zu manipulieren. Tatsächlich wird diese Thematik als sehr komplex und wissenschaftlich dargestellt und im Verlauf der Serie bekommt der Zuschauer immer tieferen Einblick in diese Kunst, ihre Funktionsweise, Grenzen.
Besonderen Schwerpunkt wird dabei gelegt auf das Kriterium "Equivalant Exchange" - also das Gesetz vom äquivalenten Austausch (etwa zu vergleichen mit dem Gesetz zur Erhaltung der Masse).
Die Welt, in welchem FMA spielt, ist eine fiktive Welt mit Alchemie als erlernbare Kunst. Sie ist angelegt an das Europa zur Zeit der Industrialisierung. Sie ist sehr authentisch und die Stellung der Alchemie ist regional unterschiedlich. So gibt es Staats-Alchemisten, welche die Alchemie als Waffe gebrauchen, andererorts ist Alchemie verboten.
Als Tabu gilt es, Alchemie auf Menschen anzuwenden.

In dieser Welt leben Edward und Alfons, die zwei Elric-Brüder - beides Alchemisten.
Der Anime beginnt damit, dass die beiden durch die Wüste zu einer Stadt reisen auf der Suche nach dem 'Philosopher Stone' - zu deutsch: Stein der Weisen (Harry Potter - igitt).
Edward hat zwei Metallgliedmaßen und Alfons einen Körper in Form einer riesigen Rüstung. Mit diesem Stein wollen sie ihre Körper wiederherstellen. Ihre Suche endet in einer Sackgasse, dabei entlarven sie den Statthalter als Betrüger, der die Alchemie missbraucht.
Der Part dient als Einführung in die Story und weicht von dem sonst linearen Handlungsverlauf ab, später wird darauf aber wieder Bezug genommen.

Der weitere Verlauf des Animes gestaltet sich so, dass der Zuschauer über die Vergangenheit der Elric-Brüder beleuchtet wird und der Wunsch der Wiederherstellung ihrer Körper der Leitfaden ist, der sich durch die ganze Serie bis zum Ende zieht.

Die beiden Brüder interessierten sich bereits früh für die Alchemie und studierten ihres Vaters Bücher von klein auf.
Als eines Tages Ed und Al's Mutter stirbt, entscheiden sie sich, sie ein letztes mal sehen zu wollen und brechen das Tabu, Alchemie auf Menschen anzuwenden.
Der Versuch misslingt und die Folgen sind fatal. Al verliert seinen Körper und bei dem Versuch ihn zu retten, verliert Ed ein Arm und ein Bein. Er schafft es aber die Seele seines Bruders in eine Rüstung zu transplantieren.

Um ihren Fehler wiedergutmachen zu können, entschließen sich Ed und Al Staatsalchemisten zu werden, um Zugang zum Wissen über den Stein der Weisen zu bekommen, der ihren Wunsch ermöglichen soll.
Ed promoviert zum Staatsalchemisten und bekommt den Titel 'Fullmetal'.

So weit, so gut.
Ihre Suche führt die Elric-Brüder an viele Orte.
Sie lernen wie Alchemie sinnvoll verwendet, aber auch missbraucht werden kann. Mit der Zeit verdichtet sich die Story immer mehr um den Stein der Weisen und dem Gesetz vom äquivalenten Austausch und vielem mehr.
Genau die Story ist die große Stärke von FMA. Die 51 Episoden wirken wie aus einem Guss und bilden eine Kompaktheit, die kein anderer Anime geschafft hat. Dabei sind die Folgen sehr unterschiedlich und haben sehr lustige, aber traurige und packende Momente.
Im weiteren Verlauf des Anime erlangt man Kenntnisse, die bisher Geschehenes aus vorherigen Folgen in ein anderes Licht rücken. Der weitere Verlauf bleibt stets unvorhersehbar und so bleibt die Spannung bestehen. Es gibt Wendepunkte, aus Freund wird Feind und umgekehrt. Erst am Ende führt alles zusammen und es kommt die große Erleuchtung. Kein Anime ist in der Hinsicht so intensiv wie FMA.
Besonders das Ende ist hervorzuheben, der Anime setzt damit ein dickes Ausrufezeichen auf die ohnehin schon geniale Story.

Wie erwähnt, hat der Anime lustige Momente. Im Zentrum steht hierbei häufig die brüderliche Beziehung zwischen Ed und seinem jüngeren Bruder Al. Ed ist sehr impulsiv und rastet immer aus, wenn man ihn auf seiner geringen Größe anspricht. Denn im Kontrast zu Ed steht Al in seiner riesigen Rüstung und seinem ruhigen und besonnenen Charakter.
Die Charaktere sind ebenfalls die große Stärke von FMA.
Die Protagonisten Ed und Al, aber auch die vielen Nebencharaktere, sowie die Antagonisten (auf die ich nicht eingehen werde, da die zu tief mit der Story verstickt sind)
Es gibt einige menschliche Abgründe zu bestaunen.
(angemerkt) Es steht auch noch ein Krieg im Mittelpunkt, der viele Charaktere erst in Beziehung bringt,
z.B. ein Colonell, der gegen seinen Willen unschuldige Menschen getötet hat und er eine ewig-währende Last mit sich herumträgt (unter den Toten waren auch zwei Ärzte, welche die Eltern waren von der Freundin der Elric-Brüder).
Ich möchte nicht zuviel spoilern, es gibt weitere beachtenswerte Zusammenhänge zwischen den Figuren.
Durch sowas ist der Anime teils sehr dramatisch und düster und im weiteren Verlauf ersetzen diese Elemente nach und nach die lustigen (aber nie vollständig).

Am Ende jedenfalls kann man sagen: Wow, das war ja mal eine richtig geile Serie.
Hier will ich bemerken, dass noch ein Film rausgebracht wurde, der die Story weitererzählt. Gut für solche, die das Ende der Serie als traurig bezeichnen würden. Ich persönlich sage, dass es zu gut war, um nur als traurig hingestellt zu werden.

Zur Animation kann man bemerken, dass die auch sehr gelungen ist. Es sind schöne Effekte mit drin, aber auch einige anime-typischen Kitsch-Animationen (z.B. abstrakte Gestik, Tropfen am Kopf etc.). Sehr abwechslungsreich.
Der Sound ist sehr gut. Orchester, um die Spannung zu untermalen, nette Titelsongs. Das Intro ändert sich sogar.


Als Fazit will ich mal zusammenfassen:
FMA ist so ziemlich das beste, was es derzeit als Anime gibt. Das gesamte Konzept stimmt; wie die Story sich entwickelt. Trotz der Komplexität ist man nie verloren, der Faden bleibt immer bestehen.
Und es ist wirklich verdammt emotional.
Also: Großartige Anime-Unterhaltung. Man sollte den Anime am Stück gucken oder nur geringe Pausen einlegen, damit das Feeling nicht flöten geht.
51 Episoden brauchen schon ihre Zeit, die sollte man sich aber unbedingt nehmen, da man es nicht bereuen wird.

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