"What's the Plan? - Kill them all!"
Sollte Actionstar Dolph Lundgren tatsächlich noch eine herausragende Nummer hinter der Kamera werden? Alles deutet derzeit auf einen neuen Stern am Action-Regiehimmel hin! Mit "The Mechanik" liefert Schwedenhühne Lundgren nach dem schon beeindruckenden "Defender" erneut einen tollen B-Actionkracher, gegenüber dem so ziemlich alles andere, was derzeit in diesem Genre auf den Markt quillt, gnadenlos einpacken kann. Kaum zu glauben, daß eben "Mechanik" auch aus der letzthin oftmals gescholtenen Nu Image-Schmiede stammt...
Die Story ist jedenfalls auch hier schnell erzählt: Ex-Speznas Lundgren, mittlerweile in Amerika lebend, bekommt den Auftrag, eine weibliche Zielperson aus den Klauen eines brutalen Leningrader-Gangsters zu befreien und über die finnische Grenze zu bringen. Eine brisante Mission, ermordete jener Verbrecherboss doch einst Frau und Kind des "Mechanik"...
Mehr braucht man zum Inhalt auch nicht sagen, denn hier regiert nur eins: Fette Action voller Dramatik und eine extrem geile Optik, die bisweilen durchaus an die Klasse eines Tony Scott anzuknüfen vermag. Zumeist mit gelblichbraunen Farbfiltern und stimmigen Zeitraffereffekten an der Hand erzeugt Regisseur Lundgren eine absolut würdige Atmosphäre und lässt auf diese Weise beim farbenfrohen Sonnenuntergangs-Anblick St.Petersburgs und verschlafener Berg-Dörfer auch beim erfahrenen Zuseher nicht einen Gedanken an verhasst-billige Ostblock-Kulissen und löchrige Minimalbudgets aufkommen. Hinzu kommt ein klasse Soundtrack, der von rockig bis melancholisch alles zu bieten hat und jeder, auch der emotionalen, Situation die passenden Klänge verleiht.
"Mechanik" beweist eindrucksvoll, wieviel man aus kostengünstigen, russischen Drehorten herausholen kann - wenn denn die richtigen Männer die Fäden ziehen. Ja, es wäre schon fast Frevel, hier überhaupt noch von einem B-Film zu sprechen!
Auf gerade mal gut 85 längenfreien Minuten gibts eine klasse Palette hochwertiger Actionszenen serviert. Der Schwerpunkt liegt ganz klar auf fetzigen Schusswechseln, die nicht nur eine sehr gute Choreographie mit coolen Zeitlupentreffern bieten sondern zudem auch deftig brutal geraten sind. Die Probleme der deutschen Fassung bei der FSK verwundern gerade im Hinblick auf den blutigen Showdown a la "Desperado" kaum - das nur als kleiner Einwurf. Erbarmen mag es in anderen Filmen geben, der Mechanik kennt keines!
Es ist schon faszinierend: Verschwinden andere Genrestars in Lundgrens Alters sang und klanglos in belanglosen Billigproduktionen, so scheint es Dolph Lundgren wie mit den Weinen zu halten: Erst im Alter werden sie richtig gut. In Ehrfurcht ziehe ich meinen Hut vor diesem hochklassigen, perfekt inszenierten Actionkracher! Wenn man denn meckern wollte, dann könnte man bestenfalls die ein oder andere kleine Logiklücke monieren (Beispiel: Warum geht man um sich ballernd durch den Vordereingang raus, wenn man geräuschlos hinten rein kam?) und eventuell die Tatsache, daß sich der Showdown ein klein wenig zieht (und dennoch zum Besten gehört, was das Genre je hervorgebracht hat).
Unterm Strich macht das aber quasi nichts aus. Jeder, der etwas auf beinharte wie atmosphärische Action hält, der sollte angesichts einer außergewöhnlich starken Regieleistung und rundum überzeugender Darstellerleistungen - Lundgren fightet wie zu besten "Silent Trigger"-Zeiten und selbst die einheimischen, nicht synchronisierten Darsteller überzeugen - hier sofort zuschlagen!
Dramatisch, praktisch, bleihaltig gut - ein Geniestreich Lundgrens, der auf viele weitere Kracher in den nächsten Jahren hoffen lässt. Mehr als verdiente 8,5 von 10 Punkten!