Revolution (1985)

Stark unterschätzt!

Okay, es hätten auch 8 oder 7,5 Punkte sein dürfen. Doch in Opposition zu den Gegenstimmen und hinsichtlich eines Vergleichs zu Emmerichs "Der Patriot" muss es Sonderpunkte geben!

Beim Patrioten ist in kürzester Zeit klar, wer gut und böse ist, wer Siegt und verliert. Beim Patrioten sind Amerikaner Amerikaner, Engländer Engländer.

"Revolution" bedient sich keiner Vereinfachungen. Hier ist eigentlich alles realistisch:

Die Kolonisten sind für die Unabhängigkeit, gegen die Unabhängigkeit oder haben schlichtweg kein Interesse an Politik. So wie der Analphabet Tom Dobb, der für sich selbst keine Veranlassung sieht, Partei zu bekennen.

Die Hochnäsige Upper Class ist selbstverständlich königstreu. Aber auch die Anführer der Kolonisten springen mit ihren einfachen Milizionären nicht zimperlich um. Die Flagge wechselt, aber unten bleibt unten. Die Milizionäre wurden mit Landversprechen abgespeist, die nach Kriegsende nicht eingehalten werden. Der Einzelne wird das Opfer der Masse, wenn zu Kriegszwecken beschlagnahmt wird.

Fein inszeniert sind die Schlachtszenen. Der Wahnwitz des Krieges wird deutlich, wenn Soldaten wie Maschinen gegen Gewehrmünder anrücken, die Reihen gefallener Kameraden einnehmen und erst später auf Befehl feuern, während es für andere wichtiger ist, die Fahne zu retten, als das Leben vieler.

Auch die Indianer sind nicht ausgeschlossen, sie sind in das Geschehen eingezogen. Ihre Fehden unter den Stämmen sorgen dafür, dass sie auch von den Bürgerkriegsseiten vereinnahmt werden.

Tom Dobb als flach gezeichneter Protagonist? Tom Dobb ist unpolitisch und Analphabet. Seine einzige Weisheit ist, dass man sich aus Sachen heraushält, die einem keinen Vorteil bringen. Dennoch gerät er in den Krieg und macht sich das ausgelobte Ziel, die Revolution zu eigen. Nach Kriegsende steht er nicht besser da, ist weiterhin der kleine, einfache Mann im Land der Großen. Aber er ist gereift, politisch, fordert seine Rechte und will lesen lernen.

Während "Der Patriot" als eine Art Rambo daherkommt, ist Tom eher der unfreiwillige Held, der am liebsten ausweicht, am zweitliebsten wegrennt und erst bei Ausbleiben beider Möglichkeiten kämpft. Einer wie du und ich! :o)