Review

Was interessiert elfjährige Jungs wohl am wenigsten? Klare Antwort: Mädels. Man hält sich einfach von ihnen fern und schon geht es einem gut, die sind nämlich eh zu nichts zu gebrauchen. Tja, so dachte auch Gabriel, bis er beim Karateunterricht die in etwa gleichaltrige Rosemary kennen lernt. Plötzlich kommen ihm Zweifel an seiner These. Wieso wird es ihm plötzlich jedes Mal warm ums Herz, wenn sie in seiner Nähe ist? Und die merkwürdigen sprachlichen Aussetzer? Wo kommen die denn auf einmal her? So langsam kapiert er, dass er sich wohl verliebt hat, und jetzt? Wie sagt man ihr das? Liebt sie mich auch? Oder sag ich es ihr besser doch nicht? Als Gabriel erfährt, dass seine Angebetete bald den ganzen Sommer verreisen wird, muss er dringend etwas unternehmen, aber das gestaltet sich immer schwieriger, je länger er es hinauszögert.

Klingt nach einem Film für Menschen bis maximal fünfzehn. Doch „Little Manhattan" schafft es spielend auch ältere Herrschaften wie mich zu begeistern. Die beiden putzigen Hauptdarsteller tragen natürlich ihren Teil dazu bei. Insbesondere Josh Hutcherson spielt den vom Liebesgefühl übermannten Zwerg sehr überzeugend. Für die kleine Cynthia Ray ist es übrigens ihre erste Filmrolle. Sie wirkt hierbei so vollkommen unverbraucht und natürlich, dass man nach diesen knapp neunzig Minuten, ohne zu überlegen, sofort die Adoptionspapiere unterschreiben würde.

Als zusätzliches Stilmittel entschied sich Regisseur Levin für die berühmte Stimme aus dem Off. Das ist zwar grundsätzlich nichts Neues, ist aber gerade in diesem Fall die perfekte Entscheidung, denn alles was Gabriel denkt und durchmacht, wird dem Zuschauer durch seine ständigen Kommentare dann auch verbal mitgeteilt und macht seine Mimik begreiflich. Sehr anschaulich werden dem Zuschauer hierbei insbesondere die ständigen Selbstzweifel des frisch Verliebten näher gebracht.

Was mir persönlich jedoch nicht zusagt sind die letzten zehn Minuten. Man hat den Eindruck, dass Regisseur Levin sich hier nicht entscheiden konnte einen negativen Abschluss oder ein Happyend zu wählen. So entscheidet er sich für einen Zwitter aus beidem, was leider im Endeffekt nicht befriedigt. Okay, ich gebe es ja sogar zu, mir wäre ein richtig schönes schleimiges und schmalziges, positives Ende lieber gewesen als ein trauriger Ausgang. Doch Levins Ende ist halbgar und inkonsequent, was dann doch leider den Gesamteindruck des ansonsten durchgehend gelungenen Streifens etwas trübt.

Trotzdem bleibt eine herzerfrischende, kleine Geschichte, wie sie täglich sicherlich Millionen Mal vorkommt, die aber trotzdem - oder gerade deshalb- soviel Spaß macht, und zwar auch für ältere Semester, die sich noch an ihre erste Liebe erinnern können..

Details
Ähnliche Filme