Franks Bewertung

starstarstarstar / 7

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

21.03.2018
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Review

von Frank Trebbin

Die Polizei ist dem Jigsaw-Killer (siehe: „Saw“) ganz dicht auf den Fersen und Detective Matthews gelingt es sogar, den Mörder in seiner Werkstatt, in der er diese wahnsinnigen Fallen und Tötungsapparate baut, zu stellen. Doch anstatt den Jigsaw-Killer einfach mal wegzusperren, zieht dieser Detective Matthews in ein perfides Spiel: Sohn Eric wurde nämlich von dem Mörder gekidnappt (genauso wie eine Gruppe von Menschen, die sich aus einem alten, verfallenen Haus voller tödlicher Fallen retten müssen) und mittels eines makabren Frage- und Antwort-Spiels muss Detective Matthews innerhalb von zwei Stunden nicht alle aber zumindest seinen Sohn retten…

Nach dem immensen Erfolg von „Saw“ war es nur eine Frage der Zeit, wann die Macher eine Fortsetzung folgen lassen würden. Für die Fans des Originals ging es dabei dann allerdings eher um die Frage, ob ein zweiter Teil das fast schon alleine auf Sadismen beruhende Jigsaw-Killer-Konzept noch steigern kann. Die Antwort darauf mal gleich vorneweg: Darren Lynn Bousmans „Saw II“ legte in punkto Grausamkeiten noch ein, zwei Schippen drauf und verfestigte zudem die Regeln rund um Terror und Folter, die später auch von den Folgefilmen beachtet werden. Damit ist „Saw II“ unweigerlich zu einer Art Referenzmarke innerhalb des Horrorfilms geworden und hat aus heutiger Sicht dazu beigetragen, dass sich das Torture-Porn-Subgenre überhaupt etablieren konnte. Angesichts dieser filmhistorischen Einordnung fällt es natürlich im Nachhinein (Dieses Review habe ich erst 2012 geschrieben) schwer, Darren Lynn Bousman und sein „Saw II“ dennoch zu bekritteln. Ich versuche es trotzdem einmal: die teilweise recht hektische Inszenierung schafft es über weite Strecken kaum darüber hinwegzutäuschen, dass hier Suspense und Thrill nur auf Kosten einer überzogenen Darstellung von Grausamkeiten erreicht wird. Klassische filmische Mittel, um Spannung zu erzeugen, werden von Bousman kaum genutzt. Nichtsdestotrotz kann man sich kaum der Faszination der dargestellten Todesfallen entziehen, denn als Genrefan galt es schon immer, die Pfade der kreative Tode zu beschreiten. Dass das alles – wie so oft im Horrorfilm – nicht ganz logisch zu Ende gedacht ist, verzeiht man angesichts der temporeichen Geschichte, die zumindest auf inhaltlicher Ebene wirklich mal eine Fortsetzung ist, doch recht schnell. Da passt es auch ganz gut, dass die irrwitzige Schlusspointe noch einmal eine Rolle rückwärts macht und den Zuschauer mit staunender Mimik in Richtung weitere Sequels entlässt. Fazit: ob wegen des ungehemmt ausgelebten Sadismus nun inakzeptabel oder nicht – „Saw II“ hat eine Duftmarke im Genre gesetzt. Punktum. Auf DVD 16:9. Mit Tobin Bell, Donnie Wahlberg, Shawnee Smith, Erik Knudsen u. a.

Anmerkung: Das Review sollte ursprünglich in SPLATTING IMAGE erscheinen und stammt unverändert aus der Zeit zur VÖ des Titels.

© Selbstverlag Frank Trebbin

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