Review

SAW II

Ein Mann findet sich in einem verschlossenen Raum wieder, um den Kopf eine antik anmutende Foltermaske. Wird er sich nicht innerhalb kürzester Zeit, so berichtet ihm die Jigsaw Puppe per Videobotschaft, den zur Maske gehörenden Schlüssel aus seinem Gesicht schneiden schnappt das Ding zu. Der Mann bringt es nicht fertig sich selbst zu verstümmeln und so nehmen die Dinge ihren Lauf....

Bigger, better, gorier : das Rezept so vieler Horror Sequels machten sich auch die Macher von SAW II zum Vorbild, und hier ist es weitgehend aufgegangen. Aus dem kleinen fiesen Psychothriller ist ein gorefest mit Hang zum Exzess geworden. Dynamisch und abwechslungreich erzählt Regisseur Bousman die Geschichte um Detective Eric Matthews (Donnie Wahlberg) und seine Verfehlungen als Polizist, wegen denen sein Sohn Daniel (Erik Knudsen, der kleine Nerd aus "Jericho"!) leiden soll. Das erzählt ihm cereal killer (ich hab gelacht Wink ) Jigsaw, nachdem er schon kurz nach Beginn überraschend festgenommen wird. Aber abgeführt kann er noch nicht werden, denn von den Monitoren in seiner Wohnung aus werden die Polizisten um Matthews Zeuge eines weiteres seiner Spiele, diesesmal wie gesagt in bigger.

Der zusammengewürfelte Haufen Leute, die allesamt von Matthews mit untergeschobenen Beweismitteln hinter Gitter gebracht wurden, haben laut Jigsaw noch etwas gemeinsam: sie haben ihr Recht zu leben verwirkt, mit so unterschiedlichen Verfehlungen wie Drogenkonsum, Dealerei und sonstigen Unartigkeiten. Nur wer hier im Haus, das durchzogen ist von perfiden Fallen und falschen Versprechungen, seinen Überlebenswillen unter Beweis stellt wird überleben. Die verschiedenen Arten, wie man ein vergiftetes Opfer mit der Hoffnung auf ein Gegenmittel dazu bringen kann, sich schlußendlich selbst umzubringen sind diesesmal mehr noch als im Original von erschreckender Kreativität und abstoßender Grausamkeit. Exemplarisch möchte ich hier nur die Wanne voller gebrauchter Spritzen anführen, in die eine "Spielerin" geworfen wird. Das Häuflein armer Leute schwindet wie die Kanülen mit dem Gegenmittel, und am Ende ist es Daniel der den größten Lebenswillen zeigt und damit der Säge ein unverhofftes Comeback verschafft...

Jigsaw's Einstellung zum Leben, seine Maxime "Nur wer fit ist und sich durchsetzen kann hat es verdient weiter zu leben" spiegelt meiner Meinung nach die immer kraßer zunehmenden Leistungsanforderungen an den modernen Menschen in der (Berufs-)welt von heute wider. Nur wer tough ist, wer sich gegen Mitbewerber durchsetzt, wer Leistung bringt sich für die Firma/Wirtschaft/Land aufopfert und nicht sein Leben "vergeudet" scheint noch eine Chance zu haben. Sicher, Jigsaw's Version vom Survival of the Fittest ist pervertiert und abgrundtief bösartig, aber die Kritik an der modernen Leistungsgesellschaft ist klar heraus zu lesen. Aber man kann sicher auch mit dem Spaß an einem ansehnlichen (Self-)Slasher leben ohne weiter drüber nachzudenken.

Das Ende, welches mich überrascht und gefreut hat ob des doch relativ coolen Twists (gut, vielleicht wars auch schon ein bißchen spät und man hätte es kommen sehen können^^) war konsequent und gewohnt SAW-mäßig finster, außerdem hat es meinen Appetit auf den Teil III deutlich gesteigert. Vielleicht kommt man ja dann mit etwas weniger Klischees (z.B. der ach so kaputte Cop!) aus und schafft es, etwas mehr Sympathie für Matthews zu wecken (was mir bei Teil II vielleicht auch wegen Wahlbergs doch eher bescheidener Leistung kaum gelungen ist).

Alles in allem, für erhöhten Goregehalt und eine interessant zu lesende Story gibt es für SAW II von mir 7 von 10 brennenden Krematorien.

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