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Der unvermeidliche und doch recht gut gelungene Nachfolger...

Es ist das Gesetz Hollywoods: Wenn ein Film erfolgreich ist, dann muß ein Sequel her, egal, ob die Qualität dann noch genauso gut ist wie beim Auftaktfilm. Beispiele für negative Nachfolger gibt es in endloser Zahl...hier nur einmal ganz kurz erwähnt sei der bodenlose „Robocop 3“. Man durfte also gespannt sein, denn der erste „Saw“ war, trotz kleinerer Schwächen, meisterlich, gerade des geringen Budgets wegen. Er belebte das Horrorgenre wieder, was uns Horrorfans in der Folge die eine oder andere Perle bescherte. Doch die Idee hinter dem Original nochmals zu kopieren, den sehr verdreht denkenden Jigsaw nochmals auf die Menschheit loszulassen, nun, das war schon bei Hannibal Lecter nicht das Gelbe vom Ei...außerdem war bekannt, daß das Budget für das Sequel weitaus höher sei, auch mehr Darsteller mitwirken würden, damit mehr Möglichkeiten für kreative Todesfallen gegeben seien, all das getreu nach dem Hollywoodmuster „bigger, better, more...“ Und was kann man sagen – der Zweitling ist auch gelungen.

Eigentlich passiert soviel neues nicht. Kurz nach dem Auftaktopfer findet Detective Matthews heraus, daß der krebskranke Patient, der sich hinter dem Pseudonym Jigsaw verbirgt, wieder zugeschlagen hat. Zwar schnappt sich die Polizei den Wirrkopf, doch dessen neues Spiel hat bereits begonnen. Acht Menschen, ein Haus, Gas strömt ein, es gibt ein Gegengift, doch dieses muß erst gefunden werden – dumm nur, daß das alte, verfallene Gebäude voller Fallen steckt, kleinen Spielchen, die es zu bestehen gilt. Dümmer noch, daß der Sohn von Matthews unter den acht Gefangenen ist. Also muß Jigsaw verhört werden, doch der Mann hat natürlich all das von Anfang an geplant. Während im Haus die Leutchen dezimiert werden, verzweifelt Papa Matthews zusehends und läßt sich auf ein Psychoduell mit Jigsaw ein. Doch dieser, gezeichnet durch seine Krankheit, zeigt Matthews und damit auch dem Zuschauer, was ein finaler Kniff ist – wenngleich die Auflösung lange nicht so hart und unvermittelt daherkommt wie im Vorgänger. Es sei an dieser Stelle nur erwähnt, daß das Schicksal von Adam dem Zuseher nochmals vor Augen geführt wird...

Man muß einmal ein wenig gnädig sein...und sich den Vorgänger nicht ständig vor Augen halten, sondern den Film als relativ eigenständiges Produkt betrachten. Wenn man dies objektiv macht, stellt man sehr schnell fest, daß der Streifen reichlich spannend ist, gut geschnitten und schnell inszeniert, kreative Fallen mit sich bringt und insgesamt, auch durch Toneffekte und grauslige Musik, schon ziemlich an den Nerven zerrt. Doch wo Licht, da auch Schatten, denn die Menschen in dem Haus verhalten sich allesamt ziemlich verfehlt, darstellerisch ist da nichts Überzeugendes dabei, eher Stereotype. Schauspielerische Highlights sind eher noch der Killer und der Bulle, und ganz besonders hat es mich gefreut, „Dizzy“ aus „Starship Troopers“ einmal wieder zu sehen. Wenn es zur Sache geht, dann hart, an Blut wird nicht gespart, das wäre angesichts der Welle aktueller Horrorstreifen auch falsch gewesen. Mit dem Vorgänger kann sich der Film aber in Sachen Spannung nicht messen, denn dafür ist einem das Schicksal der Gefangenen zu gleichgültig, denn als Identifikationsfiguren bietet sich keiner an. Leider trüben auch zwei, drei Logikpatzer und Drehbuchlöcher die Freude, aber insgesamt darf man zufrieden sein, kuschelt sich in seinen Sitz und ist sich wieder einmal sicher, nicht nach Amerika in den Urlaub zu fahren...sind alle zu krank da...8/10.

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