Review

Vom Prinzip her läuft alles ab, wie bereits im ersten Teil. Jigsaw treibt sein perverses Spiel mit dem Leben anderer weiter. Ich denke die Spannung bei diesem Konzept kommt vor allem dadurch auf, dass die Zeit läuft und man gut mitfühlen kann, dass man unter Zeitdruck schwer arbeiten, geschweige denn Denkaufgaben lösen kann. Wenn man dazu immer noch im Hinterkopf hat, dass es um sein Leben geht, dann setzt der klare Verstand wohl bei den meisten aus und Panik macht sich breit. Anstatt gemeinsam nach einem Ausweg zu suchen und genau auf die Vorgaben des Killers einzugehen, entwickeln manche einen reinen Egotrip, der nicht nur für sie selbst, sondern auch für die anderen Beteiligten lebensgefährlich wird. Der Zuschauer wird auf die Folter gespannt und fragt sich immer, was nun wohl als nächstes kommt und ob es wirklich ein Gegengift gibt, das nicht nur eine Falle darstellt.

Auf der anderen Seite geht der Psychoterror weiter. Matthews plagen schreckliche Schuldgefühle, weil er seinen Sohn auf so ruppige Weise fortgeschickt hat und nun steckt er eben in dieser schrecklichen Falle. Als er dann auch noch erfährt, dass die Mitgefangenen alle einen Groll gegen ihn hegen und sein Sohn somit doppelt in Gefahr ist, wird ihm das Ganze bald zu viel, vor allem, als er sieht, dass nur noch wenige Minuten Zeit bleiben und er seinen Sohn immer noch über die Monitore, in diesem schrecklichen Alptraum gefangen sehen kann. Dazu kommt noch, dass Jigsaw ihm keinerlei Hinweise darauf gibt, wie er seinen Sohn retten kann sondern nur darüber philosophiert, wie die Menschen ihr kostbares Leben verschwenden und dass sie ihre perfekt funktionierenden Körper nicht verdient hätten.

Ist der Film besonders blutig? Eher nicht, Splatterszenen gibt es eigentlich keine echten, die Gewalt ist eher subtiler, z. B. wenn eine der Frauen in ein Loch mit Spritzen geworfen wird um daraus einen Schlüssel zu fischen oder einer der Gefangenen wird bei lebendigem Leib in einem Ofen verbrannt - allerdings sieht man das auch nur Andeutungsweise. Der wahre Horror ist hier vielmehr psychischer Art und spielt sich eher im kopf des Betrachters ab.

Die Fallen die Jigsaw gelegt hat scheinen zwar stellenweise etwas fraglich, z. B. die Pistole an der Tür: warum hatte er gewusst, dass gerade jemand durch das Blickfenster schaut während der andere - unerlaubterweise - die Tür aufschließt? Schön ist allerdings die Atmosphäre, die durch das gammelige Haus aufkommt und gut gemacht ist das Ende des Films und worauf die Ganze Inszenierung hinausläuft.

Spannende Unterhaltung ist hier auf jeden Fall geboten und daher kann ich den Film eigentlich jedem empfehlen der auf Psychoterror steht bzw. auf Filme die darauf hinauslaufen. Sehr beklemmender, spannender und gut durchdachter Film, der problemlos mit dem ersten Teil mithalten kann.

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