Ein Informant des Polizisten Eric Mathews (Donnie Wahlberg) stirbt in einer Falle des immer noch nicht gefassten Jigsaw-Killers (Tobin Bell). Nach der Analyse eines Tatort-Videos können die Polizisten um Mathews und seiner Partnerin Kerry (Dina Meyer) den Aufenthaltsort des irren Mörders ausfindig machen und diesen festnehmen. Doch das ist nur der Auftakt zu einem neuen perfiden „Spiel“ – des Jigsaw-Killers : auf mehreren Monitoren müssen die entsetzten Polizisten mit ansehen, wie eine Gruppe von Menschen in einem Haus eingesperrt ist und dort auf ihren Tod wartet, da ein langsam wirkendes Gas ausströmt, welches innerhalb von 2 Stunden den Tod des Menschen zur Folge hat, der es einatmet. Außer sich vor Sorge und Wut erkennt Mathews, dass auch sein Sohn Daniel (Erik Knudsen) unter den Gefangenen ist, genau wie Amanda (Shawnee Smith), die schon früher an einem perversen „Spiel“ des Jigsaw-Killers teilgenommen und es überlebt hatte. Mathews versucht vergeblich, dem Mörder den Aufenthaltsort der Gefangenen zu entlocken. Die Zeit drängt immer mehr, denn zusätzlich zu dem Gas kommt es bald zu Streitereien zwischen den Gefangenen. Und die Situation droht völlig zu eskalieren, sollten die Gefangenen herausfinden, nach welchen Kriterien sie ausgesucht wurden und was sie verbindet...
Der Film „Saw II“ hat mit den üblichen Problemen zu kämpfen, mit denen sich eine Fortsetzung immer auseinandersetzen muss : während der erste Teil das Handlungsgerüst vorgibt, für die Film-Serie charakteristische Stilmittel benutzt und die Hauptpersonen einführt, bleibt einer Fortsetzung meist nichts anderes übrig als das Geschehen mit leichten Variationen nochmals durchzukauen. Manche Fortsetzungen machen noch das Beste aus ihrer Existenz, indem sie der Handlung eine neue Richtung geben. Bei der „Saw“ – Reihe ist dem nur bedingt so : während schon „Saw“ von vielen Zuschauern und Kritikern als wenig innovativ bezeichnet wurde (da viele den Film nur als „Sieben“-Plagiat ansahen), gilt das für die Fortsetzung erst recht. „Saw II“ wirkt wie ein Konglomerat aus bekanten Genrefilmen : man nehme eine große Portion „Saw“, eine ebenso große Portion „Cube“, ein wenig „Halloween : Resurrection“, eine Prise „Kolobos“ und noch andere Zutaten; danach rühre man das ganze durch und taufe des Ergebnis „Saw II“.
Besonders störend an dem Film empfinde ich aber etwas, was sich mit zwei Worten genau charakterisieren lässt : DONNIE WAHLBERG ! Hätte er etwas weniger Muskeln und etwas mehr Bierbauch, so könnte er gut als Homer-Simpson-Imitator durchgehen (den Harrschnitt und die Gesichtszüge hat er schon fast !). Mir fällt es äußerst schwer zu glauben, dass der von ihm gespielte Eric Mathews ein harter Cop sein könnte, der eine Affäre mit seiner sehr attraktiven Partnerin Kerry gehabt hat, Beweise fälscht (und dadurch auch Unschuldige ins Gefängnis bringt) und wehrlose Gefangene verprügelt. Ganz davon abgesehen, dass man ihm den harten Cop nicht abnimmt, ist der große Bruder von „Marky Mark“ nicht mal ansatzweise in der Lage, die Palette menschlicher Emotionen schauspielerisch adäquat und für den Zuschauer glaubhaft darzustellen. Insbesondere der Vergleich mit den in „Saw“ überzeugend agierenden Cary Elves (Dr. Gordon) und Leigh Whannell (Adam) [die leider in „Saw“ beide nicht auftreten – was im Falle von Adam auch logisch ist !) tut weh. Die Performance von Mr. Wahlberg trägt nicht unerheblich dazu bei, dass „Saw II“ im Vergleich zum Prequel wesentlich trashiger wirkt. Ein nettes Wiedersehen gibt es aber mit Tobin Bell und Shawnee Smith, der in „Saw II“ eine entscheidende Rolle zukommt.
Überraschend ist die Tatsache, dass der Film trotz vieler Schwächen insgesamt ganz ordentlich unterhält : die Stimmung ist immer noch düster, die Spannung kann über den gesamten Film einigermaßen aufrecht erhalten werden. Insbesondere die Auflösung am Ende ist sehr clever konstruiert und auch durchaus logisch. Tricktechnisch geht es ziemlich blutig zur Sache : egal ob Kehlenschnitt, Kopfschuss, das Brechen eines Kochens an der Hand, Erschlagung mit einer mit Nägeln bestückten Keule oder das Ausschneiden eines Stückes Fleisch aus dem Nacken : alles wird hier in Grossaufnahme gezeigt. Wo schon die R-Rated Version des Filmes einige Gemeinheiten bereit hält, darf man doch sehr gespannt sein, wie die (hoffentlich !) auf DVD veröffentlichte Unrated-Version aussehen wird.
Etwas befremdlich empfand ich übrigens die Tatsache, dass man dem Zuschauer die vielen Personen, die sich zusammen mit Daniel Mathews in der Falle befinden, anfänglich nicht namentlich vorstellt. Das führt dazu, dass in Dialogen plötzlich die Namen von Leuten aus der Gruppe genannt werden, die der Zuschauer noch gar nicht gehört hat und daher gar nicht weiß, von wem da eigentlich die Rede ist.
Fazit : „Saw II“ ist (erwartungsgemäß !) deutlich schwächer als Teil 1, insgesamt aber durchaus akzeptabel.