Sneak Preview Abend im Kino und schon beim Lion Gate Film Logo war klar, daß es sich heute Nacht gelohnt hat aufzubleiben …
Saw 2 beginnt dann auch gleich mit einem echt heftigen Spielchen vom Jigsawkiller. Ein Mann trägt diesmal eine der unheilvollen eisernen Schnappfallen auf seinen Schultern und die ersten Gäste verlassen somit schon nach einer Minute den Filmsaal …
Da schlägt das geneigte Splatterherz doch gleich viel höher und man freut sich auf einen spannenden und bluttriefenden Film. Leider wurde ich trotzdem voll enttäuscht.
Nach dem ersten Opfer wird ein Ermittlerteam vorgestellt, daß dem Jigsawkiller inzwischen dicht auf den Fersen ist (u.a Dina Meyer, die leider nur am Rande vorkommt). Hauptperson ist Detective Eric Matthews (Donnie Wahlberg), von dem wir auch gleich zu Beginn die Streitigkeiten mit seinem Sohn erleben und das sollte dann auch schon wieder als Alibihandlung genügen. Saw 2 hält sich nicht lange mit einer guten Story auf, sondern setzt vielmehr auf Quantität in Sachen perverser Hinrichtungsmethoden. Das wäre prinzipiell voll in meinem Sinne, doch sehen wir weiter …
Im Nu sind die Polizisten auch schon bei Jigsaw, der inzwischen den Kampf gegen den Krebs verliert, und werden auf sein laufendes Spiel aufmerksam gemacht. Dabei sind acht Menschen, u. a. der Sohn vom Detective und die Überlebende aus Teil 1 (Junkie mit Kieferfalle), in einem Haus eingesperrt, vergiftet und gezwungen Spielchen für die Gegenmittel zu spielen. Der Rest ist Kennern des Vorgängers dann sowieso klar – Jigsaw spielt sein Spiel mit dem Detective, die acht im Haus verspielen ihr Leben und es fließt viel Blut. Das es am Ende noch eine kleine Überraschung gibt erwartet man auch – ich will hier aber niemandem den Spaß verderben …
Zur Machart:
Die Atmosphäre im Haus wirkt ein bißchen gekünstelt, da sie in meinen Augen versucht den Stil des ersten Cube Streifens zu kopieren. Da es sich hier aber um ein Haus handelt sind die Kameraverrenkungen nicht im entferntesten so wirkungsvoll. Aber es würde sich bemüht ein Beklemmungsgefühl aufzubauen. Die Darsteller haben mich jetzt nicht wirklich überzeugt, aber es kann durchaus daran liegen, daß ich seit laaaanger Zeit mal wieder einen Film auf Deutsch sehen mußte. Die Sets waren gewohnt dreckig und siffig wie bereits in Teil 1.
Zu den Fallen:
Gleich mal vorweg – das was ich im Kino gesehen habe ist definitiv eine geschnittene Fassung gewesen. Vermutlich ein Headshott, evtl. eine Messerszene und definitiv zwei Unterarmabtrennungen haben hier gefehlt. Gerade die Szene mit den Armen wäre wirklich das Highlight gewesen und wurde völlig abrupt ausgeblendet.
Ansonsten steckt hier die einzige Kreativität des Films. Highlight der gekürzten Fassung war somit eine Szene in der die Nadel nicht im Heuhaufen sondern ein Schlüssel in einem respektablen Berg von Spritzen zu suchen ist. Das tat echt schon beim Zuschauen weh!
Da mir also der Splatterfaktor gefehlt hat habe ich mich notgedrungen mit dem Film insgesamt mehr auseinandersetzen müssen. Dabei muß ich zugeben, daß er mich schnell gelangweilt hat. Die Story wirkt einfach aufgesetzt, die Hintergründe lösen keinen „WOW“ Effekt sondern vielmehr ein „Aha – So what?!“ aus und die Schauspieler alleine sind definitiv überfordert wenn es darum geht Emotionen im Zuschauer auszulösen. Ganz ehrlich kann ich mir auch nicht vorstellen, daß es mit zwei bis drei mehr Splatterszenen besser aussieht.
Das die Genialität des Erstlings nicht erreicht wird ist klar gewesen, doch die Hoffnung war groß, daß er wenigstens über das Mittelmaß hinausragen würde. Dort ist Saw 2 aber meines Erachtens gelandet – Mittelmaß und dies auch nur, da er durch heftige Szenen punkten kann (uncut Fassung vorausgesetzt) …