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Duelist gehört zu der Art von Film bei dem „Style over Substance“ alles, beziehungsweise das äußere Erscheinungsbild bisweilen trügerisch ist. Auf den ersten Blick zeigt sich das neueste Werk von Lee Myung-se (Nowhere to Hide) als Martial Arts Epos mit sehr schönen Bildern und Farben. Geradezu malerisch fügen sich verschneite Winterlandschaften oder balletartige Schwertkämpfe ins Gesamtbild. Gleiches gilt für die musikalische Untermalung, wenn auch der Einsatz von Elektro- und Rockmusik in den Schwertkämpfen wohl nur bedingt auf Begeisterung stoßen wird.

Doch wie so oft ist alles mehr Schein als Sein. Schaut man genauer hin erweist sich Duelist als ziemlich lieblos verarbeiteter Swordsplay Streifen ohne Ambitionen. Schon die wichtigsten Kriterien für einen soliden Actionfilm werden nur halbherzig erfüllt. Die Kampfszenen sehen zwar als Standbild betrachtet ziemlich cool und stylisch aus, in Bewegung können sie aber nur schwer überzeugen. Zum einen nerven ellenlange Slowmotion Einstellungen die aus den Fights jegliches Tempo rausnehmen, zum anderen ist der Schnitt eine echte Katastrophe. Es werden einzelne Clips aneinandergeklebt ohne dass ein flüssiger Bewegungsablauf entsteht. Wenn ich Kämpfe sehen möchte, dann doch bitte fließend und keine abgehackten Bildfetzen wie in einem Musikvideo. Hier verspielen sich Regisseur und Cutter schon die wichtigsten Lorbeeren, denn ein Swordsplayfilm ohne knackige Kämpfe ist nicht viel wert.

Mindestens genauso deplatziert sind die vielen Zeitraffer im Film oder die unzähligen Tricküberblendungen ala George Lucas. Ob es modern ist jeden Effekt der Schnittsoftware einzusetzen weiß ich nicht, für meinen Geschmack ist es einfach nur extrem nervend.
Hier liegt bekanntlich ein Hauptproblem der Koreaner, auch der sehr ähnliche Bichunmoo krankte an den teilweise schlecht eingefangenen Kampfszenen. Dennoch sollte man nicht ganz vergessen dass sich diese modernen Martial Arts Filme sehr an Anime und Comics in ihrer Bildsprache orientieren. Wenn man so wie ich mit solchen wenig anfangen kann, schlägt sich das auch in der Bewertung nieder.

Der Film hat aber noch weitere Schwächen die nicht allein auf stilistische Entgleisungen zurückzuführen sind. Duelist ist mit knapp zwei Stunden viel zu lang, obwohl sich die Story ohne Probleme auf einen Bierdeckel zusammenfassen lässt. Viele Passagen wirken unglaublich langatmig, was durch ein paar zusätzliche Actionszenen leicht zu beheben wäre. Ein weiterer Kritikpunkt ist die lieblose Charakterzeichnung der zwei Hauptfiguren und die sich daraus ergebende Liebesgeschichte. Mal abgesehen davon das die Story mit Klischees und Kitsch angereichert ist, hat man sie so oder ähnlich schon unzählige Male gesehen. Interesse wird so nicht gerade geweckt und auch die Verschwörungsgeschichte um das Falschgeld bietet keinerlei Überraschungen. Oft kann man den Handlungsverlauf auch nicht nachvollziehen, da sich zwischendurch immer wieder Lücken im Erzählfluss ergeben.

Ein Punkt der mich auch extrem störte ist die comichafte Überzeichnung der Figuren. Besonders die Stimmungswechsel von Namsoon, die mich etwas an Manisch-depressiv Erkrankte erinnerte, ziehen den Film ungewollt ins Lächerliche. Spätestens hier kann man den Film nicht mehr ernst nehmen und ich muss mir eingestehen das ich mit klassischen Martial Arts Filmen die auf modern getrimmt werden nur wenig anfangen kann.

Fazit:
Trotz guter Optik und ansprechender Ausstattung scheitert Duelist an den dramaturgischen Grundvoraussetzungen. Ein Film ist eben kein Anime und kann auch nicht so erzählt und bebildert werden. Vielleicht lernen die Koreaner ja in Zukunft noch von ihren chinesischen Nachbarn, die haben den Dreh bei fantasievollen Martial Arts Epen deutlich besser raus.

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