Was Lee Myung-se uns da vorsetzt, ist eine ziemlich merkwürdige Mischung.
Die in Schwertkampfaction verpackte Liebesgeschichte ist zwar schon ein Klassiker des ostasiatischen Kinos. Die zuweilen cartoonhafte Überzogenheit der Darsteller will da aber gar nicht hineinpassen.
Worum geht’s? Namsoon und Ahn ermitteln in einem Falschgeldfall und stoßen dabei auf einen Mörder, der aufgrund seiner Erscheinung Sad Eyes genannt wird. Trotz den unterschiedlichen Gesetzesseiten, auf denen sie stehen, kommt es zum Unvermeidlichen: Namsoon verliebt sich in Sad Eyes.
Die Schauspieler leisten eigentlich sehr gute Arbeit. Ha Ji-won als Namsoon hat zwar gelegentlich eine übertriebene Mimik drauf, bleibt aber durchgehend äußerst sympathisch und macht sich sehr gut in der Hauptrolle. Auch Mädchenschwarm Gang Dong-won scheint wie geschaffen für die Rolle des mysteriösen Schwertkämpfers mit den traurigen Augen. Was teilweise störend auffällt, sind aber gelegentliche komische Einlagen, die das Ganze wohl auflockern sollen. Die Jagd nach einem Geldsack wie ein historisches Footballspiel wirken zu lassen, ist in der Hinsicht wirklich originell und bildet eine der wenigen Ausnahmen, einige Szenen erinnern dagegen einfach zu sehr an alte Hollywoodstummfilme. Nichts gegen Buster Keaton, aber solche Einlagen machen sich einfach nicht gut in einem vor Herzschmerz und Schwertkampfästhetisierung überkochenden Liebesdrama.
Womit auch gleich die Brücke zum Style geschlagen wäre. Davon gibt es nämlich reichlich in „Hyeongsa“. Grelle Farben, extravagante Schnitte, ein sehr gelungener Soundtrack, der eine Mischung aus traditionellen asiatischen Klängen und modernem Technorock darstellt und Schwertkämpfe bis zum Abwinken, die jeder für sich wirklich schön anzusehen sind, besonders das Duell in den Schatten oder auch das im Schnee, wo die Darsteller durch den heftigen Schneefall zu schweben scheinen. Woran der Film allerdings am allerdeutlichsten krankt, ist seine langwierige Inszenierung. Wirklich viel zu erzählen hat er ja nicht, dauert aber trotzdem seine zwei Stunden, die schließlich irgendwo herkommen müssen. Gefüllt werden sie mit eben jenen Schwertkämpfen, die einzeln gesehen toll sind, aber nicht wirklich alle in der Länge notwendig, ein bisschen weniger ein bisschen kürzer hätten es auch getan. Gerade am Schluss, als man sich sowieso nicht sicher ist, ob der Film jetzt fertig ist oder nicht, als das letzte Duell durch eine nicht enden wollende Zeitlupe eingeleitet wird, fragt man sich schon, wo das Ganze eigentlich hinführen soll.
Macht unterm Strich eine sehr schön anzusehende Actionromanze mit gutem Soundtrack und sympathischen Darstellern, das aber durch gelegentliche Überzogenheit zu befremdlich wirkt und zu viele Längen aufweist um wirklich begeistern zu können.