„Fantasy und Action. Troll ist wieder da!“
So steht es jedenfalls auf dem Video-Cover. Wäre er bloß weg geblieben.
Die Troll-Saga ist aber auch ein Kapitel für sich! War der erste Film noch eine furchtbare Horrorgurke mit leidlich guten Darstellern und der zweite eine leidlich gute Trashfarce mit furchtbaren Darstellern, ist der dritte nun ein gurkig-schlechter Barbaren-Trasher mit…aber lassen wir das.
Offiziell als vierter Teil der ähnlich qualitativen ’Ator’-Reihe produziert, dachte sich der deutsche Verleih wohl: ’Genial, dieser D'Amato hat die Masken aus den Troll-Filmen benutzt. Nennen wir das Ding also ’Troll 3’!’ Aber eigentlich ist es auch egal. Sie hätten den Film nennen können wie sie wollen, er wäre einfach nicht besser geworden!
Anfangs sehen wir eine Amazone durch’s Königreich rennen. Wohin sie will, können wir nur erahnen. Wahrscheinlich zur Garderobe, sich über das lächerliche Kostüm beschweren.
Dann befinden wir uns im ’Thronsaal’ des Königs. Diese Kulisse ähnelt nicht nur der zerbombten Freiluft-Ruine einer alter Turnhalle, sondern birgt auch eine Ansammlung von absolut lächerlichen Requisiten und Monstermasken tragende Komparsen.
An des Königs Seite sind seine Gemahlin und ihr Sohn, der Baby-Prinz Ator (Hm, war der nich in den Vorgängern schon mitte 30? Also gut, ein Prequel!).
Der König ist ein wahrlich edler Mann. Ja, er gibt den Verbrechern, die er gerade veruteilen soll, die Möglichkeit, um ihr Leben zu kämpfen. Gegen ihn…und sein Schwert „Das Troll ihm gab um Gerechtigkeit zu bringen!“.
Zu Musik aus verstaubten Synthesizern präsentiert er dann auch seine Kampfkunst und besagtes Schwert (reiht sich ohne Probleme in die restliche Sammlung der lächerlichen Requisiten ein). Dann aber erfahren wir, dass Troll sein Schwert zurück haben will (ja, was denn nu?), es aber niemals bekommen darf, weil ja Ator damit das Volk schützen soll. Und bevor sich der Zuschauer noch ob der Plausiblität dieser Informationen vergewissern kann, ist der ’Finstere Gott’ auch schon da: TROLL!
Und siehe da; es ist tatsächich die alte Gummipuppe aus den beiden vorherigen Troll-Werken (diesmal in einer Rüstung), die dann nach weiterem sinnfreien Geschwafel den König tötet und das Schwert zerstört.
Jahre später:
Die hämmernden Synthies wurden durch eine um Längen ruhigere Triola ersetzt.
Ator ist ein junger Mann von 18 Jahren, sieht aber schon wie 30 aus. Wie sich herausstellt, hat seine Mutter ihn nach des Königs Tod in die Obhut des widerlichen Grindel (auch ein Gnom in Troll-Make-Up, nur mit weissen Haaren) gegeben.
Auch das ’Göttliche Schwert des Heiligen Grals’ das Troll zerstörte, befindet sich in seinem Besitz. Als Ator von einer Weissagerin (die an einem Tümpel rumsteht) erfährt, dass Grindel seine Mutter einst betrog und sie dadurch zu ewiger Verdammnis verurteilte, entschließt er sich zu fliehen (aber erst nachdem er vor Wut einen Pfahl verkloppt).
Nachdem er seine Rechnung mit Grindel beglichen hat, begibt er sich auf eine Reise, dessen Zweck es ist, sein Volk zu retten und Troll zu vernichten!
Ferner soll er noch (laut einer Prophezeiung) einen „Schatz befreien und ihn den Göttern opfern“, denen er aber (laut der nächsten Prophezeiung) niemals vertrauen darf, und muss gegen ’Doppelroboter’ und einen schleimigen, feuerspeienden Gummidrachen kämpfen (und im allgemeinen durch völlig uninteressante Herbstlandschaften rennen).
Wer jetzt denkt, das alles höre sich doch ganz spaßig an, dem muss ich gleich einen Dämpfer verpassen. Denn ’Troll 3’ oder ’Quest for the Mighty Sword’ (so der Originaltitel) ist wirklich Cheapo-Sandalen-Barbarei der untersten Schublade.
Nirgendwo anders sah ich einen Hauptdarsteller so lustlos von einer Höhlenkulisse in die nächste (eigentlich ist es immer die selbe) traben, um noch einen schlecht kostümierten Komparsen wegzusäbeln.
Archivaufnahmen von Vulkanausbrüchen, Bekleidungs-Montagen und dumm dreinblickende Darsteller runden die Amateurhaftigkeit der Produktion ab, die ihre lächerlichen Höhepunkte in den ’Trollie-Szenen’ findet.
Einer von ihnen (Grindel) hat sogar sein eigenes muskalisches Thema, das jedesmal einsetzt wenn er vor die Kamera tritt. Leider passt das witzige ’Tütelü’ des Themas zu seinem scheusslichen Aussehen etwa so gut, wie ein Metalriff zu Pittiplatsch.
Die Szene in der Grindel Ators Mutter ’verführt’ ist wohl das widerlichste, was mir je in einem solchen Schinken vor die Augen gekommen ist (Ich sage nur: Sputum auf der Lippe!) Kein Wunder, dass sie daraufhin von den Göttern verflucht wurde (Die lassen sich eben nicht alles gefallen!)
Dialoge wie: „Bedenke Ator; in jedem Menschen, in jedem Tier, in jeder Pflanze weiss sich Troll zu verbergen. Nicht einmal das Schwert kann etwas ausrichten gegen DEN TROLL!“ sprechen für sich und erfordern keinen Kommentar.
"Troll! Ein Film! Ein Erfolg! Ein Mythos!" wirbt der Klappentext. Wir wissen ja, das man auf Taglines nichts geben darf, aber von den vier eben genannten Ausführungen stimmt gerade mal die erste. Und das nur, dank des deutschen Verleihs.
Regissuer Joe D’Amato hat sich erneut ein Armutszeugnis ausgestellt und bringt es nicht einmal fertig, dem Film ein halbwegs befriedigendes Finale zu verpassen. Der Rest ist lediglich für Hardcore-Trash-Fans. Denen sage ich: Traut euch! Dem Rest rate ich: Trollt euch! 4/10