Review

Na holla! Nachdem ich mich in letzter Zeit über die schwache Asienkost aus Hong Kong aufgeregt hatte, kam ich doch noch zum Jahresende 05 in dem Genus von „Dragon Squad“. Dieser sollte den großen Appetit auf den Donnie Yen Kracher „SPL“ zumindest etwas stillen und das obwohl der Trailer alles andere als gelungen war.

Denn hier gibt es endlich mal wieder gut gemachte Action und das nicht nur kurz und vereinzelt, sondern länger zelebriert ohne aber extrem sterilisiert zu wirken. Lange Ballereien und realistische Mann gegen Mann (bzw. Frau) Kämpfe bekommt man genug und über die Laufzeit punktiert geboten. Etwas was in letzter Zeit immer seltener zu sehen war. Daniel Lee hat sich also nach dem schwachen „Star Runner“ wieder gefangen und zeigt eine Tony Scott („Man On Fire“, „Domino“) ähnliche Inszenierung, ohne aber zu sehr selbst zweckhaft zu wirken. Bedeutet: Technische Spielereien wie S/W, Zeitlupen, Überblendungen, Farbfilter, grobkörnige Bilder usw. gibt es reichlich, aber wenn man auf so ein Schnick-Schnack steht, hinterlässt das ganze einen mehr als positiven Eindruck. Und so präsentiert er auch die Action. Schick und schnittig gedreht, verliert man zum Glück nie die Übersicht (wie es oftmals in US Filmen vorkommt) und so gibt es blutige Einschüsse (auch mit CGI verstärkt) und abwechslungsreiche Feuergefechte. Auch hier wieder mit Zeitlupen, Zooms, Wind und Papierschnipsel.

Visuell wird also genug geboten, so dass man die teilweise dünn gestrickte Story verschmerzen kann. Hier fand ich es auch schon fast angenehm dass nicht allzu viel Wert auf die Tiefe der vielen Charaktere gelegt wurde. Denn gerade das geschwätzige störte mich öfters in letzter Zeit. Und das auch nicht alles realistisch ist (gleiche Anzahl der Gegner mit den gleichen Kenntnissen) nehme ich nicht als Anlass zur Kritik. Denn gerade die Auseinandersetzungen haben ihren eigenen Reiz; vor allem wenn nicht jeder überlebt.

Auch Darstellertechnisch hat man sich nicht gelumpt. Einige von mir immer gern gesehene Leute wie Sammo Hung („Dragons Forever“, „Prodigal Son“), Michael Biehn („Aliens“, „American Dragons“), Simon Yam („Full Contact“, „Wake Of Death“) und Maggie Q („Naked Weapon“, „M:I-3“) wurden galant besetzt. Und auch kurze Auftritte von Asienfilmexperte Bey Logan und Andy On („Black Mask 2“, „Star Runner“), der eigentlich die Hauptrolle spielen sollte, aber durch ein anderes Projekt verhindert war, sind zu sehen. Mit Vanness Wu („Star Runner“) und Eva Huang („Kung Fu Hustle“) sind dann auch noch angesagte Jungstars vertreten.

Die Rollen werden oberflächlich aber ausreichend beleuchtet und von den Gangstern bekommt Michael Biehn am meisten Platz, weshalb er die Rolle sicherlich auch angenommen hat. Sammo Hung überstrahlt dabei aber locker alle und es ist schön dass er inzwischen wieder den Respekt in der Filmindustrie erhält, der ihm einige Jahre vorenthalten war. Hier zeigt er als gebrochener Mann ebenso seine Schauspielseite wie auch, für das Alter, tolle Actionszenen.

Das ausgerechnet Steven Seagal mit seiner Firma als Produzent hinter dem Projekt steht, ist schon fast ironisch. Ist ihm in Amerika scheinbar ein guter Film nicht mehr vergönnt, bietet er mit „Dragon Squad“ einen mehr als anschaubaren Actionthriller und seiner Filmographie wieder etwas Glanz. Nun kann man sich fragen ob der Steven uns nicht an der Nase rum führt:)…Er verdient mit wenig Aufwand in B-Filmen gutes Geld und sichert sich nicht nur die Rente, nein er steckt es in seine Produktionsfirma und hält sie so am laufen. Wenn weiterhin solche Projekte dabei herauskommen, dann bitte gerne!

Fazit:

Endlich mal wieder ein krachender Actionfilm aus HK. Visuell verspielt, aber auf neusten Stand, zeigt Daniel Lee harte und kinetische Action und kann mit einer ausreichenden Story und guten Darstellern glänzen. Nun darf man auf „SPL“ gespannt sein, auch wenn dieser einen anderen Ton anschlagen wird. Mit „Dragon Squad“ ist man bis dahin aber vorzüglich bedient.

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