Die Fortsetzung „Dungeons & Dragons 2: the elemental Might“ aka „Dungeons & Dragons: Wrath of the Dragon God“ versucht nach dem Scheitern des Vorgängers (anno 2000) ein weiteres Mal die Fans des sehr erfolgreichen Rollenspiels anzusprechen. Mit dem erhofften Rückenwind der in der Zwischenzeit erschienen Tolkien-Verfilmungen soll der Zuschauer nun tiefer in die vor über 30 Jahren konzipierte Fantasywelt ent- bzw eingeführt werden…
Als es dem (bösen) Zauberer Damodar (Bruce Payne) nach langen Mühen endlich gelingt, eine geheimnisvolle schwarze Zauberkugel („the elemental black Orb of Falaziour“) in seinen Besitz zu bekommen, stattet ihn diese nicht nur mit der Macht aus, sich von dem Fluch zu befreien, welchen man ihm auferlegt hat (Verunstaltungen inklusive), sondern bietet ihm zudem die Möglichkeit der lang ersehnten Rache an dem (guten) Königreich von Ismir. Derweil wird genau dort der angesehene Kämpfer Berek (Mark Dymond), welcher seit seinem Verlassen der königlichen Garde als Steuerbeauftragter am Hofe tätig ist, von einem Gesandten auf mysteriöse Geschehnisse in einer Berghöhe aufmerksam gemacht – und da sich die wichtigsten Truppenteile der Streitkräfte gerade im Einsatz befinden, nimmt er sich, zusammen mit seiner Partnerin (Frau?) Melora (Clemency Burton-Hill), einer angehenden Zauberin, der Sache persönlich an. Zu seiner Sorge muss er vorort feststellen, dass in jener Höhle ein mächtiger schwarzer Drache haust, der zurzeit noch schläft, sich aber allem Anschein nach kurz vorm Erwachen befindet.
Zurück am Hofe, versucht Melora mit Hilfe eines Zaubers der Sache auf den Grund zu gehen, und anhand der folgenden Erscheinungen bringt sie in Erfahrung, dass Damodar dahinter steckt und den Gott-ähnlichen Drachen Falaziour schon bald mit Hilfe der schwarzen Orb kontrollieren kann, denn in ihr hatte man vor Jahren dessen Kräfte gefangen, nachdem man die Kreatur nur verlustreich sowie unter größten Anstrengungen besiegen konnte. Ein geheimnisvolles Buch (genannt „Librum“) weist ihnen zudem den Weg, und da die Männer der Garde noch immer nicht zurück sind, macht sich Berek mit einer ausgewählten Gruppe „Experten“ auf den Weg: Die erfahrene, starke Kriegerin Lux (Ellie Chidzley), der Cleric Dorian (Steven Elder), der Rogue Nim (Tim Stern), welcher besonders gut im Lösen von Rätseln und Erkennen von Fallen ist, sowie die Elfe Ormaline (Lucy Gaskell), ihres Zeichens Zauberin. Während „die 5 Gefährten“ nun also losziehen und im Verlauf diverse Kreaturen bekämpfen und Abenteuer bestehen, verbleibt Melora beim König, wo sie zusammen mit dessen Berater per Zauber eine Lösung der Situation herbeizuführen versucht – doch stellt sich heraus, dass sie von Damodar im Verlauf ihrer ersten Vision verflucht wurde, so dass sie nun langsam stirbt (zunehmend lebendig verwest), um schließlich als Untote wieder aufzuerstehen, was es unter allen Umständen zu verhindern gilt. Gerade als sich die Gruppe um Berek ihrem Ziel ganz nahe glaubt, erwacht Falaziour jedoch, und der Kampf um Ismir beginnt…
Okay, der Spruch „seit „Lord of the Rings“ sind wir besseres in Sachen „Fantasy“ gewöhnt“ ist vielleicht etwas unfair – vor allem angesichts einer „Direct to Video“-Fortsetzung, welche in den USA zudem ihre Premiere auf einem Kabelsender feierte – doch beim Betrachten von „Dungeons & Dragons 2“ werden (zumindest von den Motiven her) unweigerlich Erinnerungen an die Peter Jackson Blockbuster geweckt:
Bereits im Vorspann tauchen mythische Landschaften und Elemente wie Kreaturen oder „gesichtslose“ Gestalten in langen schwarzen Umhängen auf, welche sich auf der Suche nach einem geheimnisvollen, viele Jahre zuvor verborgenen Gegenstand befinden, der in falschen Händen zu einer mächtigen Waffe werden würde. Es geht um verschiedene Arten von Drachen und Wesen (wie Elfen oder Trolle) sowie um das Schicksal eines (guten) Reiches mitsamt seines noblen Königs, dessen treuster Diener eine Gruppe, die aus vier vertrauenswürdigen „Spezialisten“ besteht (repräsentativ für Intelligenz, Geschicklichkeit, Ehre und Kraft), zusammenstellt, um gemeinsam das Erwachen der „bösen Macht“ zu verhindern und den dunklen Zauberer aufzuhalten, bevor er das Land in die Finsternis führen kann…
Von einem direkten Vergleich sollte man also absehen (qualitativ und inhaltlich wäre jenes Duell ohnehin nach den ersten 10 Minuten entschieden), doch es ist nicht nur legitim, sondern gar zwingend, dieses Werk seinem Vorgänger gegenüber zu stellen: „D&D“ wurde von Regiedebütant Courtney Solomon mit einem Budget von rund 35 Millionen Dollar in der Tschechischen Republik umgesetzt, konnte mit einigen bekannten Gesichtern (J.Irons, T.Birch etc) aufwarten und floppte recht eindrucksvoll. Diese Fortsetzung, 2004 in Litauen gedreht, kostete weniger als die Hälfte, bietet aus den Reihen der Ursprungsbesetzung nur noch B-Film-Stammbösewicht Bruce Payne (gleichzeitig der einzige halbwegs bekannte Name der Darstellerliste) und wurde von Gerry Lively („Windfall“) inszeniert – auf die Distribution des Endprodukts bin ich ja bereits eingegangen. Auffällig ist vor allem, dass der Look nicht mehr so bunt ist, sondern eher dunkle, fast ausgebleichte Farben verwendet wurden. Ebenfalls nahezu völlig verschwunden ist die humoristische Herangehensweise, denn eigentlich läuft alles ernsthaft ab. Man hat das Gefühl, die Verantwortlichen wollten nicht hauptsächlich Kids ansprechen, sondern eher jene Fantasy-Fans, die sich schon deutlich in der Pubertät befinden. All diese Punkte rechne ich dem Film positiv an – doch letztendlich scheitert er maßgeblich an dem begrenzten Budget sowie dem schwachen Drehbuch: Das Skript der Neulinge Robert Kimmel/Brian Rudnick strotz nur so vor Klischees und Vorhersehbarkeiten. Die Figuren sind allesamt oberflächlich gezeichnet, weshalb der Zuschauer keine richtige Verbindung zu ihnen aufbauen kann. Die Story ist einfach gestrickt und hält nahezu keine Überraschungen bereit, auch wenn die eine oder andere nette Idee vorhanden ist (zB ein fehlgeschlagener Teleportations-Zauber, nach welchem die Person (beinahe) untrennbar mit einer Wand verbunden endet). Das Hauptproblem ist aber ganz sicher, dass die finanziellen Mittel nicht für die gewünschten Effekte und Szenarien ausreichten: Die F/X sind teils annehmbar mäßig (der Eisdrache an sich, Geisterreiter im Wald), teils weniger gelungen (der Eisdrache sieht in machen Einstellungen aus, als hätte man ihn auf einer vorgelagerten Oberfläche/Ebene ins Bild gesetzt), etliche gar nahezu dilettantisch (die (CGI-) Kreaturen aus Magma) – letztendlich ist keine F/X-Sequenz vollkommen überzeugend.
Bruce Payne (“Highlander 4“/“One Po1nt 0“) schlüpft erneut in die Rolle des Zauberers Damodar – zwar hat man in diesem Teil (zum Glück) auf seine blauen Lippen sowie den Dingern in seinen Ohren verzichtet, doch Paynes überheblich-arrogante Darstellung ist teilweise recht nervig, wie schon zB in „Warlock 3“. Mark Dymond („Revelation“) besitzt zwar die physischen Attribute für die Heldenrolle, nicht aber die Ausstrahlung. Clemency Burton-Hill („Until Death“) verbleibt ähnlich blass, ist aber zumindest aufgrund ihres bildschönen Aussehens annehmbar gecasted worden und besitzt zudem einen bezaubernd Akzent. Aus männlicher Sicht fällt vor allem noch Newcomerin Ellie Chidzley als hoch gewachsene, trainierte, schöne Kriegerin Lux auf, doch insgesamt gibt es bei dieser Zusammenstellung nirgends Preise für Talent und/oder Nachhaltigkeit zu vergeben.
Und nun zu den entscheidenden Fragen: Taugt der Film etwas? Ist er besser als sein Vorgänger? „Nicht wirklich“ und „geringfügig“ lauten meine Antworten. Ich schaue mir gerne Werke dieser Art an (okay, so viele gibt es nun auch nicht), bin aber so weit entfernt von einem Fantasy-Geek wie nur irgend möglich. Jene Leute, mit ihren Kostümchen und Gedankenspielchen, werden „D&D 2“ sicher eine Menge mehr abgewinnen können als ich, denn unter normalen sowie objektiven Gesichtspunkten bleibt am Ende nur ein B-Film übrig, der einer schwachen Story mit blassen Darstellern und billigen Effekten keine wirklich positiven Aspekte entgegenzusetzen hat. Dabei ist der Anfang gar nicht mal übel – die ersten 5 Minuten werden von Payne in einer vortrefflichen Stimmlage kommentiert, während man eine nette einleitende Szenenmontage präsentiert bekommt, die aufgrund ihrer Gestaltung (Zeichnungen, Karten, Realszenen…ja, trotz einiger schlechter CGI-Arbeit) eine gewisse Atmosphäre erzeugt. Der weitere Verlauf ist hingegen wenig aufregend und teilweise schlichtweg lahm, die Actionszenen erinnern an TV-Produktionen a la „Xena“ oder „Hercules“…
Fazit: Da diese Fortsetzung sich deutlich näher an der Spielevorlage bewegt, werden Fantasy-Geeks sicher ihre Freude an den Figuren, Motiven, Rätseln und Fallen haben, sofern sie keine zu hohen Ansprüche stellen – alle anderen werden sich vor allem mit der äußerst mäßigen Umsetzung inklusive der letztendlichen Belanglosigkeit des Werks konfrontiert sehen. Zwar ist dieser Film etwas besser, weil düsterer und ernster, als sein Vorgänger, kann aber (für sich allein betrachtet) ebenfalls nicht wirklich überzeugen, weshalb es von mir nur (nach oben hin allerdings knappe)
„3 von 10“ gibt.