Um Himmels Willen, schon wieder ein Erstlingswerk eines Regisseurs, irgendwie erwische ich die immer. Doch nach Genuss dieses Films gibt es diesmal viel Positives zu berichten.
Auf einem irischen Bauernhof bringt eine Kuh ein Kalb zur Welt. Das wäre jetzt nicht gerade eine Sensation, wenn sich bei der genauen Untersuchung des mittlerweile verblichenen Tieres nicht herausstellen würde, dass sogar der Nachwuchs schon wieder trächtig war. Dahinter steckt ein ehrgeiziger Doktor, der mit Genversuchen an der Kuh versuchen wollte, die Geburtenrate deutlich zu beschleunigen. Der Farmer benötigte dringend das Geld und nahm das dubiose Angebot daher an. Das bereut er jedoch im Nachhinein, denn einer der kleinen lustigen Gesellen aus dem Bauch des Kalbes ist noch putzmunter und sucht sich jetzt leckere Nahrung in Form von menschlichen Eingeweiden.
Sicherlich bekommt die Story keinen Preis für Originalität, dieses Thema wurde so oder ähnlich schon öfters verfilmt. Neu sind hierbei allerdings die ungewohnte Umgebung und die, für dieses Genre, durchweg guten Schauspieler, die man als DVD-Süchtiger aus anderen Filmen bereits kennt. Auch wenn man für sämtliche Rollen in „Isolation" kein überbegabter Darsteller sein muss, wirken die Szenen durch die schauspielerischen Profis eben doch wesentlich gelungener, als z.B. die Massenopferware in „Jason-Filmen".
Über das Budget dieses Monsterfilms habe ich keinerlei Unterlagen, doch sicherlich war es nicht allzu hoch, nur ist diesmal der Regisseur eben begabter gewesen und fähig, etwas Gescheites daraus zu machen.
Die Locations sind übersichtlich, denn es gibt eigentlich nur drei Schauplätze: Die Scheune des Farmers, dessen Wohnung und der Wohnwagen eines jungen Pärchens, das eher zufällig in die Geschichte reingerät. Der Rest des Etats ging mit Sicherheit für die Effekte drauf, wobei die hier alle noch handgemacht sind und dies mit großer Sorgfalt, denn man bekommt hier visuell reihenweise Innereien von Kühen serviert, die sehr real wirken.
Überhaupt ist der Ekelfaktor dieses Film relativ hoch, wenn sich der reine Splatter auch in Grenzen hält, aber die ganzen ekelhaften Gedärme und auch das äußerst unsymphatische Tierchen wurden richtig widerlich in Szene gesetzt. Dazu gesellen sich noch die Szenen mit einer bestimmten Waffe (will nicht zu viel verraten), wobei hier alleine schon die Vorstellung Schmerzen verursacht.
In Sachen Kameraführung und Aufbau einer gespenstischen Atmosphäre setzt der Regisseur schon ganz hohe Maßstäbe, wobei er gerne mal sowohl Musik als auch Umgebungsgeräusche komplett aussetzen lässt, um kurz darauf einen klanglichen Schocker einzubauen, was ihm auch zweifelsohne gelingt. Dafür hat er ein wirklich gutes Gespür, auch wenn O'Brien es nicht durchgehend schafft, den Spannungsbogen auf dem obersten Level zu halten, was aber bei einem Film dieser Art auch nahezu unmöglich ist
Sucht man bewusst in den Krümeln, kann man „Isolation" vorhalten, dass er mit Informationen geizt, denn außer einem kurzen Exkurs des Wissenschaftlers erfährt man fast nichts von dem eigentlichen Experiment und was dahinter steckt.
Trotzdem ein durchaus gelungener Genrebeitrag, der übrigens nie in irgendeiner Form droht in die Ramschfilmliga (ich sag' nur „Parasite") abzugleiten.
Nach Dead Meat der zweite interessante Beitrag aus Irland zum Thema Horror, und ich dachte, da wäre alles so idyllisch und friedlich, hab' ich mich wohl getäuscht.
7,5 Punkte