Review

Dass ich das noch erleben darf…

Da wurde man 2 Jahrzehnte lang mit dümmlichen Teenie-Komödien belästigt und dann kommt so ein Juwel daher!
Seit „Braindead“ habe ich nicht mehr so herzhaft gelacht.

Ein paar Zeilen zur Handlung:
2 Amerikaner und 1 Isländer sind auf Rucksacktour von Land zu Land, von Jugendherberge zu Jugendherberge (deswegen auch „Hostel“).
Ihr Hauptaugenmerk haben sie dabei offensichtlich eher auf Frauen, Drogen und Alkohol gelegt als auf Land und Leute.
Als ihnen in den Niederlanden ein obskurer Typ die ultimative Jugendherberge in der Slowakei ans Herz legt, machen sie sich schnell auf den Weg.
Dort angekommen scheint er nicht zuviel versprochen zu haben, denn die Frauen dort sind schön, willig und billig (= gratis).
Aber als nach und nach immer mehr Mitbewohner verschwinden, wird klar, dass der Abstecher in die Slowakei doch wohl mehr kostet als gedacht.

Als erstes fällt die realistische Darstellung der Eskapaden vor dem Slowakei-Trip auf:
Schnell fühlt man sich wieder in die Jungmannzeit versetzt, wo solche Reisen eben den gewissen Reiz ausmachten.
Die 3 Hauptdarsteller tragen ihren Teil dazu bei, indem sie glaubwürdig, wenn auch etwas überzogen die Partysüchtigen geben.
Aber es steckt ja wohl in jedem Klischee ein Stückchen Wahrheit.
Das ganze Ambiente passt, natürlich nur dann, wenn man sich den Film mit Originalton anguckt („Of course, my horse!“).
Wirklich komisch ist dann die Anwerbung für die Slowakei geraten: So herrlich abstrus, dass es schon wieder genial ist.
Die Szenen in der slowakischen Jugendherberge lassen die (männlichen) Augen leuchten.
Schnell glaubt man zu wissen, worauf die Aktionen unserer 3 Freunde hinauslaufen und im Großen und Ganzen ist der Ablauf des Films halbwegs vorhersehbar.
Trotzdem wird es einem nicht langweilig.
Der Film macht dabei auch nicht den Fehler, in plumpen Anti-Amerikanismus abzudriften – schließlich sind nicht nur die Amerikaner hier die späteren Opfer – oder in feministischen Racheorgien zu gipfeln.
Natürlich dürfen der deutsche Folterarzt und der großkotzige Amerikaner zwar nicht fehlen, die dann aber doch erfrischend normal sind.
Und endlich sehen hier die Amerikaner, wie wertvoll es doch ist, in der Schule etwas deutsch gelernt zu haben; zumindest in der Originalversion ist das ein großer Spaß.

Trotz aller geschürten Vorurteile will der Film kein Lehrfilm für reisewillige, junge Leute sein, sondern einfach nur auf durchdachte Weise einen Heidenspaß machen.
Zur Höchstpunktzahl reicht’s zwar nicht, weil das eine oder andere Klischee dabei ist, vielleicht die eine oder andere Ungenauigkeit bei der Ausstattung besteht, das mehrmalige Anschauen vielleicht doch etwas ermüdet und eine Folterszene nicht das Gelbe vom Auge ist.
Aber dieser Film sticht doch aus der Masse der Teeniemetzelstreifen und Folterfilme hervor.

Am Rande hätte ich noch eine Frage:
Wieso ist dieser Film eigentlich nicht beschlagnahmt worden, wo er doch Motorsäge, Bohrmaschine und Augapfelaction hat, die bei anderen Filmen zum Beschlagnahmebeschluss geführt haben?
War der Grund vielleicht, dass er nicht von einer Independent-Firma gedreht worden ist?

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