Ich muss hier jetzt auch noch meinen Senf dazugeben und " Hostel " mal ein bisschen in Schutz nehmen. Es ist ein bisschen Geschmackssache wie Regisseur und Produzent Eli Roth seine Filme gestaltet und inszeniert. Schon in " Cabin Fever " gingen die Meinungen stark auseinander, doch ich bin ein Anhänger von Roth und ich hoffe, dass er seinen Horrorfilmen treu bleibt. Zugegeben, der Film hat seine Schwächen, bietet aber auch mal eine noch nie dagewesene Story. Roth schrieb auch selbst das Drehbuch und holte sich Scott Spiegel und Quentin Tarantino als Produzenten. Tarantino ist ein begeisterter Fan von Roth Arbeiten und bezeichnete sie als den " Horror der Zukunft ", womit er hoffentlich auch recht hat.
Story:
Die beiden Studenten Paxton ( Jay Hernandez ) und Josh ( Derek Richardson ) sind mit dem Schweden Oli ( Eythor Gudjonsson ) unterwegs auf einer Europatour. Es geht nur um das Eine: Saufen und Spasshaben. Durch einen Tipp landen die drei bald in der Slowakei. dort soll es die schönsten Frauen geben, doch auf einmal ist Oli spurlos verschwunden und kurze Zeit später Josh. Paxton macht sich auf die Suche und stößt auf eine Organisation, welche reichen Leuten ermöglicht, gekidnappte Menschen grausam zu Tode zu foltern. Bald ist auch Paxton in deren Gewalt.
Die Story ist in meinen Augen wirklich gut erdacht und wer weiss ob es so was nicht wirklich gibt. Man muss sich jedoch erst ein bisschen gedulden und die erste halbe Stunde kann schon die Nerven des Zuschauers etwas strapazieren. Es wird gesoffen, dumme Sprüche gerissen und gebummst obendrauf. Dabei kommt man sich eher wie in einer schlechten Teeniekomödie vor, doch sobald die Drei in der Slowakei ankommen, beginnt der Film seine bedrohliche Kulisse aufzubauen. Höhepunkt in Punkto Kulisse ist dann die abgeschiedene Fabrik, welche dreckig, dunkel und trist wirkt und den perfekten Ort für das Geschehen darstellt. Auch der Score von Nathan Barr hilft die Spannung bis zum Höhepunkt aufzubauen. Bis dahin baut Roth noch einige Ideen, wie die kleine Kinderbande ein, bevor man die erste Folterung bewundern darf. Manche Sprechen hier von übertriebener Gewaltdarstellung, doch ich finde, Roth hätte ruhig noch mehr zeigen dürfen. Das Ganze wirkt dann auch wirklich hart, einige sehr blutige Nahaufnahmen inbegriffen, doch zu oft wird auch weggeblendet. Die Szene mit dem heraushängenden Auge bildet wohl den ekligen Höhepunkt, aber auch sonst wird fleissig gebohrt, totgeschlagen, mit der Kettensäge hantiert, oder diverse Körperteile abgeschnitten. Überhaupt haben die Henker eine reichhaltige Auswahl an Instrumenten, um ihre Opfer zu quälen. Auch solche Momente, wie das Gespräch mit einem der Henker sind wirklich gelungen, oder die finale Verfolgungsjagd. Richtig gut ausgehen tut der Film aber nicht, aber wer " Cabin Fever " schon gesehen hat, dürfte das auch wissen.
Die Darsteller sind fast nur unbekannte Gesichter, welche den Durchschnitt nicht überschreiten. Sobald es an die Schlachtbank geht, werden aber auch die darstellerischen Leitungen etwas glaubwürdiger.
Fazit:
Blutiger, dreckiger, teils sehr realistisch wirkender Horrorfilm. Die erste Hälfte ist etwas zäh und dämlich, dafür geht es in der Zweiten richtg rund. Die Folterungen sind hart anzusehen und die Goreeffekte sehr gelungen. Kulisse und Sound harmonieren perfekt mit dem Geschehen, die Darsteller kann man auch lassen. Bonuspunkte gibt es für die noch nie dagewesene Idee.
Wem " Cabin Fever " gefiel, wird auch hier seine Freude haben, der Rest naja, man kann es nicht Jedem recht machen, mir persönlich hat " Hostel " richtig gut gefallen.