Der Apotheker und Frauenheld Arturo erhält seit geraumer Zeit anonyme Drohbriefe, die ihn zunehmend beunruhigen, da er ja weniger die Schürze seiner Frau jagt als z.B. die einer Minderjährigen. Bei einer Jagd werden er und sein Freund, der Arzt Antonio, erschossen. Zunächst erscheint alles wie die Tat eines eifersüchtigen Ehemannes und auch schnell werden drei Tatverdächtige präsentiert, nämlich die beiden Brüder der besagten Minderjährigen. Erst dem jungen Professor Norana fällt auf, dass diese unmöglich die Täter sein können, da die anonymen Briefe aus Schnipseln des konservativen und kirchennahen Osservatore Romano bestanden, den die analphebetischen Brüder kaum lesen dürften. Seine Neugier ist geweckt und so beginnt der linke Professor, der trotz seiner Herkunft mit seiner sizilianischen Heimat fremdelt, den Fall näher zu untersuchen. Nach und nach entdeckt er undurchdringliche Machtsysteme der etablierten Autoritäten, die eine wirkliche Aufklärung verhindern wollen und vermeintliche Freunde entpuppen sich als skrupellose Emporkömmlinge.
So weit, so gut. An sich mag ich italienische Mafiathriller z.B. von Damiano Damiani und Francesco Rosi sehr, aber von Elio Petris Genrebeitrag war ich trotz einiger unbestreitbarer Qualitäten etwas enttäuscht. Zu sehr verheddert sich die Geschichte in einigen Nebenentwicklungen (so z.B. die abstruse Obsession des jungen Professors für die Witwe des erschossenen Arztes), so dass definitiv die Spannung der Geschichte leidet. Auch Szenen mit vermeintlicher Spannung, wie eine Tagebuchübergabe in Palermo, wirken fahrig und etwas selbstverliebt inszeniert, aber nicht wirklich spannend. Man hat fast den Eindruck, als wolle Petri die Geschichte eher sozial-bedeutsam inszenieren, er darüber aber die Handlungsstringenz und die Zeichnung der Figuren vernachlässigt. Auch die Auflösung der Mordtaten enttäuscht mit seiner privaten Motivation und das Ende ist vorhersehbar.
Auf der Habenseite kann der Film auf jeden Fall eine hervorragende Kameraarbeit (Luigi Kuveiller) und exzellente Schauspieler wie Gian Maria Volonte, Irene Papas und Gabriele Ferzetti verbuchen, doch einige Löcher im Drehbuch trüben die Freude am Film. Kein Flop, aber auch keine Offenbarung...