Review

Jarhead ist endlich mal ein Film, welcher sich um das Thema Golfkrieg bemüht. Es gibt Dutzende von Filmen über Vietnam, über den ersten und zweiten Weltkrieg, aber noch fast kein Film hat sich mal um den Golfkrieg gekümmert, außer vielleicht " Three Kings " mit George Clooney.
Vor allem so etwas von einem Regisseur wie Sam Mendes zu sehen, hat mich doch schwer gewundert. Doch Dieser kann dank seines herausragenden und ruhigen Stil mit viel Anspruch durch die verschiedenen Genres wandern, wie kein Anderer. Auch hier mischt er wieder Anspruch, Realität und satirischen Stoff miteinander, doch die Realität dominiert,
Um es gleich vorweg zu nehmen, Jarhead ist kein Antikriegsfilm. Das Grauen des Krieges wird zwar angeschnitten, sogar teils gezeigt, aber es ist doch zu wenig vorhanden, um ihn als Antikriegsfilm zu bezeichnen, vergleiche man ihn zum Beispiel einmal mit " Platoon " oder gar " Full Metal Jacket ".

Die Story basiert auf einer wahren Begebenheit. Anthony Swofford hat es wirklich gegeben und er hat ein Buch über seine Zeit bei den Marines geschrieben und auf diesem Buch basiert der Film " Jarhead ". Genauso hat Swofford, im Film immer nur Swoff genannt, diese Zeit verbracht und empfunden.
Daher wirkt der Film auch so real. Es ging gar nicht so schießwütig zu wie immer berichtet. Die Meisten haben nicht mal einen Schuss abgefeuert und dies hat die Männer mehr deprimiert als der Krieg selbst.

Story:
Anthony Swofford ( Jake Gyllenhaal ) meldet sich freiwillig bei der Marine um von seiner kaputten Familie wegzukommen. Als er die harte Grundausbildung hinter sich hat, dient Sergeant Swoff als Scharfschütze in den Wüsten des mittleren Ostens. Doch dies ist nicht so wie zuvor erwartet. Die Marines werden in der Hitze von ihrem Leader Sykes ( Jamie Foxx ) gedrillt, doch der Krieg selbst scheint sich eher von ihnen fort zu bewegen, als auf sie zu. Aufs Töten gedrillt kommt Swoff nie zum Zuge und so schlägt man sich die Zeit tot mit Feiern, sich gegenseitig fertigmachen, oder gar die Vorgesetzten bis zum Wahnsinn treiben. Doch auch einige unerwartete Dinge treten ein, welche Swoff mehr zu schaffen machen, als der gesamt Krieg, den er überhaupt nicht begreift.

Find ich toll, dass diese Thematik auch mal angeschnitten wird. Sonst wird uns immer das Grauen des Krieges serviert, hier bekommen wir die andere, auch realistische Seite des Krieges zu sehen. Nicht nur Gewalt kann deprimieren, auch das Nichts tun kann in den Wahnsinn treiben, genau hierum geht es in " Jarhead ". Alle Marines der Einheit um Swoff haben nicht einen einzigen Schuss abgefeuert.
Der Film beginnt mit der Grundausbildung, in der man eindeutig Stanley Kubrick huldigt, denn genauso begann auch " Full Metal Jacket " An der Grundausbildung hat sich nichts geändert. Die armen Rekruten werden beschimpft, gedemütigt und bis auf äusserste gedrillt. Auch die Rituale, bis man in einer Gruppe aufgenommen wird, sind noch vorhanden und werden hier auch aufgezeigt.

Nach der Grundausbildung geht es für Swoff in die Wüste. Dort muss man sich erst mal an das Klima gewöhnen, man wird weiter gedrillt und langweilt sich zu Tode.
Toll finde ich das angeschnittene Thema mit den Reportern, als die Soldaten von Sykes die Worte in den Mund gelegt bekommen, die sie zu sagen haben. Aber ein Paar halten sich natürlich nicht daran. Auch die Sache mit dem Giftgas schneidet man an, weil im Golfkrieg ein haufen Soldaten dadurch ums Leben kamen und man kann sich denken warum. Es lag an der Ausrüstung, an den Spezialanzügen, wo teils defekt waren, oder die Trinkröhrchen abgebrochen, doch repariert wurden sie nicht. Die Technik dafür war einfach nicht ausgereift. Darüber regen sich auch hier die Marines auf und üben Protest, welcher aber hinterher von Sykes hart bestraft wird.

Natürlich darf das Grauen des Krieges auch nicht fehlen und so gerät die Truppe auch einmal unter Beschuss von Mörser. Dabei werden ein paar Autos beschädigt und es gibt ein paar Verletzte, doch das Ganze ist schnell gegessen. Später bekommen Swoff und sein Kollege einen Auftrag, sie sollen Jemanden mit der Sniper eliminieren. Darüber sind sie richtig glücklich, endlich braucht man sie mal, doch daraus wird nichts, denn man lässt das Gebiet lieber ausbomben und so kämpften Swoff und seine Kammeraden in einem Krieg den sie nie richtig verstanden haben, der sich von ihnen fortbewegte, als auf sie zu. Einen Krieg, der sie teils die Freundinnen gekostet hat.
Am Ende gibt es nochmal einen Schwenk, was jetzt aus den einzelnen geworden ist, für Swoff geht die Sache eigentlich gut aus, doch trotzdem gibt es einen Trauerfall zu beklagen.

Realistisch wurde auch die Wüstenkulisse von Sam Mendes eingefangen. Wir bekommen viele Panoramabilder zu sehen, Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge, aber auch mal mieses Wetter. Auch die Tücken der Wüste hält er uns nicht vor, hier ein dickes Lob an die perfekte Kameraführung.
Auch der Score von Thomas Newman ist mehr als nur gut geworden. Mit ganzen Songs wie " Don´t worry, be happy, Get it on " untermalt er das Geschehen perfekt. Auch die sonstigen Sounds sind richtig stimmungsvoll und bewegen sich von Rock, Blues bis rein Instrumental.

Als Anthony Swofford hat man Jake Gyllenhaal ausgewählt, welcher schon in " Donnie Darko " eine tolle Vorstellung gab und dies hier wiederholt. Sein Charakter ist sehr realistisch umgesetzt, man kann absolut mit ihm mitfühlen und diesen Part meistert er mit seiner Mimik und Gestik einfach perfekt.
Oscarpreisträger Jamie Foxx verkörpert auch ungeheuer gut den  Leader Sykes. Einen Jemand, der froh ist bei den Marines zu sein, der jeden einzelnen Tag hiervon genießt. Warum Foxx schon einen Oscar hat, das beweist er auch hier wieder mit einem intensiven und glaubwürdigen Schauspiel.
Peter Sarsgaard gibt auch eine tolle Vorstellung als ein sehr ruhiger Part und Partner von Swoff. Er ist der Typ im Team welcher die anderen stets auf den Boden der Realität zurückholt.
Lucas Black ( Fast and the Furious - Tokyo Drift ) ist hier in seiner ersten Rolle zu sehen, als ein sehr draufgängerischer Soldat.

Fazit:
Sam Mendes Gratwanderung zwischen Realität, Humor, Anspruch, dem Krieg funktioniert einwandfrei. Jarhead zeigt uns die andere Seite des Krieges, ohne das Grauen außer Acht zu lassen. Über kleinere Längen kommt man leider nicht hinweg, doch der Unterhaltungswert gewinnt ganz klar die Oberhand. Willkommen im Dreck trifft hier voll und ganz zu und die Gefühle und Vorstellungen der Soldaten werden hier eindeutig thematisiert. Verkörpert werden die Marines absolut glaubwürdig von tollen Darstellern. Dazu die schicke Wüstenkulisse untermalt von einem passenden Score. Jarhead ist auf jeden Fall gelungen und ist mal kein Antikriegsfilm.

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