Mit Jarhead wurde mal wieder ein anspruchsvoller Anti-Kriegsfilm gedreht, der durch seine ungewohnt unspektakuläre Handlung sehr realistisch wirkt.
Tommy ist der Armee beigetreten - ein schwerer Fehler, wie sich bald herausstellen wird. Denn nach der erniedrigenden Ausbildung kommt er in den Irak und da ist, anstatt des versprochenen Gemetzels, gar nichts los. Deshalb muss er sich, genau wie alle anderen Soldaten, die dumm genug waren, sich der Armee anzuschließen, langweilen und mitansehen, wie er und viele Andere ihre Freundinnen verlieren oder durchdrehen.
Sam Mendes, der schon mit American Beauty und Road to Perdition hervorragende Arbeit geleistet hatte, versucht sich nun an einem Kriegsfilm und das Multitalent schafft es, eine trockene Studie über Enttäuschung, Wahnsinn und den Folgen von Langeweile zu kreieren, wie es wenig andere Kriegsfilme geschafft haben. Der Zuschauer erwartet, genau wie die Soldaten, ein ordentliches Blutbad, genau das, wofür die Marines in ihrer harten Ausbildung trainiert haben. Aber nach der euphorischen Landung im Einsatzgebiet, gefolgt von einer Rede, die noch mehr Hoffnung keimen lässt, müssen Alle bald erkennen, dass dieser Konflikt genauso sinnlos ist, wie der Fakt, das sie da sind. Hier wird Kritik an der amerikanischen Kriegspropaganda (Stichwort Uncle Sam) getätigt, z.B. als ein Soldat einen Wutanfall bekommt, weil er einen feindlichen Offizier nicht töten durfte, sondern dies per Luftangriff erledigt wird, während er nur zusehen kann. Wie kann ein Mensch so versessen aufs töten sein? Warum sind die Soldaten überhaupt da? Warum gibt die Regierung Geld aus, um in einem fremden Land alles in Schutt und Asche zu legen, obwohl auch die einheimische Bevölkerung darunter leidet? Dies alles sind Fragen, die sich der Zuschauer während des Guckens stellt, und somit erreicht der Film seine Botschaft und genau das sollte ein Anti-Kriegsfilm letzendlich auch tun.
Fazit: Sehr gelunger und realistischer Blick hinter die US-Kriegsfassade.