In den ersten 20/30 Minuten des Filmes ging ich noch von einem ganz nett inszenierten Gangsterfilm aus, der mich durch seine gewohnt dynamischen „Guy Richtie“ typischen Bilder , nicht viel mehr als zu unterhalten schien. Gewagt fand ich dann schon den Film mit Vier hochtrabenden Zitaten beginnen zu lassen. Wie ich aber im Verlaufe feststellen musste macht diese Filmkonstruktion Sinn. Und somit stieg meine Begeisterungs und Aufmerksamkeitskurve im Fortschreiten der Handlung beachtlich.
Denn im Verlaufe werden die anfänglich eingeführten Zitate, storytechnisch Kapitel für Kapitel aufgearbeitet und verflechten sich zu einem grandiosen Epos über Spiel, Macht, Betrug, Schein, Sein, Psyche und schlussendlich Selbstreflektion. Gerade die Selbstreflektionsebene, kann über das im Film gezeichnete Millieu auf das Leben jedes einzelnen Menschen projeziert werden, da (ob wir wollen oder nicht), jeder von uns Mittäter/Opfer, des großen menschlichen Weltendramas/.schauspiels ist.
Dreh und Angelpunkt der Geschichte ist, die von Jason Statham gespielte Figur, „Jake Green“. Dieser hält sich für einen der ausgefuchstesten Typen im Reigen der Machtspiele. Zwar kann er in den meisten Situationen seine Cleverness auch unter Beweis stellen, bekommt die Begrenztheit seines Handelns und seiner Philosophie, aber immer wieder zu spüren!
„Revolver“[dessen Titel im übrigen weniger von der hiesigen Schusswaffe, sondern vielmehr vom englisch Wort „to revolve“ - sich erneuern, abgeleitet wurde] ist dabei weniger ein actionlastiger Gangsterfilm, als vielmehr ein philosophisch psychologisches Kammerspiel, dessen Essenz aus ungefähr allem zu bestehen versucht. Dieser Versuch ist nach meiner Einschätzung auf nuanciert grandiose Weise gelungen. Es ist also kein Film speziell für den landläufigen Unterhaltungskosumenten[diese finden „Revolver“ wohl eher durchschnittlich bis unspektacoolär], als vielmehr ein Film für den erfahrenen detailaffinen philosophischen Cineasten!