Review

Dank versierter Zellennachbarn ist Jake Green bei seiner Haftentlassung ein perfekter Zocker. In kürzester Zeit häuft er ein immenses Vermögen an. Aber Jake ist nicht zufrieden, solange er nicht Casinoboss Macha kräftig über den Tisch gezogen hat. Dem hat er nämlich die sieben Jahre Knast zu verdanjen. Doch Macha ist ein harter Gegner und keinesfalls gewohnt, zu verlieren. Er setzt Jake ganz oben auf seine Abschussliste und schickt ihm seinen besten Killer auf den Hals. Als sich auch noch eine Menge zwielichtige Typen in den Privatkrieg einmischen - allen voran der undurchsichtige "Mystery Man" Mr. Gold - lösen sich Jakes Pläne zusehends im Chaos auf...


Es ist nicht wirklich nachvollziehbar, warum es ein intelligenter Film wie "Revolver" nicht in die deutschen Kinos geschafft hat und ihm erst im letzten Jahr endlich eine DVD-Veröffentlichung spendiert wurde. Doch dieses Phänomen konnte man ja in den letzten Jahren öfter bewundern, denn auch eine intelligente und witzige Thriller/Komödie wie "Lucky#Slevin" schaffte nicht den Sprung in die deutschen Lichtspielhäuser. Das ist insbesondere erstaunlich, wenn man einmal bedenkt, welcher Müll teilweise in die Kinos kommt, doch Filme, die Innovation beinhalten und auch ein gewisses Maß an Anspruch besitzen, lediglich auf DVD erscheinen. Doch vielleicht hat man auch gerade Angst davor, das Filme bei denen man auch mitdenken sollte, nicht besonders gut beim Publikum ankommen.

Mitdenken sollte man bei "Revolver" auf jeden Fall, denn was hier im ersten Moment eventuell wie ein weiterer stinknormaler Gangsterfilm wirkt, entwickelt sich im Laufe der Zeit ein Filmerlebnis, in dem man mit philosophischen Sprüchen und auch mit psychologischen Elementen konfrontiert wird, die wirklich dafür sorgen könnten, das Leute, die lediglich seichte Filmkost erwarten, nichts mit diesem Werk anfangen können. Man sollte also von Beginn an wissen, auf was man sich bei diesem Film einlässt. Und wenn man das tut, dann präsentiert sich einem ein Filmerlebnis erster Klasse.

Wird die Geschichte am Beginn noch recht gradlinig erzählt, so entwickeln sich doch in ziemlich kurzer Zeit mehrere Neben-Erzählstränge, was auf den ersten Blick doch sehr verwirrend wirken kann, vor allem wenn man bedenkt, das viele Sequenzen erst durch im Nachhinein eingefügte Rückblenden erklärt werden  und so erst richtig nachvollziehbar werden. Doch genau das ist eine der großen Stärken dieses Werkes, man wird ständig aufs Neue überrascht und immer, wenn man der Meinung ist, das nichts Überraschendes mehr kommen kann, sieht man sich wenig später eines Besseren belehrt. Sicher mag es jetzt Leute geben, die der Meinung sind, das man schon ziemlich früh erkennen kann, wer wirklich die Fäden in der Hand hält, doch muss ich gestehen, das ich ziemlich lange im Dunkeln getappt habe, bis sich mir alles restlos erschlossen hat.

Der absolute Höhepunkt des Filmes sind jedoch meiner Meinung  nach die hervorragenden Darsteller, die durch die Bank einen mehr als überzeugenden Job abliefern. Dennoch sollte man die beiden Haupfiguren Jack Green (Jason Statham) und Macha (Ray Liotta) besonders erwähnen, denn ihr Schauspiel ist geradezu grandios. Liotta besticht hier einmal mehr durch seine erstklassige Mimik und zeigt hier sein sicher vorhandenes schauspielerisches Potential, was es mir persönlich sehr schwer macht nachzuvollziehen, warum er nie zu den ganz Großen seiner Branche gezählt hat. Doch auch Statham weiss absolut zu brillieren, auch wenn es im ersten Moment gewöhnungsbedürftig ist, das der Mann auch richtige Haare haben kann.

Und auch, wenn hier noch etliche andere Darsteller an der Geschichte beteiligt sind, so stellt sich doch im Laufe der Zeit ziemlich deutlich heraus, das der Focus der Geschichte fast ausschließlich auf Green und Macha liegt, wodurch alle anderen eher zu Statisten degradiert werden, was aber keineswegs eine Abqualifizierung darstellen soll, sondern in der Story selbst begründet liegt. Doch diese Tatsache offenbart sich einem erst im letzten Drittel des Films, jedenfalls habe ich es vorher nicht so gesehen, was sicherlich in den verschiedenen Wendungen begründet ist, die diese Geschichte ständig einschlägt.

Für mich jedenfalls stellt "Revolver" ein sehr aussergewöhnliches und intelligentes Filmerlebnis dar, bei dem die eigenen grauen Zellen ordentlich mitarbeiten müssen. Man sollte seine Aufmerksamkeit und die Konzentration nie schleifen lassen, denn sonst könnte es leicht passieren, das man den roten Faden verliert. Wer einen anspruchsvollen Gangsterfilm der etwas anderen Art sehen möchte, der auch noch mit erstklassigen Schauspielern besetzt ist, der sollte sich dieses Werk von regisseur Guy Ritchie auf keinen Fall entgehen lassen.



8,5/10

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