Nach seinem großen Erfolg mit „Zeit der Zärtlichkeit“ wollte James L. Brooks sich nicht von der großen Maschinerie beeinflussen lassen und kreierte aus diesem Impuls heraus „Broadcast News“, der seine Situation metaphorisch wiederspiegelt.
Es geht, wie der Titel schon sagt, ums Nachrichtengeschäft, in dem Produzentin Jane Craig (Holly Hunter) und Reporter Aaron Altman (Albert Brooks) ein eingespieltes Team sind. Beide arbeiten für einen TV-Sender, für den Jane Tom Grunick (William Hurt) als Nachrichtensprecher anheuert, der gewissermaßen der Gegensatz zu den beiden ist: Ein Showman für die Kamera, jemand der Nachrichten spricht, sie aber nicht so wirklich versteht, ein Aushängeschild und damit das Gegenteil zum nicht unbedingt telegenen, aber recherchefreudigen und bestens informierten Aaron.
Das Problem ist aber nur teilweise beruflicher, sondern viel eher privater Natur: Aaron ist in Jane verschossen, diese aber nicht in ihn. Tom macht der Produzentin ebenfalls Avancen, denen diese wesentlich eher zugetan ist als denen von Aaron, was sich natürlich auch auf die Arbeit im Sender auswirkt…
„Broadcast News“ ist weniger Erzähl- als Charakterkino: Es geht vielmehr um die Schicksale der Protagonisten und die Arbeit im Sender als einen großen Handlungsbogen. Die berufliche wie private Rivalität der Männer sowie das Dilemma der Protagonistin Jane, die zwischen den beiden so unterschiedlichen Typen steht, sind das zentrale Thema, ebenso die Arbeit in der Medienbranche und vor allem deren Ethikstandards: Was darf man für eine Story tun? Wie reißerisch darf man berichten? Wie springen Sender mit ihren Angestellten um, gerade in den Zeiten wirtschaftlicher Not? Wie boulevardesk darf man Nachrichten vermarkten?
Es sind diese Fragen, die James L. Brooks als Regisseur und Drehbuchautor am meisten interessieren, wobei seine Position relativ klar wird: Underdog Aaron ist der Sympathieträger des Films, wortgewandt, gebildet und mit dem richtigen ethischen Kompass, der zur Not auch Konsequenzen zieht. Dass der Film nicht versandet, indem er einfach Aaron als Stimme der Vernunft präsentiert, liegt daran, dass Brooks Grunick als Quasi-Gegenspieler nicht einseitig zeigt: Er will von Aaron und Jane lernen, er coacht Aaron, als dieser die Chance zu moderieren bekommt, und er möchte von dem Image als gutaussehende Hohlbirne weg. Damit vermeidet Brooks den Abfall in schematische Darstellungen, gerade mit Jane als dritter Hauptfigur, die in beiden Männern das Positive sieht und als Produzentin gleichzeitig die ethischen Fragen in Sachen Programmgestaltung mittragen und mitbestimmen muss.
Das ist ein durchaus lobenswerter Ansatz, doch es macht „Broadcast News“ teilweise auch zu einem Thesenfilm, dem es an Attraktionen mangelt. Gerade die Liebesgeschichten sind nur mäßig interessant, sie bleiben in erster Linie Konfliktstoff und Anheizer für die Situation im Sender, es fehlt ihnen an Leben. Auch humoristisch ist „Broadcast News“ etwas handzahm, was durchaus zur realistisch-nüchternen Ausrichtung des Films passt, ihn aber auch etwas dröge wirken lässt. So sind es dann in erster Linie die Sprüche des sarkastischen Aaron, die für Witz sorgen, doch dürften es davon gerne ein paar mehr sein, da „Broadcast News“ für eine wirklich memorable Komödie ein paar Lacher zu wenig hat.
Dafür kann James L. Brooks auf ein sehr gutes Hauptdarstellertrio bauen. James L. Brooks geht in der sicherlich dankbarsten Rolle des Films förmlich auf und zeigt Aaron als an sich guten Kerl, der aber auch manchmal den einen oder anderen Tiefschlag austeilen zu mag. William Hurt hingegen porträtiert Tom als einen Mann, der Gutes, aber auch die Karriere will, dabei zwischen Sicherheit vor der Kamera und Unsicherheit im Angesicht souveräner Profis schwankt. Holly Hunter schließlich ergänzt das Trio als starke Frau, die Job, Freundschaft und Liebesleben koordinieren muss, was nicht immer einfach ist. In einer Nebenrolle taucht Jack Nicholson mit gewohnt großspuriger Art als begrenzt sympathischer Typ auf, während John Cusack einen winzigen Auftritt hat. Seine Schwester Joan Cusack ist in einer größeren Nebenrolle zu sehen und schlägt sich ordentlich.
So hinterlässt „Broadcast News“ einen zwiespältigen Eindruck: Einerseits ein durchaus ambitionierter und gut gespielter Blick auf die Nachrichtenwelt und deren ethische Fragestellungen, andrerseits für eine Komödie etwas zu trocken und zu wenig lebendig in den Liebeswirren, die einen Großteil der Handlung in Anspruch nehmen. Das ist schade, denn mit mehr Witz und mehr Pep wäre hier ein nicht nur ambitionierter, sondern auch sehr unterhaltsamer Film übers Mediengeschäft herumgekommen.