Ja, ja, die 80er!
Ein in mancher Hinsicht seltsames Jahrzehnt mit ab und zu seltsamen Filmen, denn wer denkt beim Wort „Vampirfilm“ schon an so eine Umsetzung wie in „Begierde“, einem Frühwerk Tony Scotts, das so richtig in diesen Zeitabschnitt passt: Hinter einer punkigen, glitzernden, aber doch stilvollen Fassade wird eine Blutsauger-Story heruntergespult, die gängige Genre-Elemente nur selten aufgreift, stattdessen ganz auf den Look und die Atmosphäre vertraut.
Für ungeduldige Naturen ist das alles nichts, denn nach einem hektisch geschnittenem Beginn in einer Disco (mit dazu passendem „Bauhaus“-Gastauftritt), bei dem John und Miriam auf erfolgreiche Beutejagd gehen und gleichzeitig ein Affe in irgendeinem Labor durchdreht, schlägt der Film fast pausenlos ruhige Töne an. John altert plötzlich, sucht sich vor seinem scheinbaren Ableben noch schnell ein Opfer, eine unschuldige Teenagerin, und wird anschließend von Miriam in einer Gruft verstaut. Danach dreht sich alles um die sich aufkeimende Lesben-Beziehung Miriams mit der Ärztin Sarah, die darauf besser nicht eingegangen wäre.
Fatal für den Spannungsbogen ist der nahezu fehlende rote Faden, da man nicht genau weiß, um was es eigentlich gehen soll, denn zu oft driftet der Film in Nebenhandlungen ab. Einzig der Verbleib Johns schwebt stets im Hinterkopf, der schließlich im Showdown noch einmal auferstehen darf, wobei die letzte Szene Raum für Spekulationen offen lässt.
Die Setdekos sind wie die zugehörigen Bilder hochpoliert, was sich in der berühmtesten Szene des Films, einer Lesbenszene mit Deneuve und Sarandon, zeigt, die Tony Scott Jahre später in „True Romance“ musikalisch wieder aufgriff.
In Erinnerung bleiben wird auch die Leistung der Akteure, von denen vor allem die lebende Legende David Bowie heraussticht, was er besonders den Maskenbildnern zu verdanken hat, die ihn bis zur Unkenntlichkeit altern ließen.
Ansonsten ist das 80’s-Stuff für stille Genießer, die mal Lust auf was anderes haben, denn stilistisch ist „Begierde“ bis heute ein Unikat, meiner Meinung nach allerdings zu langatmig und inkonsequent in der Storyline.